Das Tierheim betritt die USA

Bald schon wurde der Landeanflug eingeleitet. Elena blieb dabei gleich vorne und bewunderte, mit welcher Professionalität die Mannschaft ans Werk ging. Jeder Handgriff sass und kein Kommando kam überraschend. Es war aber auch irgendwie merkwürdig. Aisha leitete ja eigentlich eine Kneipe. Viper war Rennfahrer und Mario ein Computer-Freak. Nun sassen sie jedoch im Cockpit und flogen so einen geilen Vogel. Dazu absolut präzise.

Viper zählte die Höhe runter. Das ging Elena irgendwie zu schnell. Wenn sie so schnell sanken, würden sie bestimmt sehr hart aufsetzen. Doch als Viper bei 30 angekommen war, zog Aisha ganz vorsichtig am Steuer und die Nase hob sich so weit, dass Elena die Bahn nicht mehr sehen konnte. Viper zählte weiter runter und bei Null spürte Elena überhaupt nichts. Doch Viper zog die Schubkraftregler zurück, legte etwas von den Reglern um und drückte sie dann vorsichtig wieder nach vorne. Sofort wurde Elena nach vorne gezogen und von den Gurten gehalten. Dann sank die Nase und es gab einen kleinen Ruck, als die Räder vorne den Boden berührten.

Das Flugzeug wurde schnell langsamer und von Aisha zu einem Gate gefahren. Aber keins mit Brücke. Als die Maschine abgestellt war, kam eine Leiter herangefahren. Claudia betätigte sich hinten als Gehilfe für Rebekka, die anscheinend so etwas wie die Chef-Stewardess in diesem Vogel war und die Tür öffnete.

»So, für die, die es noch nicht mitgemacht haben. Da draussen ist wieder Feuerwerk. Alles was eine Kamera hat und in diesem Licht fotografieren kann, wird es tun. Das ist immer so, wenn wir mit dem Baby hier ankommen.«

Katja, Elena und Claudia kannten das ja schon. Waldemar hingegen fand es unglaublich, was da passierte und rechnete sich aus, wie viel Erfolg eine Klage haben konnte. Zu geringe, da war er sich schnell sicher. Perry hingegen fand es nur nervig.

Dann kam Donald! Er trat aus der Maschine und das Blitzlichtgewitter war echt nicht von schlechten Eltern. Donald riss die Arme hoch und spielte VIP. Er winkte, jubelte, posierte und alles so übertrieben, dass es Claudia schon fast peinlich wurde. Musste ihr Freund so bescheuert sein? Anscheinend!

Glücklicherweise galten die vielen Bilder anscheinend nur dem Flugzeug, denn kaum war die Gruppe im Terminal, war nicht eine einzige Linse mehr auf sie gerichtet. Es ging noch schnell durch den Zoll und da niemand etwas dabei hatte, was er nicht haben durfte, war das kein wirkliches Problem. Auch ein Fahrzeug stellte kein Problem dar. Vor der Tür stand sowohl der Tarot von Alexis, wie auch ein roter Raudi. Die Begrüssung begann und dauerte wieder seine Zeit.

»So. Jetzt müssen wir uns verteilen. Wer fährt mit mir, wer mit Alexis?«

»Wenn ich einen Einwand erheben darf, wir sind mit Alexis zusammen elf Personen. Die Autos fassen jedoch nur zehn. Einer wird also ein anderes Fahrzeug nehmen müssen!«

»Quatsch Waldi. Wir sind in Amerika! Einer quetscht sich einfach noch dazwischen, passt schon!«

»Dann möchte ich in dem Fahrzeug sitzen, welches nicht überladen ist!«

Das konnte Waldemar haben. Er wurde in den Tarot zu Alexis verfrachtet. Der Rest teilte sich auf, wobei Katja sich auf Perry Schoss im Raudi setzte. Schon ging es los.

Waldemar bereute schnell seine Wahl. Alexis gab dem kleinen Auto ganz schön die Sporen und das kleine Ding hatte überraschend viel Power. Natürlich rechnete sich Waldemar schon wieder die Chancen aus, bei einem Autounfall in dieser Kiste sein leben zu verlieren. Er war schockiert, als das Ergebnis noch weit höher war, als seine schlimmste Vermutung. Warum geriet eigentlich er immer in solche Todesfallen? War ja wirklich unglaublich!

Doch nein, er überlebte. Wie die Anderen auch. Er, Perry und Donald kannten die Lokalität ja nur aus den Erzählungen, aber es musste das Haus gewesen sein, wo Amy ihre Wohnung hatte. Die Beschreibungen waren auf jeden Fall unglaublich zutreffend. Natürlich ging es hinein und nach oben. Eines war schnell klar. Elf Personen waren definitiv zu viel für den Raum.

Alexis unterhielt sich recht lange mit den Mädels, dann kurz mit Waldemar und ging dann zu Donald. Für eine Frau, die im begriff war zu heiraten, flirtete sie aber ziemlich viel, dachte sich Perry. Der war der Nächste, der auf ihrer Liste stand.

»So. Dann musst du ja der unglaubliche Perry sein!«

Perry schaute sich um als würde er die Person suchen, zu der Alexis da gesprochen hatte.

»Wer ich?«

»Gibt es hier noch einen Perry?«

»Nein, aber ich kenne auch keinen unglaublichen Perry!«

»Hmm. Wenn Amy von dir schreibt könnte man aber meinen, du bist so etwas wie ein Himmelsgeschenk an die Frauen!«

»Wer? Ich?«

»Jetzt mach nicht so Schatz! Du weisst doch das du ziemlich beeindruckend im Bett bist!«

»Genau Schnabeltier! Jetzt mach hier mal nicht auf bescheiden!«

»Ganz genau! Oder denkst du ich krieche zu jedem Kerl ins Bett, der mir eine Nachricht schreibt?«

Perry war erschüttert. So viel Zuspruch war einfach zu viel für ihn. Alexis grinste nur frech.

»Also. Schön dich kennenzulernen! Seit Rasmus hab ich Amy nicht mehr so schwärmen gesehen!«

»Hallo? Was war mit Morgen?«

»Ja, okay, von dem auch.«

»Wo stecken die eigentlich? Sollten die nicht herkommen, um uns zu Markus Haus zu bringen?«

»Doch, aber da ihr euch verspätet habt sind die wieder los, was erledigen. Kommen aber bestimmt gleich.«

»Typisch. Da kommen wir ein bisschen zu spät und die machen sofort den dicken Otto los.«

»Ach, kennst sie ja. Hast du dir schon überlegt, wann du unter die Haube kommst Amy?«

»Ich? Boah, ich wüsste ja noch nicht einmal, wen von meinen Jungs ich heiraten will. Nee, ich hab keine Ahnung wann.«

»Also, ich hatte ja immer die Hoffnung, dass wir eine riesige Doppelhochzeit machen. Du und Markus, ich und Jerry. Aber nein, die Dame verweigert sich ja!«

»Hallo? Du willst ja nur eine doppelte Hochzeitsnacht!«

»Ja und? Du in dem Kleid, wo wir damals ausgesucht hatten? Wäre doch der Hammer!«

Perry und Donald ging das alles viel zu schnell. Sie konnten den Gesprächen kaum folgen. Waldemar hingegen stand nur da und versucht keinen Körperkontakt zu pflegen, damit er seine Seele nicht verlor.

Bis es schliesslich klingelte. Amy sprang zur Tür und öffnete. Donald fand das beeindruckend. Er kannte Amy nur in der WG, oder in ihrem Haus. Nun waren sie gute 5.000 Kilometer von daheim weg und dennoch zeigte Amy absolut deutlich, dass sie auch hier zuhause war. Es schien alles so vertraut, als wäre sie jeden Tag hier. Das auch Alexis den Eindruck erweckte, sie wäre am Vortag schon hier gewesen und es wäre total normal, in dieser Wohnung abzuhängen, verstärkte den Eindruck noch weiter.

Markus kam die Tür rein. In seinem Schlepptau ein stämmiger Mann, der recht finster dreinschaute. Das war offensichtlich Morgen. Man konnte es auch an der Begrüssung Amy gegenüber erkennen. Während alle nur die Hand bzw. Ein Kuss Rechts und Links bekamen, wurde Amy feste gedrückt und ein Kuss wanderte auf ihre Lippen.

»Gut, wir wollen die Party jetzt auch nicht sprengen, aber wir stehen in zweiter Reihe. Also bitte, wer mit zu mir fährt sollte jetzt mitkommen!«

Sofort war Hektik. Aber irgendwie passte das ja wieder nicht, es sei denn, Markus hatte ein wirklich grosses Auto. Als die Gruppe unten ankam war klar, er hatte eins! Einen richtigen Partybus. Da war alles drin. Viele Sitzgelegenheiten, eine Bar, Fernseher, Musik und, was gerade Waldemar schockierte, eine Stange.

»Seit wann hast du den denn?«

»Seit vorgestern. Morgen sollte eine Fahrgelegenheit für grössere Gruppen organisieren, aber nicht ein stupider Bus. Das kam dabei heraus.«

»Also, ich finde es toll Schatz! Wie lange brauchen wir mit dem Ding?«

»Dauert schon ein bisschen. Also hinsetzen und die Fahrt geniessen!«

Morgen war deutlich. Alle setzten sich und die Fahrt begann. Durch die Stadt blieb es verhalten, aber als sie auf die Strasse ausserhalb der Stadt kamen, ging die Party los. Amy startete die Musik, während Waldemar sich angeregt mit Markus über die Software unterhielt. Als dann Elena aufstand und an die Stange ging, stieg die Stimmung radikal. Niemand, auch nicht Katja oder Claudia, hatten eine Ahnung davon, wie gut Elena an der Stange war. Eine Professionalität, die einfach unglaublich schien.

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