Typisch Isla Oak

Die Sache war in der Tat so spannend, dass niemand registrierte, wie Derrick zu Katja ging und die Beiden kurz darauf verschwanden. Auch das schwache aber noch zu hörende stöhnen von Katja fiel anscheinend nicht einmal Perry auf. Alle starrten nur gebannt auf den Bildschirm, obwohl der die ganze Zeit das Gleiche zeigte. Hier und da waren einige der Stützen markiert. Doch was diese Symbole zu bedeuten hatte, konnte niemand sagen. Rock machte fleissig Bilder davon und schickte sie ans Forschungszentrum in der Hoffnung, dort konnte man darüber etwas in Erfahrung bringen.

Nach einiger Zeit, für Rock musste eigentlich schon längst der Moneypit erreicht worden sein, spürte Perry Finger, die sich in seine schlangen. Als er schaute stand Katja neben ihm und lächelte so verschmitzt. Perry verstand es zwar nicht ganz, ging aber davon aus, sie fand das alles noch aufregender als er. Das sie frisch gefickt war, bekam er immer noch nicht mit.

»Wenn ich einen Einwand vorbringen dürfte, nach der Zeit und der zurückgelegten Strecke bei dem vorherrschenden Gefälle, müsste der Roboter den Moneypit bereits verpasst haben. Ich gehe deshalb davon aus, es handelt sich nicht um einen Schacht, welcher mit der Schatzkammer verbunden ist!«

»Oder die Schatzkammer liegt nicht dort, wo man sie vermutet! Schon einmal daran gedacht?«

Wieder nahm Rock sein Hand und telefonierte.

»Spielt doch keine Rolle! Nimm dir das Ding und versuch den Roboter zu orten, damit wir genau wissen, wo er ist!«

Er legte auf und kam zurück.

»Manches Mal bin ich mir gar nicht sicher, ob Monty eigentlich am selben Strang zieht!«

»Ach was, du bist doch genauso! Wenn Monty dich jetzt bitten würde, irgendwas für ihn zu machen, würdest du dich auch quer stellen. So seit ihr eben!«

Niemand verstand es, doch der Roboter fuhr und fuhr und fuhr. Der Gang schien endlos zu sein und sich quer durch die ganze Insel zu erstrecken. Nur, warum? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn! Da war also dieser Schacht. Ein Meter Durchmesser, sorgfältig abgestützt, mit perfektem Gefälle. Wer baute so etwas auf diese Distanz? Nun, die Ägypter, aber die spielten hier mit Sicherheit keine Rolle. Um es mal auf den Punkt zu bringen, dieser Schacht war nicht einmal als Belüftung wirklich zu gebrauchen. Dafür war sein Querschnitt auf diese Distanz einfach nicht gross genug. Auch ein Fluchtschacht schien sinnlos. Wer würde sich denn über diese Distanz durch so einen Schacht quetschen, wenn er auf der Flucht war? Ausserdem, auf der Flucht wovor, oder woraus? Sollte man auf diesem Weg irgendwo hinein, oder heraus fliehen?

Rocks Handy klingelte.

»Über zehn Meter? Bis du dir sicher?«

Rock ging nervös hin und her und lauschte.

»Dann müssten wir ja gleich schon im Meer sein!«

Rocks Bewegungen machten auch die anderen Nervös.

»Ja, okay. Müssen wir mal überlegen, wie wir das werten sollen.«

Rock legte einfach auf.

»Also, anscheinend sind wir schon an der vermuteten Stelle vom Moneypit weit vorbei und steuern das Meer an.«

Waldemar dachte kurz nach.

»In diesem Winkel bei dieser Distanz halte ich es für nicht unmöglich, dass der Schacht bis unter den Meeresboden führt und weitergeht!«

»Da habe ich auch gerade dran gedacht Waldi. Aber mehr Sinn macht das dann trotzdem nicht!«

»Sinn oder Unsinn, Rock, gleich ist das Kabel zu Ende!«

Rock sah auf die Trommel und da waren tatsächlich nur noch zwei Wicklungen drauf. Das hiess, wenn sie nicht gleich etwas fanden, war der Roboter nicht ausreichend ausgestattet, um sich der Lösung des Rätsels zu nähern.

»Super. Dann hol ihn zurück. Wir müssen ein längeres Kabel besorgen und das Ding wieder da rein schicken!«

»Da kann ich vielleicht aushelfen. Ich habe einen Roboter gebaut, der vollständig autonom funktioniert und seine Daten per Richtfunk überträgt. Einziges Problem ist, er ist in Neunburg. Ich könnte ihn aber beschaffen, so dass er auf unserem Rückweg dabei wäre. Wenn ihr wollt, schauen wir dann wieder rein!«

»Klingt gut! Wann wäre der Rückweg?«

»Weiss ich noch nicht. Meine Freundin heiratet und mein Freund will mit denen noch über ihre Software reden. Kann also ein paar Wochen dauern.«

Rock schaute Amy an.

»Ein paar Wochen? Das hält mein Nervenkostüm nicht aus!«

»Sollte ja kein Problem sein. Viper fliegt uns bestimmt auch hier her.«

»Super. Wann kommt denn Phillip jetzt nach, Amy?«

»In ein paar Tagen, der hat noch was zu regeln. Aber vor der Hochzeit.«

»Gut. Dann soll er meinen Roboter mitbringen.«

»Der freut sich bestimmt Mario. Er liebt es ja, mit viel Gepäck zu reisen.«

»Der soll sich nicht so anstellen!«

»Larry, ich denke, viel können wir hier jetzt nicht mehr machen, oder?«

»Du vielleicht nicht Rock. Aber ich will mir das hier alles noch genau anschauen und Aufzeichnungen machen. Ich finde das äusserst interessant!«

»Okay. Ich will mir anschauen, wo der Roboter gelandet ist. Wie ich mir denken kann, wollt ihr das auch sehen?«

Wenn das mal keine dämliche Frage war. Besonders Donald war sofort aus dem Häuschen. Wie sich die Situation doch verändert hatte. Eben schien Rock die Gruppe noch von den wirklich beeindruckenden Dingen fernhalten zu wollen, jetzt wollte er direkt zum Moneypit.

Da klar war, dass wirklich alle das sehen wollten, ging die Fahrt auch schon bald los. Rock lotste Donald, auch wenn er den Weg ganz offensichtlich kannte. Als das Auto zum stehen kam und die Leute ausgestiegen waren, kam Donald aus dem staunen nicht heraus.

»Ist das hier alles so gross!«

»Ja, ich weiss. Im Fernsehn wirkt das deutlich kleiner!«

»Auf jeden Fall. Bin total schockiert! Allein diese Senkkästen. Ich hab mich immer gefragt, wie ihr da jemand hinab lassen konntet, aber da könnte man ja drin tanzen!«

»Na, nicht ganz, aber da ist wirklich schon Platz. Müsstest mal sehen, wenn die ganze Ausrüstung zum bohren hier ist. Das schockiert sogar mich immer wieder!«

»Rock, was ist da jetzt herausgekommen?«

Monty kam heran.

»Ein zu kurzes Kabel! Der Schacht geht noch weiter!«

»Und der hat einen Meter Durchmesser?«

»Ja, genau!«

»Dann kann es kein natürlicher Schacht sein!«

»Mit Verlaub, diese Möglichkeit konnte von Beginn an ausgeschlossen werden! Überreste einer Leiter und akkurates Abstützen des Schachtes weisen eindeutig daraufhin, dass die Anlage geplant und mit Sorgfalt errichtet wurde!«

»Und du warst?«

»Waldemar.«

»Richtig. Also es ist kein natürlicher Schacht. Aber wer gräbt so ein Ding über so eine Strecke bei solch ungünstigen Umständen?«

»Zwerge?«

Warf Claudia ein. Die Meisten lachten, nur Rock und Monty nicht.

»Wir können davon ausgehen, dass bei den Templern keine Zwerge waren. Hier steckt irgendwo etwas verborgen und das müssen wir finden!«

Amys Handy klingelte. Sie entfernte sich etwas und ging ran.

»Hattest Recht! Da war wirklich was auf Parzelle sieben!«

»Stell dir vor! Haben die schon herausgefunden, um was es sich handelt?«

»Nö. Nur das da drei Schächte sind und der Längste auch ein Templer-Kreuz aufweist.«

Pascal lachte so laut, dass Amy das Handy vom Ohr weghalten musste. Als das Gelächter leiser wurde, hielt sich Amy das Handy wieder ans Ohr. Das typische Geräusch ertönte, als das Gerät Amys Ohrring traf.

»Lass das bitte, sonst kommt ich hinterher weil ich dich dringend ficken muss!«

»Och, wäre ich jetzt grade gar nicht böse! Aber, was war da so lustig?«

»Ach Amy. Ich könnte dir das erklären, aber du würdest es mir ja sowieso wieder nicht glauben. Ich kann dir nur eins sagen. Halt ja die Kamera auf deren Gesichter, wenn sie das Rätsel lösen.«

»Sind sie denn wenigstens schon dicht dran?«

»Glaube ich nicht. Der Schacht ist super lang. Mit herkömmlichen Mitteln werden sie vielleicht die Hälfte erforscht haben. Also keine Sorge, es dauert noch!«

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