»Ja, okay. Das hier alles breitgetreten wird! Unfassbar!«
Donald lachte und verschwand. Auch wenn er sich wirklich Mühe gab, er schaffte es einfach nicht mit Claudia fertig zu werden, bevor vom Cockpit die Anweisung zum anschnallen kam. Etwas frustriert kamen beide zu ihren Plätzen zurück und schon bald war der Vogel gelandet.
Mario hatte sich bereits um alles gekümmert. Ein Mietwagen stand für sie bereit und der war gross genug, um auch etwas Kamera-Ausrüstung aufzunehmen. Da Aisha und Viper keinen grossen Bedarf an der Insel hatten, blieben sie im Flugzeug zurück, während der Rest sich auf den Weg machte.
Runde 60 Kilometer waren zu überbrücken. Keine Dramatik, wie die Heinzforter und Neunburger ja wussten. In etwa das war ja auch die Distanz zwischen ihren Heimatstädten. Für Donald war es schon ein beeindruckendes Gefühl genau dort entlangzufahren, wo er auch immer die Aufnahmen der Serie gesehen hatte. Bis es dann schliesslich in Richtung Insel ging und diese auch schon zu sehen war.
Doch, da gab es ein Problem. Es gab nur eine Zufahrtsstrasse zur Insel und was man irgendwie in der Serie nie sah, die war kontrolliert. Da war also nichts mit einfach mal so auf die Insel fahren. Zwei Männer hielten das Fahrzeug mit den Freunden auf.
»Tut uns leid, aber hier ist Privatgelände. Falls sie zu einer Tour gehören, scheinen sie sich im Datum geirrt zu haben, denn für heute ist keine geplant.«
Donald wollte das regeln, schliesslich war das ja seine Idee. Doch Rebekka schaute zu Amy. Der Blickkontakt dauerte vielleicht zwei Sekunden, Rebekka nickte und Amy stieg aus.
»Aber nein, wir gehörten doch nicht zu einer Tour. Nein, wir sind selbst von einem MyTube-Kanal und wollten die Verantwortlichen mal fragen, ob wir auf der Insel ein paar Aufnahmen machen können.«
Einer der beiden Kerle lachte.
»Guter Versuch. Aber wenn wir jeden, der einen MyTube-Kanal hat, auf die Insel lassen würden, ginge die wahrscheinlich wegen Übergewicht unter. Nein, also da kann ich ihnen nicht weiterhelfen!«
»Ich glaube, da hat mich jemand falsch verstanden! Wir betreiben nicht so einen kleinen Kanal. Unsere Zuschauerzahl pro Video geht in die Millionen und wir haben auch nicht vor zu schnorren. Rufen sie einfach mal jemand mit Entscheidungsgewalt her, damit wir mit dem sprechen können. Dann wird sich alles regeln.«
Nun lachte der Andere.
»Sie machen mir wirklich Spass! Um hier eine Drehgenehmigung zu bekommen, müssten sie schon wirklich tief in die Tasche greifen!«
Amy ging einen Schritt auf den Typ zu.
»Tief ist immer gut!«
Sagte sie und leckte sich ein kleines bisschen über die Lippen. Die Männer bekamen Schnappatmung. Bis einer dann sein Handy nahm und kurz telefonierte.
»Okay. Sie sollen bis zum Besucherzentrum fahren. Aber nicht weiter! Rock und Monty werden sie dort treffen und die Verhandlungen übernehmen!«
Nun bekam Donald Schweissausbrüche. Rock und Monty? Das waren die beiden Hauptfiguren der Serie. Unglaublich, die sollte er gleich kennenlernen?
Etwa zehn Minuten später stand die Gruppe neben dem Auto vor dem Besucherzentrum. Ein schwarzer Wagen kam angerollt, blieb stehen und Donald fing wieder an zu schwitzen. Noch nie hatte er Stars aus einer Serie gegenübergestanden. Nun war es jedoch soweit. Rock und Monty kamen, begrüssten erst die Mädels, dann die Männer und als hätten sie es geahnt, erst am Ende Donald.
»In Ordnung. Man hat uns gesagt, sie würden gerne für MyTube auf der Insel drehen?«
»Genauso ist es. Ich will nicht sagen, dass unser Kanal langweilig geworden ist, aber ein bisschen frischer Wind kann nicht schaden. Wir sind eigentlich auf dem Weg nach New Apple und der da hatte die Idee, hier vorbeizuschauen. Unser Mario, also der da, fand die Idee sofort super, um mal etwas Farbe in unseren Kanal zu bringen. Jetzt bliebe dann nur noch die Frage, war kostet uns der Spass?«
Monty, der etwas kleinere, schaute seinen Bruder an, dann wieder Amy.
»Es kommt nicht allzu oft vor, dass jemand hier drehen will und gleichzeitig nach den Kosten fragt. Ich will auch ganz ehrlich sein. Die Insel ist nicht gross genug, um hier dauernd irgendwelche Leute rum laufen zu haben. Wenn sie es wirklich wollen und bereit sind auch Geld dafür in die Hand zu nehmen, müssten sie sich schon an unserer Arbeit beteiligen, aber ohne Anspruch auf Beteiligung im Erfolgsfall.«
Rebekka verschränkte die Arme und schien gelangweilt.
»Wie viel?«
Wieder schaute Monty zu Rock. Nun sprach der.
»250.000 US-Dollar.«
Donald und Perry klappte die Kinnlade runter. Rebekka zuckte nicht einmal mit einer Wimper.
»Für was? Ein Dreh?«
»So ist es.«
»Gegenvorschlag. Die Summe für eine Gelegenheitserlaubnis. Wir kommen aus Deutschland und sind nicht sehr oft auf diesem Kontinent.«
»Nein, nein, nein. Das geht nun wirklich nicht!«
Janine trat vor.
»250.000 sofort, für die Genehmigung jetzt zu drehen. 250.000 danach mit einer Gelegenheitsgenehmigung!«
Dieses Mal sprach wieder Monty.
»Eine halbe Million? Darf ich fragen, was ihr überhaupt für einen Kanal habt?«
»Klar. Der heisst die Drei mit dem Wurm. Ein deutscher MyTube-Kanal.«
Monty nahm sich sein Hand, suchte kurz und die Mädels hörten eines ihrer Videos laufen, welches Monty Rock zeigte. Als es geendet hatte scrollte Monty noch ein wenig herum, schaute die Mädels dann abschätzend an.
»Zugegeben, als ich MyTube gehört habe dachte ich an solche dümmlichen Videos. Was ihr da macht scheint aber richtig professionell zu sein. Also gut. Wenn Rock nichts dagegen hat, die Hälfte jetzt für die sofortige Genehmigung, wenn der Rest ankommt schicken wir euch eine Gelegenheitsgenehmigung zu. Aber bitte, wirklich als Gelegenheit betrachten und nicht jeden Tag hier auflaufen.«
»Keine Sorge. Aber gut, wenn wir uns einig sind. Rebekka, regelst du das finanzielle?«
»Von mir aus. Wer gibt mir die Kontoinformationen?«
Donald und Perry standen die ganze Zeit nur da und verstanden gar nichts mehr. Sie wollten die Insel mal sehen, von solchen Geschäften war nie die Rede gewesen. Sie wären schon vorne bei den zwei Strassenwächtern gescheitert und schon längst wieder auf dem Rückweg. Doch nicht so mit den Mädels. Wenn die etwas wollten, dann hatte das auch zu funktionieren, selbst wenn solche Kosten im Spiel waren. Doch keiner traute sich etwas zu sagen. Eines der Mädels hätte dann ohnehin nur wieder die Augen für einige Sekunden geschlossen und gemeint, jetzt hätten sie die Kosten aus Zinsen wieder drin. Oder Mario würde vorrechnen, wie viele Zuschauer ein Video von der Insel haben musste, um die Kosten zur rechtfertigen und wie schnell diese Zahl schliesslich auch erreicht werden würde.
Die Mädels spielten einfach in einer ganz anderen finanziellen Liga. Was war denn schon eine halbe Million für sie? Wie hatte Markus mal gesagt? Es sei schockierend wenn man mit seinem selbst aufgebauten, internationalen Unternehmen angeben will und dann erfahren muss, dass die eigene Freundin so viel Geld auf dem Konto hat, um die Firma einfach schlucken zu können. So war das aber bei diesen Mädels. Sie hatten das Geld einfach.
Während Rock und Monty darauf warteten, dass das Geld gutgeschrieben wurde, kam bei Amy ein Anruf an. Nun, wer sollte das anders sein, als Pascal? Amy ging ran.
»Was hab ich jetzt wieder falsch gemacht?«
»Nichts. Ich wollte dir nur einen Hinweis geben. Parzelle sieben. Schaut euch dort mal um!«
»Und wo soll das sein?«
»Nur keine Sorge. Die Beiden werden euch schon hinführen. Glaubt mal nicht, dass die euch direkt zum Moneypit führen werden. Fragt einfach, wo ihr seit und sobald es Parzelle sieben ist, schaut euch ganz genau um.«
»Okay. Da bin ich aber schon gespannt, was da kommt. Was weisst du von der Insel?«
»Mehr als genug um sagen zu können, die werden ganz schön überrascht sein, wenn sie irgendwann das Geheimnis lüften werden. Da steckt noch weit mehr dahinter, als die sich vorstellen. Aber, so wie sie sich im Moment anstellen, wird das noch eine wirklich lange Zeit dauern!«