Die neue Bremsanlage

Es dauerte noch seine Zeit, bis die Mädels endlich in der Werkstatt ankamen. Zeit genug für Donald und Perry, schnell in einem nahegelegenen Elektroladen die benötigte Ausrüstung zum Löten zu besorgen. Alles, was sie irgendwie sinnvoll erachteten, wurde mitgenommen. Perry fand das unglaublich befriedigend. Sie schauten nicht auf die Preise, sie nahmen das Zeug einfach mit, bezahlten an der Kasse mit der Karte und störten sich auch nicht an der Zahl, die da auf der Anzeige stand. Ihre Arbeite zahlte sich aus und das war ein unbeschreibliches Gefühl.

Ja, die Mädels kamen an. Aber, nicht alle! Amy war nicht bei der Truppe dabei und natürlich wollte Perry den Grund dafür wissen.

»Wo ist denn Amy abgeblieben?«

»Die fickt noch. Sie hört erst dann auf, wenn Kincaid nicht mehr kann!«

Perry schaute zu Donald, der zuckte nur mit den Schultern.

»Was soll das heissen Janine? Wie lange soll der können?«

»Wissen wir eben nicht! Laut Veronika kann der ewig.«

»Na, so lange wird das ja wohl nicht mehr dauern. Ihr habt die Bremsanlage dabei?«

»Klaro. Lass uns aber erst einen Bremstest mit der jetzigen Anlage machen, damit wir Vergleichswerte … Ja leck mich, was habt ihr getan?«

Schockiert zeigte Janine auf den Innenraum des Garzella.

»Schrott ausgebaut. Du glaubst gar nicht, wie mies die Qualität hinter der Verkleidung ist.«

»Ja super! Um die Bremsen aber testen zu können, wäre ein Tacho natürlich durchaus nützlich!«

»Stell dich nicht so an Janine! Benutzen wir eben das Handy dafür. Wir brauchen aber noch Markierungen auf der Strasse!«

»Wofür Rebekka?«

»Wir brauchen einen Punkt, wo man voll auf die Bremse treten muss. Dann muss der Punkt markiert werden, wo das Auto zum stehen kommt. Damit wir hinterher vergleichen können Perry.«

»Wir sind doch genug Leute Rebekka. Zwei stellen sich da auf, wo gebremst wird und zwei dort, wo die Karre zum stehen kommt. Dann messen wir die Distanz.«

»Können wir machen Katja. Dann auf, bevor der Kauz da hinten wieder heim will.«

Da die Neunburger Mädels mehr Erfahrung mit der Thematik hatten, bekam Rebekka den Schlüssel in die Hand gedrückt. Ihr Handy stellte sie mit aktiviertem GPS-Tacho dorthin, wo eigentlich die Armaturen waren und es ging los. Katja und Elena markierten dabei den Punkt, wo sie bremsen sollte.

Rebekka nahm etwas Anlauf, fuhr dann auf die Mädels zu und beschleunigte auf exakt 50 Km/h. Als sie die Mädels erreichte, trat sie Kupplung und Bremse so fest sie nur konnte, bis das Auto stand. Claudia und Janine kamen sofort heran und markierten den Punkt, wo die Nase zum stehen gekommen war. Donald und Perry fingen an zu messen.

»Ist gar nicht schlecht die Bremse. Hätte ich jetzt nicht gedacht!«

»Jetzt sag nicht, wir brauchen gar keine neue Janine!«

Janine lachte.

»Quatsch Donald! Warte ab, bis wir die drin haben. Dann siehst du, wofür die gut ist!«

Okay. Soweit war das geklärt, es ging zurück in die Werkstatt. Natürlich war Katja die Erste, die schrauben wollte. Um ihr den Vortritt zu lassen, ging Perry zu Waldemar und gab ihm die Werte vom Bremstest durch. Der notierte sie.

»Hervorragend! Nur 0,5 Meter weiter, als ich berechnet habe!«

»Echt jetzt? Du hast das so genau berechnet?«

Waldemar setzte einen abschätzenden, gönnerhaften Blick auf.

»Mein lieber Perry. Natürlich habe ich es so genau berechnet! Natürlich war mir auch klar, dass ich kein 100% perfektes Ergebnis bekommen würde, da mir Angaben zu Verschleiss und ähnlichem fehlten. Jedoch liegt das Testergebnis innerhalb meiner Toleranz!«

Manchmal war Perry von seinem Freund wirklich beeindruckt. Allerdings würde er ihm das niemals sagen, denn ab dann bekäme er es immer wieder aufs Brot geschmiert.

»Der Druck ist abgeschlossen. Nun werde ich das Ergebnis prüfen. So wie ich dich einschätze, willst du das natürlich kontrollieren!«

»Was heisst kontrollieren? Sehen will ich es.«

»Nun, dann wirst du mir nun folgen müssen!«

Perry war wieder beeindruckt. Was der Drucker da erzeugt hatte sah wirklich unglaublich gut aus. Unglaublich was dieses Gerät da lieferte. Noch unglaublicher fand er jedoch, dass Waldemar das einfach so zusammengebaut hatte. Noch nie hatte er mit so einem Teil gearbeitet und dann beim ersten Versuch ein echtes Meisterstück abgeliefert. Brutal wenn man es mit der Tatsache verglich, dass selbst die Bedienung eines einfachen Toasters für ihn anfangs eine fast unüberwindbare Hürde darstellte.

Zudem war Perry fast schockiert, als Waldemar das Teil in die ausgebaute Verkleidung einsetzte. Es passte absolut perfekt hinein. Kein Spalt, keine Abweichung. Wie irre war dieser Drucker eigentlich?

»Ich muss sagen, ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Nun kann ich anfangen, die Elektronik dafür zu erstellen. Fahr mich in den Elektronikladen!«

»Bitte? Da waren wir eben erst!«

»Schön. Doch nun brauche ich Teile. Also wirst du noch einmal fahren müssen!«

»Fahr doch selbst!«

Waldemar verschränkte die Arme.

»Und wer hilft mir, den Einkauf zu tragen?«

»Boah alter, du bist so unglaublich faul!«

»Mit Verlaub, Freund Perry, meine Arbeitsleistung sagt eindeutig etwas anderes aus!«

»Mag sein, aber deine körperliche Leistung ist unterdurchschnittlich!«

»Ich bin ein Mann des Geistes, nicht der Muskeln!«

Perry gab nach und die Beiden fuhren los. In der Zeit hatte Katja, mit Donalds Unterstützung, bereits auf der rechten Seite die alte Bremse komplett abgebaut und damit begonnen, die Neue anzubringen. Alles unter den wachsamen Augen von Janine und Rebekka. Katja hatte Talent, anders konnte man es nicht sagen. Doch ihr fehlte es deutlich an Kraft. Da kam dann Donald ins Spiel. Gemeinsam ergaben sie ein wirklich gutes Team, wie Rebekka fand.

Elena und Claudia langweilten sich hingegen. Hätte Waldemar ein Ton gesagt, warum sie wegfahren wollten, wäre Elena zu gerne mitgefahren. Eigentlich, so fiel es ihr auf, hätte sie ihn gerne gefahren. Zeit alleine mit ihm zu verbringen gefiel ihr immer sehr gut, auch wenn sie dann die Einkäufe hätte tragen müssen.

»Super, sieht sehr gut aus Katja. Wenn die Backen drin sind, können wir entlüften. Wer will dann ins Auto?«

»Das mach ich Rebekka. Ich stehe hier so auf verlorenem Posten.«

»Sag doch was kleines! Ich muss hier auch nicht die ganze Zeit dumm rumstehen. Rebekka hat schon alles im Auge und ich hab mir auch schnell die Haare geflochten!«

Langsam wurde Claudia das unheimlich. Schon alleine die Aussage, Janine würde sich die Haare flechten, verschaffte ihr weiche Knie. Nun hatte sie sich aber schon zum entlüften angeboten. Sie war mit ihrem Mundwerk mal wieder zu schnell gewesen.

»Machen wir nach dem Entlüften. Okay?«

»Oh Mann. Geh mit der rüber! Ich mach das mit den Bremsen!«

Elena war genervt. Wegen Waldemar, aber auch wegen Claudia. Was hatte die nur mit Janine?

Claudia liess sich das natürlich nicht zweimal sagen. Schon hatte sie Janine an der Hand und war im Aufenthaltsraum verschwunden. Die Tür flog zu, doch was da kam hatte so mit Sex wenig zu tun. Janine hatte die Haare ja noch offen, dennoch konnte Claudia die Finger, besser gesagt die Lippen nicht von ihr lassen. Kaum war die Tür zu, fing sie an zu küssen und zwar so, wie kürzlich im Bad. Voller Hingabe, Zärtlichkeit und Romantik. Dazu nahm sie Janine auch noch zärtlich in den Arm und streichelte ihren Rücken. Der gefiel das natürlich überaus gut und sie erwiderte den Kuss nur allzu gerne.

In der Werkstatt war es keines Wegs romantisch. Elena bekam schnell ein brennendes Gefühl in ihren Oberschenkel. Erst die Bremse so oft fest treten, bis das Pedal richtig stramm war, dann halten und warten, dass Katja das Ventil öffnete. Aber, dieses erleichternde Gefühl, wenn der Druck weg war und ihr Muskel sich entspannt, war eigentlich nicht schlecht.

Einige Male musste das wiederholt werden. Rebekka kam näher und schaute sich den Schlauch genau an, durch den die Bremsflüssigkeit austrat. Irgendwie war ihr das nicht geheuer, dass da noch so oft Luftblasen dabei waren. War da vielleicht irgendetwas undicht? Doch nein. Es dauerte zwar noch einige Male, doch dann war der Strom aus Bremsflüssigkeit gleichmässig, ohne Luftblasen. Katja schloss das Ventil und fand es grossartig, dass sie es geschafft hatte.

Print Friendly, PDF & Email

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert