Auch wenn sich alle gerade munter am unterhalten waren, Waldemar nervte einfach damit, dass er immer wieder Perry und Donald anhielt, doch mit der Arbeit zu beginnen. Schliesslich gaben sie nach. Die Mädels verzogen sich nach AAA, die Jungs gingen an die Computer. Nicht zu Unrecht hatte Waldemar gedrängelt. In der Tat war die Zahl der Tickets für Support gross genug, um die Jungs einige Stunden zu beschäftigen.
Bei AAA blieb es derweil entspannt. Zumindest ab dem Moment, wo Amy, Rebekka und Janine unzählige Kameras im Wohnzimmer aufgestellt und sich Video-Sonnenbrillen aufgesetzt hatten. Das Video, was sie damit aufzeichnen wollten, sollte einen Tag in dieser WG zeigen. Aufgrund dessen wurden die Neunburger auch gefilmt, während sie sich am umziehen waren, unter die Dusche wollten und eben bei allem, was so passierte. Rebekka merkte jedoch auch an, Mario würde alle Szenen raus schneiden, wo zu viel Haut zu sehen war.
Punkt 12 Uhr klingelte Amys Handy. Sie ging mit einer Mimik dran, als wüsste sie schon ganz genau, was da kommen würde. Claudia fiel dabei etwas auf. Vorhin, als Amy das erste Mal telefoniert hatte, hatte sie es schon bemerkt und das wurde nun bestätigt. Amy nahm den Anruf an und in dem Moment, wo sie das Handy ans Ohr hielt, gab es da ein Geräusch. Das Material des Telefons kollidierte mit dem grossen Ohrring, den Amy eigentlich die ganze Zeit schon getragen hatte und genau dieses Geräusch schien Claudia zu erregen. Was war nur los mit ihr? Wurde sie langsam zur Volllesbe?
Als Amy das Gespräch beendet hatte, grinste sie diabolisch.
»Morgen kriegen wir die Schlüssel. Pascal regelt alles mit Notar und so, also in ein paar Wochen gehört die Etage offiziell uns.«
»Das geht so schnell?«
»Elena, du kennst Pascal anscheinend immer noch nicht. Wenn der was will passiert es und da er kein allzu geduldiger Mensch ist, geht bei ihm auch alles in der Regel verdammt schnell.«
»Und was kostet der Spass nun Amy?«
»Keine Ahnung. Pascal meinte aber, bis die Unterlagen alle zusammen und unterschrieben sind, ist das Geld drin.«
Katja war natürlich total aufgeregt. Eine eigene Wohnung für die Gruppe, nur eine Etage unten drunter. Wenn alles nach Plan lief, konnte sie, wann auch immer sie Lust hatte, da runter gehen und sich ficken lassen. Ein Traum! Aber auch Elena und Claudia waren begeistert und fingen sofort an zu planen. Eine Stunde später kristallisierte sich etwas heraus.
»Euch ist aber schon aufgefallen, dass alles an Möbel, was ihr im Moment da geplant habt, sexuell ausgerichtet ist?«
Elena runzelte die Stirn.
»Ich weiss jetzt nicht, ob du dir über die Gründe so wirklich im Klaren bist Rebekka, aber es geht da eigentlich nur ums ficken. Dann ist es doch logisch, wenn man die Einrichtung entsprechend anpasst, oder?«
»Du, mich stört das sicher nicht! Wollte es nur anmerken!«
Gerade hatte Katja angefangen, die Neuigkeiten in die Gruppe zu schicken, als schon die Jungs die Wohnung betraten.
»Seit ihr fertig Mädels?«
»Fertig? Wofür Schatz?«
»Werkstatt? Waldemar kriegt doch gleich sein Zeug da geliefert.«
»Und da sollen wir mit Donald?«
»Klar Amy. Wir sollen ja auch den Garzella checken und ich denke, ihr könnt uns dabei sicher helfen.«
»Wir sind aber gerade am Planen wegen der Wohnung Schatz. Könnt ihr nicht vorfahren? Wir kommen dann nach.«
»Mir ist das egal. Frag Perry und Waldemar.«
»Also, ich komme mit. Kann bei der Planung hier eh nicht viel helfen. Ich zeig euch dann, wo man nach so einem Wochenende nachschauen muss.«
»Ich komme auch mit. Will Waldi bei seinem Zeug da helfen.«
»Prima. Wir kommen dann später nach. Ist das okay?«
Was sollten die Jungs da Claudia antworten? Die hatten das jetzt sowieso im Kopf, also war da nicht mehr viel zu debattieren.
Perry fuhr mit Rebekka den Garzella zur Werkstatt, Donald kam mit seinem Auto nebst Elena und Waldemar hinterher. Irgendwie war es ein tolles Gefühl, dass Auto nach seinem ersten Einsatz zurück ins Nest zu bringen. Natürlich bemängelte Rebekka sofort wieder, dass hier keine Hebebühne war. Diese Arbeit mit den Wagenhebern war einfach ineffizient. Aber, so hiess es ja schon, da sollte noch Abhilfe geschaffen werden.
Das Timing war perfekt. Die Jungs und Rebekka hatten sich gerade die Arbeitskleidung angelegt, als es vorne schon klopfte. Waldemar öffnete, doch tat er dem Boten keinen Gefallen. Erst wollte er überprüfen, ob die Waren auch vollständig und unbeschädigt war, bevor er seine Unterschrift gab und der sichtlich genervte Paketbote die Segel strich.
Emsiges Arbeiten begann. Perry und Donald bockten den Garzella auf, während Waldemar mit Elena zusammen seinen neuen Computer aufbaute. Waldemar war dabei hoch erfreut. Elena stand nicht einfach nur da, sondern war ihm eine wirklich grosse Hilfe. Sie kümmerte sich um die ganzen Anschlüsse unter dem Tisch, während Waldemar oben drauf alles erledigte. Natürlich entging Elena nicht, welch einen prima Zugang sie unter dem Tisch zu Waldemars bestem Stück gehabt hätte, doch da der da ja keinen Bedarf dran hatte, blieb sie auf dem Gedanken sitzen.
Als der Computer startklar war, installierte Waldemar das Betriebssystem. Als das anfing zu kopieren, wurde es dann spannend. Der 3D-Drucker wollte gebaut werden. Elena runzelte wieder die Stirn. Das waren so unglaublich viele Einzelteile. Wusste Waldemar wirklich, wie man daraus so ein Gerät bauen konnte? Der hingegen liess daran keinen Zweifel. Erst sortierte er die Teile, dann begann die Montage.
Elena assistierte. Was immer Waldemar brauchte, sie reichte es ihm. Anfangs sah das, was er da baute, echt sinnlos und grotesk aus. Doch mehr und mehr formte sich schliesslich ein Bild.
Es waren schon ein paar Stunden vergangen, als Katja und die Anderen eintrafen. Die gingen natürlich sofort zu dem Auto und fingen an zu fachsimpeln. Wie Waldemar hören konnte, schienen da zwei Gespräche parallel zu laufen. Einmal ging es um die Wohnung, einmal um das Auto. Er musste sich fast anstrengen, um den Gesprächen zu folgen, während er weiter Stück für Stück etwas zusammenbaute, was selbst Elena langsam als funktionsfähig erachtete.
Da war einmal das Gestell, oder der Rahmen. Mehrere Vierkantrohre hatte Waldemar zu einem grossen Rechteck zusammengesteckt, welches hochkant dastand. An den Seiten gab es Schienen und Gewindestangen und die führten eine Plattform nach oben und unten. Offensichtlich war das die Platte, auf der schliesslich das Objekt gedruckt werden würde. Die Platte war dabei federnd gelagert und konnte mit vier Flügelmuttern eingestellt werden. Oben befestigte Waldemar zwei grosse, viereckige Motoren und verband sie mit der Gewindestange. Elena verstand. Drehten sich die Motoren, sank oder hob sich die Plattform. Eigentlich alles ganz logisch.
Während Waldemar dann seine Arbeit unterbrach, um den Stand des Betriebssystems zu kontrollieren, ging Elena mal zu den Anderen, denn auch sie wollte schliesslich wissen, was da nun mit der Wohnung und der Gruppe war.
»Hast du mitgehört?«
»Ja Claudi. Die Wohnung bekommt bald eine neue Bremsanlage und die Gruppe ist schon total heiss auf eine Kupplungsscheibe.«
Wie Elena da die Gespräche vermischte, war super komisch und sorgte für Heiterkeit. Claudia fing an das mal gerade zu rücken.
»Na, nicht ganz. Wohnung ist klar, soweit sind wir ja schon. Katja und mein Papa sind auch mit der Finanzierung der Möbel einverstanden. Können wir dann also in Angriff nehmen. Die Gruppe ist Feuer und Flamme wegen der Idee. Natürlich haben Alle da so ihre Vorstellungen. Die beteiligen sich auch. Der Eine will unbedingt das Bad ausstatten. Eine ganze Oase will er daraus machen. Ein Anderer will eines der Schlafzimmer möblieren. Jede Wette, da kommen viele Spiegel rein, jede Menge Spielzeug und so. Wieder ein Anderer will einen Pokertisch mit allem drum und dran besorgen und jetzt halt dich fest. Veronika besorgt einen Kartenautomat mit Display.«
»Hä? Was soll das denn bringen?«
»Kannst du dir das echt nicht denken? Eine legt sich ins Schlafzimmer, die Jungs ziehen Nummern. Die Nummern werden aufgerufen, die ficken dann das Mädel und anschliessend geht es eine Runde weiter.«
Elena bekam weiche Knie. An so etwas hatte sie bislang noch nie gedacht, aber der Gedanke war heiss. Aber andersrum, als Claudia es gerade beschrieben hatte. Es war irgendwie aufregend für sie, eine Nummer zu haben und warten zu müssen, bis sie endlich an der Reihe war, einen Schwanz zu besteigen. Doch ein wenig ernüchternd wirkte dann, dass Kerle ja nicht unbegrenztes Stehvermögen hatten. Nun, musste man mal testen.