Heinzfort trifft Brücken

»Dein Ernst? 400 Kilometer um dir schon wieder eine Packung zu holen?«

»Ach Janine, du denkst wohl, ich sitze die ganze Woche nur faul rum. Warte mal ab heute Abend.«

»Sei mir nicht böse Viper, aber das sagst du jedes Wochenende.«

»Ist jetzt egal. Kannst du mal runtergehen Amy? Da gibt es noch mehr Leute zu begrüssen!«

Amy stieg wieder von Viper ab. Der ging sofort zu den Damen und begrüsste sie der Reihe nach. Katja, Elena, dann Claudia. Bei ihr blieb er stehen.

»Wenn ich mich recht erinnere, dann bist du ja jetzt frei von irgendwelchen Schwüren?«

Claudia grinste und kam nicht umhin zu bemerken, dass sie diese Aussage doch etwas nervös machte. Das gefiel ihr.

»Hallo. Donald mein Name. Nebenbei gesagt Claudias Freund!«

Viper ergriff die ihm dargebotene Hand und drückte sie.

»Viper, angenehm. Du bist also der Mann, für den diese tolle Frau eine Woche lang auf Sex verzichtet hat?«

»Das ist korrekt!«

»Sei stolz drauf!«

»Das bin ich!«

Man konnte spüren, dass sich zwischen Viper und Donald eine Rivalität aufbaute. Aber eher eine, wie sie auch zwischen Janine und Viper herrschte. Also nicht negativ.

»Dann musst du Perry sein?«

Nun ergriff Perry Vipers Hand.

»Ja genau.«

»Katja redet sehr viel über dich. Respekt. Nach allem, was ich schon von dir gehört habe, bist du eine echte Zierde für unsere Gattung.«

Perry wurde verlegen. Von einem Mann hatte er so etwas bislang noch nicht gesagt bekommen.

»Und dann musst du ja Waldemar sein.«

Waldemar bekam keine Hand gereicht. Ihm gefiel das überaus gut, denn er hätte sie ohnehin nicht ergriffen. Er nickte nur.

»Wo ist denn jetzt eigentlich … Sarah! Du darfst auch rauskommen, hier beisst keiner!«

In der Tat kam kurz darauf eine wirklich attraktive, junge Frau aus dem Haus. Sie unterschied sich im Auftreten deutlich von Amy und den Anderen. Sie schien ein wenig schüchtern. Mehr ein Girly und kein Vamp wie die Anderen. Schnell hatte Viper sie vorgestellt und gerade Katja erkannte, sie war ein angenehmer Kontrast zwischen den ganzen Frauen. Offen, aber doch etwas zurückhaltend. Katja hatte den Eindruck, mit ihr konnte man sich besser über Nagellack unterhalten, als über Sex.

Natürlich wollte Viper sofort den Garzella sehen. Katja, Claudia, Donald und Perry fielen sich dabei gegenseitig immer wieder ins Wort, wenn Viper eine Frage stellte. Jeder wollte sie beantworten und das ging natürlich nicht. Als soweit alles geklärt war, verschränkte Viper die Arme.

»Da habt ihr euch ein Auto mit Charakter ausgesucht. Der wird zwar im Moment nicht viel reissen, aber auf jeden Fall wird man über den reden.«

»Warte mal ab, wenn Waldemar seine Update da drin hat. Neue Bremsen sind auch schon bestellt und dann geht es an Motor und Getriebe. In ein paar Monaten wird das ein echtes Geschoss.«

»Würde mich bei dem Motor nicht wundern Amy. Als der gebaut wurde, hatten die Leute noch Ahnung. Nicht überall nur Elektronik, um irgendwelche Unzulänglichkeiten auszugleichen. Da steckt noch wirkliche Kunst dahinter.«

»Sag mal Viper, hiess es nicht mal, den Ruckzucki fährt niemand?«

»Heisst es immer noch Rebekka. Aber Sarah ist nicht irgendwer!«

»Das sag ich doch schon die ganze Zeit!«

»Wenn ich da mal einspringen darf, ich dachte die Viper wäre dein Baby?«

»Richtig Katja. Der Ruckzucki gehörte meiner Verlobten. Das ist ein sehr wertvolles Andenken für mich und wenn ich den mal aus der Garage hole, dann muss dafür schon ein wichtiger Grund vorhanden sein.«

Amy lachte.

»Zum Beispiel mir das Rennfahren beibringen. In der Kiste hab ich das erste Mal gewonnen.«

Da staunten die Anderen nicht schlecht. Die Geschichte von Vipers Verlobten war bekannt. Sie kam bei einem Flugzeugunglück ums Leben genau in dem Moment, wo Viper um ihre Hand angehalten hatte.

»Und ein wichtiger Grund ist, einen Gegner für den Garzella zu sein?«

»Für mich schon Perry. Wie gesagt, ich habe in einer Woche sehr, sehr viel über euch gehört. Eure Mädels sprechen in so grossen Tönen von euch, man merkt richtig, was ihr ihnen bedeutet. Das ist schon ein Grund. Aber ich will auch sehen, wie sich Katja darin gegen Sarah im Ruckzucki schlägt!«

»Was? Ich soll das Ding fahren?«

»Ja, sollst du Sarah!«

»Du weisst aber, dass ich eigentlich nur mit meinem Lion Rennen fahre, oder?«

»Und du weisst, dass ich normalerweise den Ruckzucki nur pflege und nicht einsetze.«

»Du fährst auch Rennen Sarah?«

»Ja klar Donald. Donald, richtig? Mein kleiner Lion ist gefürchtet!«

»Ja, ist richtig. Auch so ein 45?«

»Was? Nee, wäre mir viel zu gross. Ein süsser Lion 16 in knalligem Pink.«

Irgendwie verwunderte das keinen. Ohne das Auto gesehen zu haben, konnte sich jeder bildlich vorstellen, dass er optimal für Sarah war.

»Aber Baby, was wenn ich das Ding kaputtmache?«

»Dann repariere ich ihn. Jetzt mach dir mal keinen Kopf, du bist doch kein Anfänger!«

»Ähm, ich übrigens schon!«

»Schon klar Katja. Aber was sie fahrerisch mehr drauf hat, hat der Garzella mehr Power. Vertrau mir, ihr und die Autos seit euch ebenbürtig.«

»War da nicht die Rede von, dass mein Schatz dich schon besiegt hat?«

»Hat sie Perry. Das waren aber ganz andere Voraussetzungen.«

»Elektroantrieb?«

»Richtig. Da kann man zwar auch viele Fehler machen, aber alleine, dass man keine Schaltpunkte treffen muss ist ein grosser Vorteil.«

»Sprach der grosse Viper. Der ungeschlagene, der sich dauernd dem Lori geschlagen geben muss.«

»Sei ruhig Janine!«

»Kann es eigentlich sein, dass Janines Erfolge auch mit ihrem Gewicht zusammenhängen?«

Amy verschränkte protestierend die Arme.

»Hallo? Ich wiege fast zehn Kilogramm weniger als Janine Katja!«

Katja machte grosse Augen. Janine war kleiner als Amy und wirkte etwas schlanker.

»Echt jetzt?«

»Was denkst du denn? Guck, ich hab ja locker doppelt soviel Möpse wie die!«

Dabei drückte Janine ihre Brüste zusammen, was Donald schwer in der Hose zu schaffen machte.

Auch Elena und Claudia waren verwundert. Lediglich für Waldemar war Janines Aussage nicht wirklich überraschend. Seinem kritischen Blick war nicht entgangen, dass Janine zwar durchaus schlank war und eine sehr gute Figur hatte, dennoch ein paar Pölsterchen vorweisen konnte. Ein Umstand, den Amy nicht vorzuweisen hatte.

»Wenn ich mich kurz in die Unterhaltung einmischen dürft, ich würde sehr gerne die Bekanntschaft von Mario machen. Ist der hier?«

Amy lachte.

»Wenn Luigi nicht mitgekommen ist, dann sitzt der jetzt im Büro am Computer. Würde mich nicht wundern, wenn der die Nacht wieder im Büro geschlafen hat.«

»Falsch Amy. Er war noch da, als wir angekommen sind. Ausserdem wollte er in die Halle. Ich denke aber, er sitzt dort am Rechner.«

»Oder liegt dort im Bett. Jede Wette, der war die ganze Woche über nur im Haus, um sich frische Klamotten zu holen.«

»Laut Phillip hast du Recht. Manchmal frage ich mich, warum der überhaupt eine Wohnung hat.«

»Kennst ihn doch Viper. Nirgendwo fühlt er sich wohler als im Büro oder der Halle.«

»Kann ich ihm eigentlich nicht verübeln. Beide Orte sind schon recht gemütlich.«

»Seis drum. Kommt erst mit rein, damit ihr euer Zeug verstauen könnt. Dann tigern wir in die Halle, mal schauen, was der Vogel wieder treibt.«

Print Friendly, PDF & Email

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert