Teilejagd und Angriff auf Waldemar

Perry, Donald, Janine und Amy machten sich auf den Weg. Katja und Claudia fingen an die Achse vorne Rechts zu säubern, wobei Rebekka sie anleitete. Als die an die Arbeit gingen, schnappte sie sich Waldemar und es ging an den Motor.

»Erzähl mal, wie stellst du dir das mit deinem Turbo vor?«

»Elektrischer Kompressor!«

»Von mir aus. Also, wie stellst du dir das vor?«

»Meinen Berechnungen nach, sollte ich die beiden Kompressoren hier und hier zwischen das Saugrohr setzen. Befestigen kann ich sie dann hier und hier, woebi ich guten Zugang habe, die Verkabelung am Kabelstrang entlang in den Innenraum zu führen.«

Rebekka schaute sich das alles an und merkte schnell, Waldemar plante nicht aus dem Bauch heraus. Alles, was er ihr zeigte, hatte Hand und Fuss und war absolut durchdacht.

»Klingt sehr gut. Welche Luftfilter willst du haben? Willst du die Luft von aussen ziehen, oder aus dem Motorraum?«

»Ich habe einen hervorragenden Rennsport-Luftfilter gefunden, der den für mich perfekten Luftdurchsatz gewährleistet. Die Luft werde ich von aussen beziehen. Das ist effektiver, als die warme Luft aus dem Motorraum.«

Rebekka beugte sich weit in den Motorraum. Da der Spoiler den Zugang von hinten nicht gestattete, stand Waldemar Rechts und Rebekka links am Auto. Er musste also ihre Brüste, soweit der Stoff sie zeigte, gut sehen. Doch natürlich reagierte der nicht darauf, obwohl er den Anblick wohl registriert hatte.

»Da musst du aber aufpassen. Hier wird der Motor ziemlich warm. Leg die Kabel nicht zu nah dort vorbei.«

»Liebste Rebekka. Das habe ich natürlich in meiner Planung berücksichtigt!«

Rebekka war das klar, aber sie brauchte ja einen Vorwand, um sich so weit nach vorne zu beugen.

»Sehr gut. Mario hat beim Lion die Schaufeln vom Turbo so gebaut, dass sie, wenn man ihn nicht benutzt, sich zur Seite drehen und die Luft ungehindert hindurch lassen. Machst du das auch?«

»Selbstverständlich! Nach meiner Planung würde sonst, wenn der elektrische Kompressor inaktiv ist, nur sehr wenig Luft in den Motor strömen. Es ist also sogar zwingend erforderlich!«

»Ja. Wäre schon bescheuert, wenn die Einspritzanlage seine Ladung umsonst mit Druck in die Zylinder spritzt, oder?«

Waldemar zog eine Augenbraue hoch. Für ihn war es unverständlich, warum Rebekka das so ausdrückte. Es ergab einfach keinen Sinn.

Derweil waren die Anderen bei einem Autoteilehändler angekommen. Bei dem, der ohnehin viel Material vom Garzella hatte. Die Teile blieben noch im Auto, während der Trupp den Verkäufer suchte. Amy übernahm das reden.

»Ich habe eine Frage. Wir brauchen eine bessere Bremsanlage für einen Garzella.«

Der Typ wurde sofort neugierig. Donald und Perry beobachteten, wie professionell Amy bei dem Thema war. Belüftete Bremsscheiben, vielleicht sogar aus Keramik oder Karbon usw. Da fielen Fachausdrücke, die weder Donald, noch Perry verstanden. Doch irgendwann war Amy fertig und der Typ ging an die Arbeit.

Es dauerte seine Zeit, in dem er Kataloge wälzte, den Computer durchforstete und schliesslich etwas gefunden zu haben schien.

»Wie mir scheint habt ihr Glück! Da gibt es eine Firma, die tatsächlich Spezialteile für den Garzella auf Anfrage herstelle!«

»Wirklich? Passend zu unseren Spezifikationen?«

»Laut den Informationen ja.«

Der Typ drehte den Monitor so, dass Amy und Janine lesen konnten. Die lasen auch sofort.

»Wow, passt ja perfekt!Dann wäre da noch die finanzielle Frage zu klären!«

Er nahm sich einen Taschenrechner und fing an zu rechnen. Schliesslich schob er das Ergebnis den Mädels hin.

»Ich kenne die Entfernung Erde Mond.«

Das sorgte für Heiterkeit.

»Tut mir leid, aber ich muss ja auch etwas verdienen.«

Amy und Janine lehnten sich sofort nach vorne und der Typ hatte ganz offensichtlich einen tollen Ausblick.

»Verstehen wir. Ich bin mir aber sicher, dass man an dem Preis noch was machen kann.«

Perry wusste ja, dass Frauen durchaus einen Einfluss auf Männer hatten. Doch das der so gross war?

»Ja gut, 10-15% kann ich euch schon noch entgegen kommen.«

Das entsprach so ungefähr 700€.

»Super. Ich glaube aber, es gibt da eine Möglichkeit, dieses Gerümpel auch gratis zu bekommen.«

Alle anwesenden Männer rissen die Augen auf.

»Ach ja? Und wie?«

Natürlich dachten Donald und Perry sofort daran, die Mädels würden Sex gegen Ware eintauschen wollen. Doch da unterschätzten sie die Damen.

»Haben sie schon einmal etwas von den Drei mit dem Wurm gehört?«

Donald fand diese Frage von Janine überzogen. Ja, sie hatten wohl eine grosse Reichweite, aber ob er sie kannte war fraglich. Sonst hätte er doch sicherlich schon etwas gesagt.

»Ja. Das sind doch diese MyTube-Stars. Mein Sohn guckt oft die Videos.«

Also das war ja ein Ding. Perry und Donald konnten es kaum glauben.

»Dann sagen sie ihm doch nachher, dass sie zwei von denen kennengelernt haben.«

Sein Blick war klar. Er glaubte Janine kein Wort.

»Ach, sie gehören also zu denen. Interessant.«

»Glauben sie nicht? Dann gucken sie doch.«

Das tat er. Erst drehte er den Monitor wieder um, tippte etwas und kurz darauf startete ein Video. Er fing an zu vergleichen und jedes Mal, wenn er vom Monitor zu den Mädels und zurück schaute, veränderte sich sein Gesichtsausdruck.

»Wow. Könnte ich sie dann vielleicht um ein Autogramm bitten?«

Das war für Amy und Janine natürlich kein Problem. Wie echte Profis schrieben sie ihre Namen auf einen Block und machten den Kerl damit glücklich. Nur, so fragte sich Perry, würde das reichen, um die Teile umsonst zu bekommen?

»So, dann zurück zum Preis. Wie wäre denn ein Preisnachlass um 100%?«

»Nur, weil sie berühmt sind?«

Das machte den Kerl natürlich misstrauisch. Donald hätte sich auch sehr gewundert, wenn er darauf eingegangen wäre.

»Natürlich nicht! Sie sehen aber, wie viele Abonnenten und Zuschauer wir haben. Ausserdem machen wir viele Videos aus der Rennsportszene. Was glauben sie was passiert, wenn wir sie da empfehlen?«

Perry sah, nachdem Janine das gesagt hatte, die Euro-Zeichen in den Augen des Verkäufers.

»Ist für mich natürlich ein Risiko. Hier geht es um ganz schön viel Geld und wer sagt mir, dass ich dabei nicht drauflege?«

Amy beugte sich noch weiter nach vorne und Donald hätte zu gerne auf der anderen Seite der Theke gestanden.

»Angebot. Sie besorgen mir die Teile und ich hinterlege das Geld. Kommende Woche machen wir ein Video und erwähnen den Laden hier sehr wohlwollend. Wenn sich der Erfolg einstellt, geben sie mir einfach das Geld zurück. Wenn nicht, behalten sie es. Einverstanden?«

Das schien den Kerl zu überzeugen.

»Abgemacht!«

»Super, wann ist das Zeug da?«

Wieder schaute er auf den Bildschirm.

»Wenn ich das gleich bestelle so Mitte kommender Woche.«

»Perfekt! Moment, hier ist meine Nummer. Wenn das Zeug da ist, rufen sie einfach kurz an. Okay?«

Perry war verwirrt. Warum gab Janine denn ihre Nummer dafür raus? War doch sein und Donalds Auto?

Nachdem das geklärt war, ging es nach draussen. Im Auto wollte Perry es wissen.

»Warum hast du dem denn deine Nummer gegeben? Ist doch unser Projekt?«

»Ganz einfach. Was denkst du findet der interessanter. Die Nummer von einer Frau zu bekommen, die dazu noch ein Star ist, oder von einem Kerl?«

Perry verstand. Nicht nur, was sie da sagte, sondern auch ihr ganzes Vorgehen. Alles war geplant, nichts wurde dem Zufall überlassen. Die Mädels hatten absolut den Bogen raus, wie sie das beste Ergebnis erzielen konnten und scheuten nicht vor körperlichem Einsatz.

»Und ihr denkt, ein Video und die rennen dem die Bude ein?«

»100% Donald. Frag Amy. Wir haben für unseren Händler damals auch Werbung gemacht und mittlerweile bedient der fast nur noch Stammkunden, weil es zu viel wird.«

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