Beziehungsprobleme bei Elena und Waldemar

Gleichzeitig in der AAA-WG. Kaum waren Waldemar und Elena dort, ging es auch schon los.

»Waldi, erklär mir mal was. Warum heisst es liebe Elena, liebe Katja, liebe Veronika, lieber Perry, aber liebste Rebekka?«

Waldemar war zwar von der Frage überrascht, hatte aber natürlich auch eine Antwort dafür.

»Das ist sehr einfach, meine liebe Elena. Rebekka hat einen für mich beeindruckenden Charme! Sie ist hoch gewachsen, hat eine überaus perfekte Figur, ist aber eher still. Ausserdem zeigt sie ein grosses technisches Verständnis und strahlt eine gewisse Macht aus. Das verleitet mich dazu, sie als liebste Rebekka anzusprechen.«

»Willst du mich verarschen? Ich bin vielleicht klein und kann dir nichts über Turbos und so erzählen, aber meine Figur ist auch nicht schlecht und wenn du mal Macht erleben willst, dann mach nur so weiter!«

»Ich verstehe deinen erregten Zustand nicht, liebe Elena! Wenn ich dein Verhalten richtig interpretiere, scheinst du eifersüchtig zu sein. Doch ist das unlogisch! Wir sind keine intime Beziehung eingegangen und folglich sollte es für dich egal sein, wen ich wie tituliere!«

»Sollte es wohl. Ist es aber nicht! Nein, wir haben keine Beziehung und nein, ich kann mir auch keine mit dir vorstellen. Aber trotzdem! Du hast mich schon einfach so gegen Veronika ausgetauscht. Früher hiess es, ich soll dir bei deinen Programmen helfen, um dich auf neue Blickwinkel zu bringen. Jetzt macht das Veronika. Dann kommt diese Rebekka und sie nennst du gleich liebste. Das gefällt mir einfach nicht! Ich dachte eigentlich, zwischen uns sei etwas besonderes!«

»Und wieder muss ich betonen, dass ich dich nicht verstehe, liebe Elena!«

»Ich hatte eben dieses Gefühl, ich weiss ja auch nicht.«

»Nein, so war es nicht gemeint! Ich verstehe nicht, warum du dein Gefühl in dieser Hinsicht anzweifelst. Ist es tatsächlich nur, weil ich mit Veronika, die ein höheres Verständnis in Sachen Programmierung hat, meine Routinen bespreche? Oder liegt es in der tat nur an meiner Ansprache Rebekka gegenüber?«

»Wohl an beidem. Ausserdem weiss ich ja, dass du keine engeren Bindungen zu Frauen aufbauen willst.«

»Meine liebe Elena. Du scheinst mich grundlegend falsch zu verstehen! In der Tat sehe ich es als gegeben an, in dir einen für mich sehr besonderen Menschen zu sehen. Um dir das zu erklären, in der vergangenen Woche hatte ich lediglich das Gefühl, dass mir deine Abwesenheit missfällt. Wohingegen es mir egal war, dass Katja und Claudia ebenfalls nicht da waren. Nur zu wissen, dass du nicht in der Nachbarwohnung bist, hat meine emotionale Stimmung ein wenig getrübt. Insofern war es mir sogar ein wirkliches Bedürfnis, dich zur Begrüssung in den Arm zu nehmen, wobei ich in aller Regel Körperkontakt verabscheue. Zum Schluss möchte ich dich noch auf unseren Tanz hinweisen. Es ist auch beim ausüben dieser Tätigkeit nicht einfach für mich, einen anderen Menschen nahe an mich heran zulassen, jedoch empfand ich es bei dir nicht weiter unangenehm. Genau genommen gefiel es mir sogar, in gewisser Hinsicht. Von diesem Standpunkt aus gesehen, trügt dich dein Gefühl also nicht. Auch ich sehe eine Verbindung zwischen dir und mir. Eine, welche sonst keine andere Person annehmen darf!«

Elena fiel fast rückwärts um, als Waldemar das sagte. Mit solchen Worten hatte sie nicht gerechnet.

»Da ist also etwas zwischen uns?«

»Aber natürlich, liebe Elena. Es mag dir befremdlich vorkommen, dass ich fachliche Gespräche eher mit Veronika führe, oder durch die Ausstrahlung von Rebekka zu besonderen Titulierungen angeregt werde. Doch in der Tat können beide nicht von sich behaupten, in mir den Wunsch nach körperlicher Nähe auszulösen.«

Elena musste grinsen.

»Körperliche Nähe?«

»Liebe Elena, diesen Gedanken solltest du verwerfen. Es bezieht sich darauf, bei einem Tanz keine Sorge um meine Seele zu haben. Genauso wie ich nach deiner Abwesenheit das Bedürfnis verspürte, dich für einen Moment zu spüren. Letzteres liegt wahrscheinlich darin begründet, deine Anwesenheit zu spüren und nicht nur optisch über die Augen wahrzunehmen. Doch glaube nicht, dass in irgendeiner Hinsicht ein sexuelles Verlangen besteht!«

»Da kann ich dich beruhigen. Ich hab auch kein Bedarf mit dir zu vögeln. Aber zu wissen, dass wirklich mehr zwischen uns ist und ich mir das nicht einbilde, finde ich eigentlich ganz schön!«

»Nun, liebe Elena, diese Empfindung kann ich nicht mit dir teilen. Ich finde es ablenkend und irritierend, dass meine Gedanken gelegentlich um dich kreisen, obwohl ich mich auf meine Arbeit konzentrieren sollte. Auch fand ich es höchst ablenkend, wenn ich an deine Rückkehr dachte. Ich bin es nicht gewohnt, dass sich solche Emotionen in meine an sich geregelte Gefühlswelt schleichen.«

»Gut. Ist das ja geklärt. Dann können wir zurückgehen, wenn du willst.«

Waldemar schaute zur Tür.

»Um der Wahrheit die Ehre zu geben, mich dürstet es nicht, den frivolen Gespräche der Anderen zu lauschen. Insofern es für dich okay ist, würde ich gerne noch hier verweilen!«

»Dann bleiben wir hier. Setz dich. Willst du was trinken?«

»Ein Wasser wäre angenehm. Sieben Grad Celsius bitte.«

Elena ging in die Küche. Das praktische an Haushaltshilfen war, sie füllten auch die Schränke auf, wenn man nicht da war. Entsprechend hatte Elena das geforderte Wasser schnell zur Hand und brachte es zu Waldemar.

»Bitte. Habe aber nicht nachgemessen, ob es wirklich sieben Grad hat.«

»Grad Celsius!«

»Hö?«

»Die korrekte Bezeichnung ist Grad Celsius! Du könntest, wenn du nur Grad sagst, auch Fahrenheit meinen, oder Kelvin. Du könntest auch einen Winkel damit beschreiben. Entsprechend ist es wichtig, die richtige Einheit zu nennen.«

»Von mir aus. Wie war denn deine Woche? Gibt es Fortschritte?«

»In der Tat, liebe Elena. Neben den offensichtlichen Fortschritten an dem Fahrzeug, konnten wir auch einen kniffligen Bug in der Software entfernen. Ich nehme an, der konnte sich aufgrund Perrys Ablenkung durch Katja einschleichen, auch wenn er von den Beta-Testen nicht genannt wurde. Darüber hinaus entwickelt sich das Shop-System von Veronika hervorragend und wird in Kürze veröffentlicht werden können.«

»Das klingt doch alles super! Eure Umsätze bleiben stabil?«

»Wenn man eine gewisse Schwankung vernachlässigt, dann ja. Ich bleibe dabei meiner Meinung treu. Unser System hat die Erwartungen übertroffen!«

»Sau cool! Ich bin ja mal gespannt wie du Mario findest. Wenn wir mal gemeinsam nach Neunburg fahren. Der tickt ähnlich wie du.«

»Ja? Ich kann mir vorstellen, dass auch er einen überdurchschnittlichen Intellekt sein Eigen nennen darf. Es würde mich freuen, mit einem anderen Mann in etwa auf Augenhöhe kommunizieren zu können.«

»Das könnt ihr ganz bestimmt! Aber ich sag dir gleich, der hat eine Beziehung!«

»Nun, darauf kommt es mir nicht an, wie du ja weisst. Doch muss ich zugeben, eine gewisse Neugier verspüre ich. Nachdem man mir sagte, dass dieser Lion eine KI besitzt, welche die Anpassung der Spoiler übernimmt, ist das natürlich ein Zeichen für einen grossen Geist dahinter!«

»Och, man kann sogar mit den Autos reden?«

»Reden? Also Sprachsteuerung?«

»Im Prinzip ja. Fühlt sich aber irgendwie anders an. Als ob man da wirklich mit den Dingern spricht. Die geben auch Antwort und so.«

»Und warum sagt mir das niemand, wenn ich vor Ort bin? Das hätte mich doch auch sehr gereizt, es zu versuchen!«

»Ganz ruhig. Wir fahren sicher morgen wieder rüber. Oder du fragst Amy, oder Janine. Die Kiste steht ja unten, die zeigen dir das bestimmt.«

»Liebe Elena. Gibt es einen Grund, warum du Rebekka nicht genannt hast?«

»Klar gibt es den. Ich find es nicht toll wenn du mit ihr was machst. Wegen liebste Rebekka und dem ganzen Mist, den du da erzählt hast!«

»Nun, ich verstehe dich erneut nicht. War es nicht so, dass wir unser Verhältnis geklärt haben? Warum nun wieder diese Erregung?«

»Hallo? Ich bin eine Frau! Ich brauche dafür keinen Grund!«

»Es gibt Tage, liebe Elena, da frage ich mich, ob ich nicht lieber Wissenschaftler hätte werden sollen. Alleine das Ergründen der Frau wäre ein lohnendes Ziel!«

»Ach glaub mir, so viele Wissenschaftler gibt es auf der Welt nicht, dass man die Frauen ergründen könnte!«

2 Kommentare

  1. Echt köstlich eine Beziehungskiste der allerbesten Sorte extrem abgefahren und deshalb so unglaublich wundervoll durch Waldi der schräg drauf ist aber immer korrekt seine Linie fährt und Elena einfach nur Frau ist und besonders sein will und bleiben da duldet sie keine Konkurrenz was Waldi nicht verstehen kann oder will.

    Das hast du herrlich und grandios für uns alle hier aufgezeigt, mein Respekt und Dank ist dir gewiss.

    LG
    Maia

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