Veröffentlichung

Einige Zeit später wurde es schliesslich ernst, was die Arbeit der Jungs anging. Die Software war fertig, wurde unter anderem von Veronika und einigen Beta-Testern auf Herz und Nieren geprüft und für gut befunden. Es war nun an der Zeit, dass neue Produkt für die Kundschaft freizugeben.

Katjas Vater hatte dafür extra einen kleinen Saal gemietet, diesen mit einer grossen Leinwand und Bühne ausgestattet und den Jungs zur Verfügung gestellt. Die hatten das an ihre anderen Sponsoren weitergegeben und die hatten ihr Erscheinen bestätigt. Was ausser Waldemar jedoch niemand wusste, auch Veronika hatte mächtig die Werbetrommel gerührt. Durch ihre Erfahrung geschah nun etwas, womit eigentlich niemand gerechnet hatte.

Die Jungs, die Mädels und Veronika standen hinter der Bühne und warteten nervös darauf, dass es losgehen würde. Vor allem Perry hatte die Hosen gestrichen voll. Wieder war er zum Hauptredner auserkoren worden und sollte die Funktionen des Programms erklären, während Waldemar den Laptop bediente und alles vorführte. Selbst verständlich war Katja bereit, jederzeit unterstützend einzugreifen. Extra für diesen Anlass hatte sie sich ein weisses Kleid samt weisser Pumps besorgt und sah so umwerfend aus, dass Perry sich schon ein Eckchen suchte, um sie schnell noch vor der Show zu nageln.

Die Zeit dafür reichte jedoch nicht. Veronika, die sich mehr oder minder selbst zum Moderator der Show auserkoren hatte, fragte noch einmal nach, ob alle auch bereit waren und ging dann auf die Bühne.

Die Jungs waren etwas irritiert. Von da draussen kam Beifall und der war ziemlich laut. Wie viele Leute waren denn anwesend? Wenn sie alle Leute, mit denen sie gerechnet hatte, zusammenzählten, dann konnten das nicht so viele sein. Keine 20, wenn Perry das richtig im Kopf hatte. War die Akustik in dem Laden so gut, dass die so laut werden konnten? Oder war es einfach nur Veronikas Anblick, welcher sie zu diesem Beifallssturm animierte?

Gut, letztes war nicht ausgeschlossen. Veronika sah in ihrem schwarzen Kleid definitiv sehr umwerfend aus! Zudem waren unter den Zuschauern vorwiegend ältere Männer, also war diese Möglichkeit gar nicht so abwegig.

Sie konnten hören, dass Veronika ein paar einleitende Worte sprach. Dabei riss sie immer nur die Fähigkeiten des Produkts an, ohne jedoch wirklich darauf einzugehen und schliesslich kam der Moment, den Perry schon die Nacht zuvor kaum hatte schlafen lassen. Veronika kündigte an, dass nun die Entwickler der Software die Bühne betreten sollten.

Donald bekam von Claudia noch schnell einen aufbauenden Kuss und auch Elena wünschte Waldemar Hals und Beinbruch, dann betraten die Männer und Katja die Bühne.

Als die Jungs sahen, was in dem Saal los war, stockte ihnen der Atem. Jeder einzelne Platz war besetzt und zu ihrer Verwunderung schauten auch ein paar Kameras in ihre Richtung. Was war das für ein Aufstand? Sie präsentierten doch nur eine simple Software und kein Heilmittel gegen Erkältungen! So kam es, dass die Truppe nicht weit kam, bevor sie ungläubig stehenblieb.

Bei Waldemar dauerte die Verwunderung nicht lange. Er nahm seinen Platz am Laptop ein und kurz darauf wurde der Login-Bildschirm des Programms auf der Leinwand gezeigt. Perry registrierte das aus dem Augenwinkel und wusste, dass er nun anfangen sollte zu sprechen. Doch er war wie versteinert. Erst, als Katja seine Hand ergriff und fest drückte, konnte er sich aus seiner Starre lösen.

Etwas unbeholfen fing er an zu sprechen. Eine einfache Begrüssung sollte es werden, doch selbst bei dieser banalen Aufgabe fing er an zu straucheln. Anstatt die Anwesenden zu begrüssen und ihnen das Programm vorzustellen, begrüsste er das Programm und stellte ihm das Publikum vor. Ihm war es super peinlich, doch da dieser Ausrutscher anscheinend mit Humor aufgenommen wurde, fasste er etwas Mut. Es mochte ein kritisches Publikum gewesen sein, doch anscheinend waren die alle gut drauf.

Nachdem Perry die ersten Startschwierigkeiten halbwegs überwunden hatte, lief die Sache zunehmend runder. Mit ein Grund dafür war, er musste keine Sponsoren überzeugen! Die Finanzierung hatten sie bereits gesichert und es ging nur noch darum, dass Programm vorzustellen.

Nachdem der Login soweit geklärt war und das Bild zu einem Büro wechselte, welches man aus der Ego-Perspektive sehen konnte, kam Donald zu Wort und erklärte, wie er das Büro entworfen hatte und auch, mit welcher Technik es angezeigt wurde. Perry ging dann noch ins Detail und demonstrierte, dass nichts in diesem Büro zufällig war und schlussendlich auch alles irgendwie eine Funktion hatte.

Besonders beeindruckt schien das Publikum zu sein, als Perry den Aktenschrank vorführte. Darin waren alle relevanten Dateien vom Laptop zu sehen. Doch konnte nicht nur der Benutzer diese sehen, bearbeiten, oder gar neue hinzufügen. Nein, jeder, der zu dieser Umgebung einen Zugang hatte, konnte ebenfalls diese Schritte ausführen. Viel Anklang fand dabei Waldemars Beschreibung bezüglich der Übertragungsrate und der Verschlüsselung. Wenn er nicht zu viel versprach, dann war es aussenstehenden kaum möglich, auf diese Daten zuzugreifen, oder sie bei der Übertragung abzufangen und zu entschlüsseln.

Weiter ging es zum Kernstück des Systems. Dem Konferenzraum. Der Benutzer musste dafür nicht den Weg zwischen den Beiden räumen beschreiten. Ein simpler Klick auf ein Auswahlfeld reichte aus und schon befand sich der Benutzer in dem neuen Raum. Dort waren schon Teilnehmer anwesend, die sich von anderen Standorten aus eingeloggt hatten.

Während Perry mit seinen Erklärungen fortfuhr, wich Katja ihm nicht von der Seite. Das gab ihm eine mächtige Stütze und grundsätzlich fiel es ihm immer leichter zu reden. Auch die beeindruckten Geräusche aus dem Publikum waren ihm eine grosse Hilfe. Verteilte zum Beispiel einer der Anwesenden ein Dokument an die anderen Teilnehmer, erschien es sofort gross auf dem Bildschirm, konnte betrachtet und je nach dem auch bearbeitet werden. Automatisch wurde es dabei auch auf den Rechnern der Anwesenden gespeichert und konnte hinterher auch dort abgerufen und bearbeitet werden.

Der Beamer, welcher Perry als eigentliches Highlight des Programms ansah, schien weniger Begeisterung auszulösen. Schlussendlich spielte es aber keine Rolle, was die Leute nun beeindruckte. Alles war Teil der Software und man hatte alles zur Verfügung, wenn man sich für den Einsatz dieser entschied.

Schliesslich kam jedoch auch das, was zu Anfang gar nicht geplant war. Die API! Perry fing an zu beschreiben, wie man das Produkt über diese API erweitern konnte. Viele Aspekte sprach er an und wurde dabei von Waldemar bezüglich Geschwindigkeit und Sicherheit ergänzt. Dabei bemerkte Perry etwas interessantes. Als er erwähnte, dass die Software um diese API erweitert wurde, schien es ein wenig Unruhe im Saal zu geben. Doch mit dem, was Waldemar da an Sicherheitsvorkehrungen gegen den Diebstahl von Daten anmerkte, wandelte das Bild schliesslich wieder in Begeisterung.

Auch wenn Perry natürlich die von Katjas Vater angesprochene Erweiterung bezüglich eines Handels-Systems für die Börse ansprach, kam nun Veronikas Show. Ihre Erweiterung für einen virtuellen Shop war zwar noch lange nicht fertig und neigte auch noch zu Problemen, doch reichte es aus, um eine kleine Vorführung zu starten und die Macht der API zu demonstrieren.

Der Erfolg war grandios. Bislang hatten sich in der Hauptsache die Personen, die auch als Sponsoren anwesend waren, mit entsprechenden Geräuschen hervorgetan. Nun aber, nachdem Veronika die Fähigkeiten der API demonstrierten und einen wirklich interessanten Shop zeigte, konnte Perry auch aus den weiter hinten gelegenen Reihen Neugier erkennen. Er musste auch zugeben, was Veronika da zusammengebastelt hatte, vielmehr ihre Firma, vermittelte schon ein gewisses Shopping-Gefühl. Also genau das, was sie damit erreichen wollte.

Als Perry zum Schluss kam, trat wieder Katja dicht an seine Seite und legte einen Arm um seine Hüfte. Perry sprach die Abschliessenden Worte und konnte kaum glauben, was da ein Beifall kam. Auch Waldemar und Donald hatten sich zu ihm gesellt und während Waldemar gewohnt emotionslos blieb, konnte auch Donald sich ein Grinsen aufgrund des Zuspruchs nicht erwehren.

Nach dem Beifall gab es noch eine kleine Fragerunde und die Jungs waren beeindruckt, welche detaillierte Anfragen da gestellt wurde. Zu seiner Freude konnte Perry aber auf alle eine Antwort geben, bzw. die Frage an seine Kollegen weitergeben. Es schien fast so, als hätten sie die Sache voll im Griff und mit jeder Minute stieg in den Männern die Zuversicht, dass ihr Produkt ein Erfolg werden würde.

Als sie die Bühne schliesslich verliessen waren alle überzeugt. Mit diesem Produkt war ihnen ein grosser Wurf gelungen und bald würde es Geld nur so hageln!

Print Friendly, PDF & Email

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert