Herausforderung #1

»Handtuch! Schnell, bevor das aufs Bett läuft!«

Perry sprang auf. Er hatte zwar aufgrund der Nummer weiche Knie, aber dennoch konnte er schnell ein frisches Handtuch besorgen und warf es Katja hin. Fasziniert beobachtete er, wie sie nur das abwischte, was sich da auf den Weg in Richtung Bett machte. Alles andere schien sie nicht zu stören und sie schielte auch so eigenartig darauf.

»Willst du das nicht wegmachen?«

»Doch, gleich.«

Auf was wartete sie? Versuchte sie sein Sperma mit telekinetischen Kräften zu beeinflussen, oder warum schaute sie so gebannt darauf?

»Ist alles klar mit dir?«

Nun schaute sie zu Perry.

»Ja, warum?«

»Weil du da hinguckst, als wärst du in Trance.«

Katja grinste.

»Nee. Ich mag das Bild einfach.«

»Welches Bild?«

»Na schau doch. Ich liege hier, bin nackt und hab dein Saft auf mir.«

Die Aussage fand Perry interessant. Von Donald wusste er zwar, dass viele Frauen es ebenfalls aufregend fanden, wenn sie von einem Mann angespritzt wurden, aber hinterher war das Sperma eigentlich lästig. Nicht jedoch bei Katja, aber die war ja in den meisten Dingen anders, als die landläufige Meinung es forderte.

»Und was gefällt dir daran?«

»Einmal, dass da Sperma auf mir ist heisst, ich bin gerade geknallt worden. Das ist cool. Ausserdem ist es dein Zeug. Mein Freund hat mich angespritzt und das ist wundervoll.«

Katja zuckte auf einmal so komisch.

»Schatz? Alles gut?«

Sie schaute zu ihm und hatte einen Blick aufgesetzt, der Verwunderung ausdrückt.

»Öhm ja. Ich glaub, dass war ein kleiner Orgasmus!«

»Kommt der nicht ein bisschen spät?«

»Frag lieber, warum mich der Gedanke, dass das Sperma meines Freundes auf mir ist, mich zum kommen bringt!«

Perry war glücklich. Offensichtlich liebte sie ihn weit mehr, als er das hoffte.

Nächster Tag, gleiches Spiel. Katja hatte Frühstück gemacht, was laut Claudia eigentlich eine wirkliche Seltenheit war, sie hatten noch ein bisschen geredet und dann war Katja weg. Natürlich wieder mit der Ankündigung, würde Perry seine Arbeit nicht fertig machen, gäbe es keinen Sex und sie wäre deswegen schwer böse auf ihn.

Während also auch Perry an die Arbeit ging, Waldemar und auch Donald waren schon lange dabei, ging Katja rüber. Dieses Mal waren die Mädels schon wach und lungerten auf den Sofas.

»Hey, was geht bei euch?«

»Nichts. Unterhalten uns in der Gruppe.«

Aufgrund Claudias Kommentar schaute Katja auf ihr Handy. Vor Perry hatte sie das Ding immer in der Hand und tippte so viele Wörter, dass man daraus ein kleines Buch hätte drucken können. Seither gab es jedoch auch lange Zeiten, in denen sie gar nicht an die Gruppe dachte.

Als sie die Gruppe öffnete, war sie irritiert. In den Notizen gab es zwei neue Bilder, die schon heftig kommentiert wurden. Auf beiden Bildern waren ihre Freundinnen zu sehen. Nur im BH vor dem Spiegel im Bad.

»Was ist das denn?«

Elena warf Katja einen verständnislosen Blick zu.

»Wie bitte? Von wem kam denn die Idee mit dieser Challenge?«

»Ja aber, ich wusste nicht, dass es schon los geht!«

»Wundert mich nicht! Seit du mit Perry zusammen bist, lässt du die Gruppe ganz schön im Stich!«

»Na stell dir vor Claudi, ich verbringe Zeit mit meinem Freund!«

»Wie dem auch sei. Wenn du da noch was reissen willst, solltest du dich mal ran halten. Viele haben schon ihre Stimme abgegeben und wie du in den Notizen sehen kannst, darf jeder seine Stimme nur einem Bild geben!«

Katja schaute wieder in die Notizen. Da stand es tatsächlich, dass jeder nur zu einem Bild eine Stimme abgeben durfte. So hatte sie sich das eigentlich nicht gedacht, denn es war die Rede davon, dass man die Bilder an 10 Kontakte schicken müsse und eigentlich war sie der Meinung, dass darin die Challenge bestand, nicht jedoch, dass die Bilder bewertet wurden.

Nun, wenn es aber so lief, war das auch nicht schlimm. Katja fing an zu zählen. Zog man die abgegebenen Stimmen von den Mitgliedern der Gruppe ab, musste Katja fast alle, die noch übrig waren, von sich überzeugen, um diese Runde noch gewinnen zu können.

Sofort eilte sie in ihr Zimmer. Die Forderung gab nun nicht besonders viel her. Sie konnte nur mit einem besonderen BH und einer coolen Pose punkten. Doch waren ihre Freundinnen in der Hinsicht sicher nicht weniger talentiert als sie.

Ihre Unterwäsche durchwühlend fing Katja an zu verzweifeln. Sie hatte viele aufregende Dessous, doch alleine um Claudia zu schlagen, musste etwas besonders her. Die posierte nämlich in ihrem Herz-BH. Dessen Körbchen waren so geschnitten, dass Stoff und Brüste ein wirklich eindrucksvolles Herz abgaben.

Schliesslich setzte Katja alles auf eine Karte. Sie nahm sich ihren BH, dessen Körbchen ein wirklich grosses V aus dem Dekolletee formte und nur so viel von den Brüsten verdeckte, dass die Brustwarzen verschwanden. Das Ding war schwarz und im Gegensatz zu den Meisten anderen BHs ging es auch deutlich weiter unter die Brüste.

Schnell war ihr Shirt weg, der BH angezogen und sie teilte ins Bad. Vor dem Spiegel fing sie an zu posieren und jede Menge Bilder zu machen. Als sie sich diese wieder anschaute war sie erschüttert. Da waren einige dabei, die ihr wirklich gut gefielen, aber ihrer Meinung nach war nichts darunter, was gegen ihre Freundinnen gewinnen konnte. Zu ihrem Entsetzten zeigte die Gruppe jedoch, dass weitere Stimmen vergeben wurde und langsam wurde es eng, um noch auf den Sieg zu hoffen. Sie musste handeln!

Da war keine Zeit für weitere Bilder. Sie suchte sich das aus, welches ihrer Meinung nach am aufregendsten war und schickte es in die Gruppe. Ab jetzt musste sie zittern.

Katja Challenge1

Gegen Mittag, die Mädels hatten sich Essen bestellt und waren am futtern, fiel schliesslich die letzte Stimme. Auch wenn Katja eine wirklich gute Aufholjagd gestartet hatte, gewinnen konnte sie nicht mehr. Claudia strich den Sieg ein, mit vier Stimmen Vorsprung vor Elena.

Als die Entscheidung klar war, Katjas Freund, der die Challenge erstellt hatte, zeigte Claudias Namen und ihr Bild in seinem Blog und kürte sie damit zum Sieger. Sofort sprang Claudia auf und führte einen kleinen Siegestanz auf. Katja war natürlich enttäuscht. Weniger, weil sie verloren hatte, sondern weil sie viel zu spät gestartet war. Das würde ihr ganz sicher nicht mehr passieren und sie war schon gespannt, was die nächste Herausforderung werden würde.

Noch am Vortag hätte sie es eigentlich lesen können, da hatte ihr Freund schliesslich alle zehn Aufgaben noch in seinem Blog. Sie hatte jedoch nur die erste Herausforderung gelesen und wie sie nun sah, waren ansonsten alle verschwunden. Die nächste Aufgabe würde am kommenden Tag um Punkt acht Uhr veröffentlicht. Dieses Mal wäre Katja von Anfang an dabei und damit mussten nun ihre Freundinnen sich anstrengen.

Katja schaute sich noch einmal an, wer da alles seine Stimme für wen abgegeben hatte. Perry hatte selbstverständlich für sie gestimmt, während Donald Claudia seine Stimme gegeben hatte. Eigentlich eine Frechheit! Hätte er nicht sein Eigentum unterstützen müssen? Nun, es war egal. Selbst mit Donalds Stimme wäre Katja nicht in die Nähe des Siegers gekommen. Doch ihr fiel noch etwas auf.

Auch Waldemar hatte abgestimmt und seine Stimme fiel auf Elena. Katja war verwundert. Sie hätte nie damit gerechnet, dass Waldemar bei so etwas mitmachen würde. Es war schon ein Wunder, dass er überhaupt von Elena überredet werden konnte, der Gruppe beizutreten und bislang hatte er noch nie etwas darin gemacht. Wahrscheinlich nicht einmal gelesen.

Was bedeutete das nun? Mit Sicherheit war seine Stimme ehrlich gemeint. Demnach gefiel ihm Elena am Besten, doch warum? Nach allem, was er bislang von sich gegeben hatte, interessierte er sich nicht für Frauen, da die ihn nur von seinem Tagesablauf ablenken würden. War es vielleicht, weil Elena sich sehr für seine Arbeit interessierte und sie deshalb auch mehr Kontakt hatten? Hatte sie ihn vielleicht mit ihrem Verständnis so beeindruckt, dass er nun doch Interesse entwickelte? Es wäre schon ein irres Bild gewesen. Waldemar und Elena. Ein ungleiches Paar. Doch, warum denn nicht?

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