Katja im Einsatz

Die Zeit verstrich. Waldemar, der bislang am Meisten wegen dem Einzug der Mädels genörgelt hatte, sprach mittlerweile in den höchsten Tönen von den Frauen. Katja war ein Garant dafür, dass Perry seiner Arbeit mit maximalem Einsatz nachging. Wenn sie von Waldemar erfahren würde, dass Perry nur halbherzig bei der Sache war, würde das Abends den Verzicht auf Sonderleistungen bedeuten. Mit ihm schlafen würde sie zwar, dass konnte sie sich auch gar nicht verkneifen, aber Handarbeit, blasen und ähnliches wäre vom Tisch. Claudia entwickelte mittlerweile ein Interesse an seiner Arbeit und Elena hielt sich gekonnt aus allem raus.

Dann kam der Tag, dem Waldemar entgegengefiebert hatte. Eine Gruppe potentieller Sponsoren würde sich die Software anschauen um zu entscheiden, ob sie investieren wollten, oder nicht. Katjas Vater, der ja ebenfalls Interesse daran hatte, hatte sich bislang noch nicht wegen einem zweiten Treffen mit dem Vorstand gemeldet.

Katja bestand darauf, bei diesem Meeting anwesend zu sein. Wohl auch, weil Perry unglaublich nervös und aufgeregt war. Mit ihrer Anwesenheit konnte sie ihn ein bisschen ablenken und dadurch seine Nervosität ein wenig lindern. So zumindest ihre Hoffnung. Ausserdem hatte sie noch etwas im Hinterkopf, womit sie den Jungs vielleicht ein wenig helfen konnte.

Perry war schon etwas enttäuscht, als Katja vor dem Aufbruch ins Tierheim kam. Gut, sie hatte hohe Schuhe an, aber auch einen Mantel, der bis zu den Knie reichte und irgendwie zu gross wirkte. Dennoch, alleine ihr wunderschönes Gesicht liess Perrys Augen kleine Herzchen versprühen.

Das Meeting begann in einem grosser Konferenzraum mit Beamer, an den Waldemar seinen Laptop anschloss. Katja setzte sich an der Wand auf einen der Stühle, die in Reihe dort aufgestellt waren. Es begann damit, dass Donalds Bilder gezeigt wurden und er erklärte, sie er sich das alles vorstellte. Soweit schien auch alles nach Plan zu verlaufen. Es wurden von den insgesamt 13 Männern viele Fragen gestellt und beeindruckte Kommentare fielen des öfteren. Dann kam Waldemar. Der schien kein bisschen aufgeregt zu sein und erzählte von den ganzen Verschlüsselungen, die er eingebaut hatte. Auch da fielen mehrfach beeindruckte Kommentare.

Schliesslich kam Perry. Er hoffte inständig, dass sein Programm stabil bleiben und das, was er bislang geschaffen hatte, ebenfalls auf Zuspruch stossen würde. Katja schien gelangweilt. Sie lümmelte, immer noch im Mantel, auf dem Stuhl.

Waldemar startete das Programm. Ein Konferenzraum, ganz ähnlich jenem, in dem sie gerade waren, erschien und wie Waldemar demonstrierte, konnte sich der Benutzer darin sowohl frei bewegen, die Stühle benutzen und schliesslich auch aus der Ich-Perspektive dem Geschehen folgen. Es kam die erste Frage und Perry musste erkennen, dass die ziemlich kritisch war.

»Wenn ich fragen darf, es sieht zwar alles spektakulär aus, aber worin genau liegt der Vorteil?«

Perry fing an zu schwitzen. Er wusste zwar die Antwort, hatte jedoch Sorgen, dass diese unzureichend war.

»Der Vorteil liegt darin, dass alle angeschlossene Teilnehmer das Selbe sehen. Jeder Teilnehmer kann zum Beispiel auch den virtuellen Beamer benutzten und Dokumente präsentieren!«

Sofort startete Waldemar den virtuellen Beamer und liess eine Statistik auf die Wand werfen. Daraufhin demonstrierte er, wie das virtuelle Männlein verschiedene Dinge genau zeigen konnte.

»Schön und gut! Aber bei einer Telefonkonferenz kann ich auch meinen Desktop an meine Mitarbeiter teilen. Ich sehe darin keinen wirklichen Vorteil!«

Perry hatte einen Klos im Hals. So etwas hatte er befürchtet, denn schlussendlich war die Software nichts anderes als eine virtuelle Umgebung, welche die Möglichkeiten verschiedener, bestehender Programm vereinte.

»Der Vorteil ist simpel. Bei unserer Lösung können alle Beteiligten ihre Dokumente präsentieren. Sie können sich die Unterlagen, welche gezeigt werden, sofort speichern, drucken und sogar bearbeiten!«

Damit schien Perry ein wenig Eindruck gemacht zu haben, denn die Fragen wurden daraufhin versöhnlicher. Als er seine Präsentation beendet hatte und der Beamer seinen Dienst einstellte, sprach ein Mann, der bislang noch kein Wort gesagt hatte. Die Jungs wussten genau, dass sein Wort den Ausschlag geben konnte.

»Ihre Software ist schon beeindruckend! Vor allem auch, dass sie diese in einem so kleinen Team entwickelt haben. Dennoch. Ich bin skeptisch, dass sich eine Investition lohnen wird!«

Bei den Jungs brach eine Welt zusammen. Sie waren auf Sponsorengelder angewiesen und auch wenn da noch Katjas Vater war, der alleine würde den Himmel nicht halten. Unvermittelt stand Katja auf und räusperte sich.

»Wenn ich dazu etwas sagen darf?«

Die Blicke der Männer fielen auf die junge Frau. Katja nannte ihren Namen und auch den Namen ihres Vaters und dessen Unternehmen. Sofort schienen die Männer beeindruckt und auch ein wenig eingeschüchtert. Katja trat neben Perry.

»Entschuldigung, aber in dem Mantel, dass ist einfach unbequem.«

Sie öffnete den Gürtel und als sie den Mantel schliesslich auszog, blieb Perry fast das Herz stehen. Ein schwarzes Kleid war darunter. Knielang, dafür ohne Träger. Der BH schien direkt eingearbeitet zu sein und der drückte ihre Brüste so in Form, dass ein brutaler Ausschnitt entstand. Donald bekam sofort ein Rohr und seine Gedanken drehten sich schlagartig nicht mehr um die Arbeit.

»So ist das besser. Mein Vater wird ihnen wohl ein Begriff sein. Auch ihm haben meine Freund bereits die Software vorgestellt und er scheint für eine Investition empfänglich zu sein.«

Perry wurde etwas ungehalten. Die Blicke der Männer schienen seine Freundin zu verschlingen und irgendwie gefiel ihm das nicht.

»Das ist schön und gut, doch wenn er das Programm schon kennt, warum muss er dann noch überlegen? Entschuldigen sie bitte, aber das zeugt eher von Zurückhaltung!«

Katja ging einen Schritt auf den Tisch zu. Wie Perry sehen konnte, schaute keiner der Männer in ihr Gesicht. Die Blicke waren viel mehr auf ihren Ausschnitt gerichtet, welcher nach Perrys Meinung etwas zu viel Haut zeigte.

»Verwechseln sie die Wartezeit nicht mit Zurückhaltung! Die Jungs haben bei dem Treffen erwähnt, dass noch andere Sponsoren Interesse bekundet haben und mein Vater will sich nicht in den Vordergrund drängen. Ich gehe stark davon aus, schon heute Nachmittag wird er meine Freunde zu einem Gespräch einladen!«

Perry hätte gerne eine Bombe geworfen, um die lüsternen Blicke der Kerle von seiner Freunden abzuwenden. Doch schien ihr Auftritt zum Erfolg zu werden.

»Junger Mann, die Dame war ein geschickter Schachzug von ihnen! Sie zeigt Einsatz und Initiative für ihr Projekt und in der Tat beeinflusst es meine Meinung.«

Weiter kam der Mann nicht, auf dessen Meinung es schliesslich ankommen würde. Katja sprang dazwischen.

»Natürlich zeige ich Initiative! Ich habe mich sowohl mit dem Team, wie auch mit meinem Vater über das Programm unterhalten und halte die Möglichkeiten für grandios! Sowohl im privaten, wie auch im geschäftlichen Bereich glaube ich an grosses Potential!«

Der Mann lehnte sich zurück.

»In der Tat! Potential kann auch ich erkennen. Eigentlich wollte ihr den Jungs nur einen Brocken hinwerfen und sehen, wie sie mit Schwierigkeiten umgehen.«

Er machte eine dramatische Pause, in welcher Perry fast ein Unglück vor Anspannung passiert wäre. Er war Programmierer, so etwas war einfach zu viel Aufregung für ihn.

»Von meiner Warte aus kann ich ihnen ein Angebot machen!«

Die Worte richteten sich an die Jungs.

»Ich werde mir ein paar Tage Zeit nehmen, um alles zu kalkulieren. Erwarten sie also eine Nachricht in den kommenden Tagen von mir mit der Entscheidung, unter welchen Konditionen ich eine Investition tätigen werden. Eine Bedingung stelle ich aber schon jetzt!«

Nun war Perry gespannt. Auch Waldemar und Donald beugten sich vor.

»Welche Bedingung wäre das?«

»Nun, sie bringen auch zukünftig diese angagierte, junge Dame mit!«

Perry konnte es nicht fassen! Das war eine Bedingung? Die konnte der Kerl haben, denn Katja gab ihm Selbstvertrauen.

»Ich glaube, da werde ich ohnehin keine Wahl haben!«

Grinste Perry und funkelte seine Freundin dabei an.

Fast augenblicklich fingen auch die anderen Männer an zu reden und überschlugen sich fast bei dem Versuch, ihre Bereitschaft zur Investition zu bekunden. Perry wusste zwar nicht, ob die Software, oder Katja den Ausschlag gegeben hatte, doch irgendwie war es ihm auch egal. Wenn die investieren würden, dann konnten die Jungs das Projekt fertigstellen und schliesslich vermarkten!

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