Wo die Liebe hinfällt

Katja machte sich noch länger Gedanken um ihre Situation und egal wie sie diese betrachtete, sie kam immer wieder zu dem selben Schluss. Ob sie verliebt war, konnte sie zwar nun nicht wirklich sagen, aber Gefühle hatte sie auf jeden Fall für Perry. Eigentlich war es dann auch gar kein Problem, wenn sie die Wette verlieren würde.

Es war schon gegen Abend, als die Mädels sich fertig machten und zu den Jungs gingen. Claudia und Elena trugen wieder die gleichen Kleider wie auf der Party, während Katja ein schwarzes Kleid bevorzugte, welches ein bisschen Ärmel, dafür aber fast keine Schultern hatte. Vom Druck auf die Klingel bis zum öffnen der Tür dauerte es wie gewohnt nicht lange.

Perry öffnete die Tür und sah zuerst Elena. Sie grinste ihn an, ging an ihm vorbei in die Wohnung, tätschelte im vorbeigehen aber noch seinen Schritt. Dann kam Claudia, die einfach an Perry vorbeiging und schliesslich stand Katja vor ihm. Sie schaute ihn total süss an und Perry spürte das Herz in seiner Brust wild schlagen.

»Jungs, ich dachte wir gehen aus? Hier ist ja noch niemand fertig!«

»Bedauere, auf mich werdet ihr verzichten müssen. Perrys neuen Funktionen fordern meine Aufmerksamkeit! Die Zeit drängt!«

Claudia wollte Einspruch erheben, doch ein Blick von Donald hielt sie davon ab. Sein Blick sagte eindeutig, dass jede Form der Überzeugung bei Waldemar absolut sinnlos war.

»Na gut, dann gehen wir eben zu fünft. Oder, will noch jemand abspringen?«

Perry und Donald dachten gar nicht daran.

»Nö Claudia. Perry und ich sind dabei!«

»Na prima, dann werft euch in Schale und ab gehts!«

15 Minuten später war die Gruppe unterwegs. Perry konnte es gar nicht glauben, mit den Damen in der Öffentlichkeit zu sein. Er hätte am liebsten jedem, der an ihnen vorbeikam gesagt, dass er zwei von ihnen schon im Bett hatte.

Erst gingen sie essen. Die Mädels lotsten die Jungs in eine kleine Burgerbude, welche Perry zwar schon gesehen hatte, aber noch nie drinnen war. Das Essen war grandios! Grosse Portionen, geringer Preis und der Geschmack war sensationell. Perry fragte sich, warum er den Laden nie ausprobiert hatte. Er ass solches Essen ziemlich gerne und eigentlich wäre es logisch gewesen, wenn er auch hier eingekehrt wäre. Doch war ihm der Gedanke bislang nie gekommen.

Es passierte währenddessen nicht viel. Die Mädels fragten die Jungs über ihr Projekt aus und zeigten sich deutlich beeindruckt von dem, was sie da auf die Beine stellen wollten. Donald zeigte auch viele seiner Bilder und brachte die Damen ins staunen. Perry fand das bescheuert. Er, der den eigentlichen Hauptteil der Arbeit machte, konnte nichts vorzeigen. Erst, wenn die Software irgendwann mal betriebsbereit war.

Im Anschluss ging es in die Stammkneipe. Ein netter Laden, wie Perry fand. Alles aus dunklem Holz, die Beleuchtung war auch etwas karg, wodurch alles angenehm düster erschien. Hinter der Theke wirbelte eine weibliche Bedienung, die alle Hände voll zu tun hatte.

Viel zu tun hatten auch die Mädels, denn anscheinend kannten sie jeden der Anwesenden. Überall mussten sie hin, um die Leute zu begrüssen. Erst, nachdem das alles abgearbeitet war, konnten sie sich einen Platz suchen. Den fanden sie an einem hohen Tisch in der Nähe des Spielzimmers. Dort standen vier Hocker und ein Automat. Vier Hocker für fünf Personen. Einer musste also stehenbleiben und da Donald sich sofort an das Kopfende stellte, war dieses Thema auch schnell vom Tisch.

Das war eigentlich ganz lustig in der Kneipe. Perry fand zwar die Preise etwas happig, davon abgesehen herrschte eine ausgelassene und gute Stimmung. Wenn man sich die Leute so anschaute, wie vertraut sie mit allem umgingen, konnte man den Eindruck gewinnen, es hätte sich um ein grosses Wohnzimmer gehandelt und nicht um eine Kneipe. Auch die Bedienung war gut drauf und liess sich mehrfach von Donald an-flirten. Ein wenig schien er ihr auch zu gefallen, oder sie war einfach eine sehr gute Schauspielerin.

Wie dem auch sei. Im Laufe des Abends kam es immer mal wieder vor, dass ein paar Leute aus der Kneipe gingen und ein paar Minuten später zurückkamen. Perry hatte das beobachtet und war verwundert. Waren die aufs Örtchen? Er dachte an eine Zigarettenpause, doch schien in dem Laden, obwohl es ja eigentlich verboten war, kein Rauchverbot zu herrschen. Dem war also nicht so.

Bevor er sich darüber weitere Gedanken machen konnte, musste er etwas miterleben. Katja hatte Geld in den nahestehenden Spielautomaten geworfen und fing an zu spielen. Perry verstand das nicht. Diese Dinger waren so programmiert, dass man eigentlich nur verlieren konnte. Warum warf sie also Geld hinein? Zudem, sie hatte doch genug! Hoffte sie tatsächlich auf einen grösseren Gewinn?

Kneipe Katja Donald

Donald, der ja sowieso vor dem Automat stand, hatte sich zu Katja umgedreht. Erst schien er nur dem Spiel zu folgen, führte dann aber seine Hand an ihren Hintern. Perry konnte sehen, wie seine Finger immer wieder in ihren Po drückten und da Katja keine Gegenwehr zeigte, schien es ihr zu gefallen. Perrys Erregung stieg. Die war schon, seit er Katja gesehen hatte, ziemlich hoch, doch diese Szenerie verstärkte sie beträchtlich.

Perry sah dem Spiel zu und wünschte sich nichts mehr, als dass sich Katja jetzt um ihn kümmern würde. Vielleicht direkt unter dem Tisch, oder so. Zuzutrauen wäre es ihr gewesen. Doch sie dachte natürlich nicht daran. Sie verzockte ihr Geld und kaum war das alle, kam sie zu ihm und fragte, ob er mit rauskommen wollte.

Perry liess sich nicht lange bitten. Dummerweise waren auch Claudia und Elena mit dabei. Seine Hoffnungen, dass Katja draussen vielleicht etwas mit ihm vorhatte, war also dahin. Draussen, ein Stückchen hinter dem Laden, fand Perry schliesslich heraus, warum die Leute immer wieder nach draussen gingen. Sie konsumierten Drogen! Auch die Mädels folgten diesem Beispiel. Sie liessen ein Tütchen rundgehen, redeten von den Typen da drin und als sie fertig waren, wollten Elena und Claudia wieder zurück. Katja meinte hingegen, sie hätte noch was zu erledigen, was den beiden Damen ein verschmitztes Grinsen ins Gesicht zauberte. Sie verschwanden, Perry und Katja blieben zurück.

»Schnabeltier, ich muss dich was fragen!«

Perry bekam Angst und war erregt. Seine bisherige Erfahrung sagte ihm, da konnte nichts gutes bei rauskommen. Seine Erfahrung mit Katja hingegen behauptet genau das Gegenteil.

»Was denn?«

»Du bist auch total ehrlich zu mir?«

Perry nickte.

»Kanns sein, dass du dich in mich verliebt hast?«

Perry bekam Panik. War das so offensichtlich? Er war sich selbst erst vor kurzem darüber klar geworden und nun fragte Katja das einfach so?

»Ich? Quatscht. Vielleicht ein bisschen. Ja, eigentlich schon.«

Perry wurde rot.

»Ich bin aber keine gute Partnerin. Meine ganzen Beziehungen sind bisher recht dramatisch auseinandergegangen.«

Was sollte Perry da jetzt sagen?

»Würdest du denn mit mir zusammen sein wollen?«

Katja schaute zu Boden. Für Perry ein Zeichen der Ablehnung. Ihre Worte waren bedrückend leise.

»Ja, schon. Ich hab nur Angst dir wehzutun.«

Das konnte Perry nicht glauben. Sie wollte mit ihm zusammen sein? Ohne Scheiss?

»Ich, ich, ich glaub das gar nicht!«

»Nein?«

Katja schaute ihn an und kurz darauf wurde er geküsst. Viel liebevoller und mit viel mehr Gefühl, als irgendwann vorher.

»Glaubst du es jetzt?«

Mit weit aufgerissenen Augen nickte Perry.

»Ich überlasse dir dir Wahl. Willst du es riskieren, oder nicht? Ich kann dir versprechen, dass ich es ehrlich meine. Genauso weiss ich aber auch, dass ich auf Dauer nicht treu bin. Das musst du bedenken!«

Hätte er wahrscheinlich, wenn sein Kopf ihre Worte verarbeitet hätten. Da er es aber nicht tat, fasste er einen vorschnellen Entschluss.

»Ja, ich wäre gerne mit dir zusammen. Sehr gerne sogar.«

Katja lächelte sehr glücklich.

»Dann küss deine Freundin!«

Perry konnte die Worte nicht glauben. Seine Freundin! Wie geil klang das denn? Natürlich küsste er sie und er war der Meinung, es wäre noch einmal deutlich schöner geworden.

Der Kuss dauerte unendlich lange. Katja streichelte dabei mit ihren Händen seinen Rücken und schien zu versuchen, ihn in sich zu ziehen. Auch Perry konnte seine Hände nicht stillhalten. Es war ein unglaubliches Gefühl, die Frau zu berühren, die mit ihm zusammen sein wollte. Alles war sein und das war so komplett neu für ihn.

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