Die Party (Teil 2)

Perry war im siebten Himmel. Er war endlich auf einer Party, hatte nun schon den dritten Tequila und das dritte Mal Salz vom Handgelenk einer echten Frau geleckt. Dummerweise waren es auch seine ersten Tequila und auch wenn ihn den Geschmack mittlerweile nicht mehr störte, zeigte der Alkohol deutlich seine Wirkung. Katja fand das süss.

Donald demonstrierte derweil, dass er trinkfest genug war, eine ganze Flasche Bier auf Ex zu trinken und dabei nicht umzukippen. Waldemar spielte weiterhin Statue an der Tür. Ein eigentümlicher Geruch erfüllte den Raum. Ein Geruch, welchen Perry nicht kannte. Er fing an sich umzuschauen, da er einen Brand vermutete. Keine gute Idee, denn die schnellen Bewegungen seines Kopfes liessen die Welt um ihn rotieren. Selbst als er Katja anschaute, schien sie irgendwie hin und her zu wackeln und es dauerte einen Moment, bis sich das Bild normalisierte.

Katja hatte eine Zigarette in der Hand. Für den überzeugten Nichtraucher Perry eigentlich ein Grund ihr Vorwürfe zu machen. Doch war es Katja und die sah selbst mit so einem Glimmstängel in der Mund einfach nur hinreissend aus. Sie zog auch nur einmal daran und Perry sah in ihrem irritierten Gesichtsausdruck ein Anzeichen dafür, dass sie anscheinend kein wirklicher Raucher war. Vielleicht tat sie es ja nur, um auf der Party cool zu sein?

Sie reichte ihm die Zigarette. Perry überlegte kurz. Wäre es uncool gewesen, sie abzulehnen? Nun ja, wenn Katja nur einmal daran gezogen hatte, dass konnte er auch überleben. Vielleicht war sie hinterher ja der Meinung, er wäre ein echter Draufgänger?`Also griff er zu. Er wollte den Sargnagel gerade an seinen Mund führen, als dieser ihm aus den Händen gerissen wurde.

»Ne, ne, ne Perry. Wenn du daran ziehst, hängst du gleich über der Schüssel!«

Es war Donald, der ihm die Zigarette abgenommen hatte und nun daran zog. Aber auch nur einmal, bevor er sie weitergab.

»Komm schon Donald. Einmal an einer Zigarette ziehen hätte mich nicht umgebracht!«

Donald lachte.

»Mag sein. Das ist aber ein Tütchen und keine Zigarette!«

Perry dachte nach. Tütchen? Sein Kopf versuchte den Zusammenhang herzustellen. War das etwa ein Joint? Sein Blick wanderte zu Katja, die ihn mit verzückten Augen in absolut entspannter Haltung anhimmelte. Er wollte etwas sagen, doch es klingelte. Claudia, die in der Nähe der Tür stand und eine Gefühlsregung bei Waldemar suchte, öffnete. Ein weiterer Mann trat herein und suchte sofort den Raum ab, bis er Katja fand. Die sass auf dem Sofa und neben ihr ein Mann, oder etwas ähnliches.

Perry hatte indessen bemerkt, dass nun auch Donald zu Tequila gewechselt hatte. Doch leckte er das Salz nicht von Elenas Handgelenk, sondern von ihrem Dekolletee. Perry wurde neidisch. Katja, die seinen Blick sah, schaute dort hin, wo er so neidisch hinblickte. Sie sah Donald, wie er gerade die Reste des Salzes von Elenas Haut leckte und fing an zu grinsen.

»Ich besorg uns mal Nachschub!«

Sie stand auf und ging zur Theke. Genau in dem Moment platzierte sich der Mann, der eben gekommen war, neben Perry.

»Kollege, Katja gehört mir! Wenn dir deine Gesundheit etwas Wert ist, dann lässt du besser die Finger von ihr!«

Perry bekam Angst.

»Was? Sie sagte, sie hat keinen Freund! Das geht auch alles von ihr aus, ich schwöre!«

»Das ist mir egal! Schieb deinen Arsch unter den Stein, unter dem du hervorgekrochen bist und bleib am Besten darunter!«

Perry wollte aufstehen, doch drückte ihn eine Hand wieder nach unten.

»Gibt es hier irgendwelche Probleme?«

»Was bist du denn für einer?«

Fragte der Typ. Perry begutachtete ihn und war schon ein wenig schockiert. Der Typ schien nur aus sorgsam gestylten Haaren und Muskeln zu bestehen.

»Ich bin der Bodyguard von dem Kleinen. Ausserdem habe ich an Katja kein Namensschild gesehen. Also sollte sie das entscheiden!«

Der Kerl stand wütend auf und trat einen Schritt auf Donald zu.

»Alter, du hast keine Ahnung, mit wem du dich hier anlegst!«

Kaum hatte er die Worte gesprochen, holte er aus und wollte seine Faust anscheinend in Donalds Gesicht parken. Der ging jedoch nur ganz cool einen Schritt zur Seite, zog den Typ an seiner ausgestreckten Hand noch etwas weiter und stellte ihm ein Bein. Der stolperte darüber, verlor das Gleichgewicht und segelte schnurgerade auf Waldemar zu. Der blieb unbeeindruckt, öffnete nicht einmal die verschränkten Arme, sondern ging nur einen Schritt zur Seite, so dass der Typ ungehindert den Boden küssen konnte.

Perry war total von der Rolle. Donald war ja so cool! In dem Moment kam Katja, setzte sich wieder neben Perry und gab ihm ein frisches, bis oben hin gefülltes Glas. Sie hatte wohl den Aufstand bemerkt, schien sich aber nicht daran zu stören und auch die Coolness von Donald schien sie nicht zu beeindrucken. Sie schnappte sich einfach Perrys Arm und führte die bekannte Prozedur wieder aus.

»Katja, der meinte du wärst seine Freundin!«

»Ich weiss. Seit ich mit dem gevögelt hab, bildet er sich irgendwas ein. Mach dir keine Sorgen. Wenn er dumm macht fliegt er raus. Wäre nicht das erste Mal. Was ich mit wem mache ist ganz alleine meine Entscheidung und jetzt mach ich das!«

Sie nahm ihr Glas, kippte den Inhalt herunter und leckte wieder das Salz von Perrys Handgelenk, bevor sie in die Zitrone biss.

Für Perry war das ja alles so neu und aufregend! Gedanken an den Typ hatte er schlagartig keine mehr und auch das ungute Gefühl, weil Katja ja offensichtlich schon Sex mit dem hatte, verschwand sofort. Er wollte ihren Arm nehmen, doch Katja verweigerte. Mit aufgerissenen Augen sah Perry nun zu, wie Katja sich selbst ein bisschen ihres Dekolletees mit Zitrone einrieb und Salz darauf streute.

Das war fast zu viel für Perry. Eben hatte er es sich noch gewünscht und jetzt sollte es wirklich passieren? Katja lächelte ihn nur erwartungsvoll an, während sie sich ein bisschen zurücklehnte, um Perry auch ausreichend Platz zu bieten. Der tat jedoch nichts.

»Hör mal, wenn du das nicht gleich ableckst darfst du nicht böse sein, wenn das jemand anderes machen tut!«

Das war merkwürdig. Irgendwas in Perry schien das gar nicht so schlimm zu finden. Eher im Gegenteil! Der Gedanke erregte ihn ein bisschen. Doch war die Gelegenheit unglaublich verlockend. Ausserdem, so musste er sich selbst einreden, wollte sie es ja! Niemand hatte sie gezwungen und er hatte sie nicht darum gebeten. Dennoch brauchte es noch ein bisschen an Mut, bis er schliesslich das Glas nahm, den Inhalt hinunterkippte und dann mit seiner zitternden Zunge begann, dass Salz von Katjas Haut zu lecken.

Bis zur Zitrone kam er nicht. Das war alles viel zu viel für ihn. Er hatte noch nie wirklichen Kontakt mit einer Frau und jetzt kam das alles Schlag auf Schlag. Nicht unlogisch, dass dadurch dann auch er kam. Noch mit seiner Zunge am Dekolletee von Katja fing er unwillkürlich an zu zucken und spürte, dass es in seinem Schritt unangenehm feucht wurde.

Natürlich erkannte das Katja, die nicht zum ersten Mal einen Orgasmus bei einem Mann erlebt hatte und fing an zu lachen.

»Erste!«

Rief sie laut und brachte Claudia und Elena ins staunen. Perry schaute sich peinlich und erschrocken um. Erste? War das eine Wette, oder wie? War er mal wieder das Opfer eines schlechten Scherzes? Es wäre nun nicht so gewesen, dass er das nicht gewohnt gewesen wäre. Eigentlich alle seine weiblichen Kontakte, auch wenn die nie auch nur annähernd so weit gingen, wie hier mit Katja, entpuppten sich hinterher als ein schlechter Scherz.

»Echt jetzt? Ist doch gar nichts passiert!«

»Trotzdem Claudi! Heute bin ich die Erste!«

Perry verstand gar nichts. Doch Donald fing an zu applaudieren. Das gab Perry immerhin ein bisschen Hoffnung, dass alles gar nicht so schlimm war.

»Wie? Erste? Ich verstehe nicht?«

»Ach, ist ein Insider. Wenn wir Party machen wetteifern wir immer, wer als Erste einen der Jungs zum Orgasmus bringt!«

Perry war enttäuscht. Er schien nur der Spielball für ein Partyspiel gewesen zu sein. Das gefiel ihm nicht. Doch Katja, die anscheinend seinen enttäuschten Gesichtsausdruck gesehen hatte, beugte sich zu ihm vor und grinste. Dabei sprach sie leise.

»Keine Angst. War nicht dein Letzter heute!«

Jetzt verstand Perry gar nichts mehr. Nicht sein Letzter? Was? Orgasmus? Sollte das etwa heissen, Katja würde so lange mit ihm weiter trinken, bis er wieder kam oder … Perry bekam den sprichwörtlichen Vorschlaghammer ins Gesicht. Wollte Katja etwa Sex mit ihm? An diesem Abend? Perry war panisch. Er hatte noch nicht einmal eine Frau ganz Nackt gesehen und an Sex war noch nie zu denken!

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert