»Bitte was? Drei Frauen? Hier bei uns?«
»Ja Perry! Wir müssen uns abschotten und jegliche Massnahmen ergreifen, um denen nicht über den Weg zu laufen?«
»Ja, ja, da hast du bestimmt Recht!«
Perry stand auf und ging in Richtung Tür.
»Darf ich dich fragen, was du vorhast?«
»Jegliche Massnahmen ergreifen, um denen über den Weg zulaufen!«
»Wie bitte? Das habe ich nicht gesagt! Donald, was habe ich gesagt?«
»Warte Perry, ich komme mit!«
Waldemar blieb nichts anderes übrig, als seinen Freunden nachzusehen, wie sie aus der Wohnung verschwanden.
Draussen trafen Beide auf eine junge Frau. Klein, umwerfende Figur, tiefschwarze Haare und strahlend blaue Augen. Perry fand sie attraktiv, aber ihr fehlte das gewisse Etwas. Mit ausgestreckter Hand ging er auf sie zu.
»Willkommen! Ich bin Perry!«
»Elena! Ich hab schon gehört, dass ihr nebenan wohnt?«
»Ja? Von wem? Donald, nebenbei gesagt.«
Donald reichte seine Hand an Perry vorbei, welcher ihm den Weg zu Elena versperrte.
»Wow. Gleich so eine Sahneschnitte? Dann haben wir uns ja doch die richtige Wohnung ausgesucht!«
Elena grinste. Perry fühlte sich mal wieder zurückgesetzt, wie es ihm eigentlich dauernd passierte, wenn er mit Donald unterwegs war. Der hatte einfach, wahrscheinlich aufgrund seiner Figur, einen echten Schlag bei den Frauen.
»Warten wir mal ab. Waldemar kann schon ganz schön kompliziert sein!«
»Waldemar? Donald? Perry? Was seit ihr, ein Tierheim?«
Perry verstand nicht. Gut, Donald war eine Ente, aus Waldemar konnte man Waldi machen, aber wie passte er ins Bild?«
»Tierheim? Wieso Tierheim?«
»Eine Ente, ein Hund und ein Schnabeltier. Drei Tiere, oder?«
Schnabeltier? Perry wurde schon als alles mögliche bezeichnet, aber Schnabeltier war neu.
»Wieso denn Schnabeltier?«
»Perry das Schnabeltier? Kennst du nicht?«
»Sollte ich?«
»Wow. Ihr Jungs seit schräg drauf! Hört mal, euer Hund hat es ja schon abgelehnt, aber heute Abend kommen ein paar Leute. Wir feiern Einstand. Wenn ihr wollt, kommt doch vorbei!«
»Elena? Sollen wir hier alles alleine auspacken, oder bewegst du deinen Knackarsch auch noch zu uns!«
Eine weitere Frau kam aus der Wohnung. Perry sah sie und sofort war es um ihn geschehen. Etwa seine Grösse, athletische Figur, braune Haare und genauso braune Augen.
»Ich komm ja Katja, behalt die Nerven! Ich red mit unseren neuen Nachbarn!«
»Immer eine Ausrede auf Lager. Stellst du mir den Frosch und dieses Zuckerstück auch vor?«
»Klar. Der Frosch ist ein Schnabeltier und das Zuckerstück eine Ente!«
Perry wusste nicht, welche Aussage verletzender war. Das diese Traumfrau ihn Frosch nannte, oder er schon wieder als Schnabeltier bezeichnet wurde.
»Donald und Perry? Echt jetzt?«
Unglaublich! Aufgrund Elenas Aussage wusste Katja sofort die richtigen Namen?
»Ja, Perry. Ganz genau. Aber irgendwann muss mir mal jemand erklären, was das mit dem Schnabeltier auf sich hat!«
Katja schaute verdutzt.
»Du bist Perry? Ich dachte du bist Donald?«
»Nein. Perry. Perry der Frosch, oder Schnabeltier, oder Salamander. Was immer dir gefällt!«
Katja grinste.
»Dann bist du Donald. Angenehm! Hat Elena das von der Party heute Abend erwähnt?«
»Ja, hat sie. Wir kommen gerne. Oder Perry?«
»Auf jeden Fall! Wir stellen einfach Waldi einen Napf mit Essen und eine Schüssel Wasser hin, dann kriegt der das schon geregelt, bis wir wieder da sind!«
Katja und Elena lachten.
»Ihr seit echt lustig! Dann bis heute Abend. Elena, schieb deinen Hintern jetzt da rein und hilf mit, sonst kriegst du nachher den Hintern versohlt!«
»Ist ja nichts neues! Vielleicht macht das heute ja Donald!«
Die Mädels grinsten, nickten noch einmal Donald und Perry zu und verschwanden in ihrer Wohnung. Donald und Perry brauchten noch einen Moment, bis sie sich wieder gefangen hatten, dann gingen auch sie. In ihrer Wohnung waren sie total aus dem Häuschen.
»Das ist ja der Wahnsinn! Donald, hast du die Frauen gesehen? Eine heisser als die Andere und wir sind auf eine Party eingeladen. Sie finden uns lustig!«
»Ja, auch wenn sie uns ja irgendwie auf die Schippe nehmen! Ich meine, Tierheim?«
»Weisst du wie egal mir das ist? Frauen haben uns gerade auf eine Party eingeladen! Wann ist dir das das letzte Mal passiert?«
»Gestern?«
»Ja, ja, dir passiert das ja ständig. Aber hallo? Ich weiss gar nicht, wann ich das letzte Mal auf einer Party war!«
»Kannst du auch nicht, denn du warst noch nie auf einer!«
Waldemar sass vor seinem Computer und arbeitete. Sein Kommentar war jedoch gerechtfertigt, denn tatsächlich war Perry bislang noch nie auf einer Party gewesen. Einmal, in der Schule, war er auf einen Geburtstag eingeladen gewesen, was man theoretisch als Party hätte ansehen können. Wären da nicht die Eltern gewesen, Apfelsaft anstatt Alkohol und irgendwelche bekloppten Singspiele.
»Ist doch egal Waldi! Heute Abend, eine echte Party mit echten Frauen!«
»Katja ist ein Kerl!«
»Bist du bescheuert Donald? Wie kommst du denn auf den Schachsinn?«
»Hallo? Die nennt dich Zuckerstück und mich Frosch! Also entweder ist es ein Kerl, oder sie ist blind!«
»Blödsinn, die hat mich Frosch genannt!«
»Ach ja? Hat sie? Warum war sie dann verwundert, als du dich als Perry vorgestellt hast?«
»Die wollte nett sein. Was sonst?«
»Sag mal, wie kann man so intelligent und gleichzeitig so dumm sein?«
»Was? Wieso?«
»Vergiss es einfach! Freu dich lieber auf heute Abend!«
»Wann sollen wir dort sein?«
Perry und Donald schauten ungläubig zu Waldemar.
»Du willst mit?«
»Ich dachte, die Einladung wäre für uns alle ausgesprochen und da mir kein Grund einfällt, was unsere Anwesenheit unmöglich macht, werden wir sie annehmen müssen. Alles andere wäre unhöflich!«
»Cool. Dann sind wir also dabei!«
Perry war total aufgeregt. Für Waldemar zeichnete sich schon genau das ab, was er erwartet hatte. Die Jungs waren von den Mädels bezirzt worden und von nun an würde alles nur noch schwieriger werden. Er hatte aber auch so die Hoffnung, dass seine Freunde auf der Party sehen würden, wie unsinnig diese Zeitverschwendung war. Menschen sassen herum, tranken Alkohol und hatten oftmals am nächsten Tag keine Erinnerung mehr daran, was eigentlich passiert war. Eine unsinnige Form des Zeitvertreib. Logischer wäre es gewesen, den Abend vor den Computern zu verbringen und endlich mal einen nennenswerten Fortschritt bei ihrer Software zu erzielen.
Eine virtuelle Welt sollte es werden. Jedoch kein Spiel. Die Idee dahinter war vielmehr die, dass man Grenzüberschreitend kommunizieren konnte, während man sich, wenn auch virtuell, in demselben Raum befand. Konferenzen konnten auf diese Weise durchgeführt werden, wobei auch solche Dinge wie Beamer und ähnliches vorhanden waren. Es sollte für Firmen einsetzbar sein, die über die ganze Welt verstreut waren, Organisationen, welche ebenfalls ihre Mitarbeiter durch die Welt schickten, aber auch Schulen wären damit realisierbar gewesen. Das Interesse dahinter war gross, vor allem, da Donald diese Welt so plastisch und beeindruckend zeichnete. Sponsoren hatten sich auch schon ins Spiel gebracht, aber um den Ball im Rollen zu halten, musste auch mal etwas vorzeigbares entstehen. Das würde jedoch nicht passieren, wenn Perry sich lieber auf Partys herumtrieb und mit Frauen flirtete, anstatt zu arbeiten. Waldemar konnte das Projekt nicht alleine stemmen. In seinem Gebiet war er zwar nahezu unschlagbar, aber den Rest der Software entzog sich seiner Kenntnisse. Der Einzug der Frauen war einfach für das Projekt fatal!