Sieg?

Sie waren noch nicht ganz an der Treppe, als es hinter ihnen unglaublich laut krachte. Kim drehte sich um, um nach Natascha zu schauen. Die war jedoch nicht weit hinter den Drei. Gemeinsam ging es im Laufschritt die Treppe nach oben, durch die Kirche nach draussen. Jana schwebte mit dem Hubschrauber dicht über dem Boden, war jedoch nicht gelandet. Um Zeit zu sparen, sprang auch Natascha hinten mit rein und kaum hatte sie an Jana weitergegeben, dass alle an Board waren, zog diese die Maschine schon wieder hoch. Kim schloss die Tür.

»Hast du gewusst, dass Natascha uns befreien würde?«

Fragte Amy ein wenig säuerlich.

»Klar. Als wir sagten, der Durchgang sei verschlossen, ist sie gleich los. Wobei das doch schon ziemlich lange gedauert hat!«

»Hallo? Erstens, ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie man da überhaupt hin kommt. Ausserdem musste ich ja auch noch die Ladung berechnen. Oder hätte ich euch samt Wand in kleine Stücke sprengen sollen?«

Natascha spielte die Entrüstete.

»Denkst du nicht, so ein kleiner Hinweis wäre für uns irgendwie, sagen wir mal förderlich gewesen?«

»Doch sicher Amy. Aber, ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass dieses Ding das mitbekommt und Natascha aufhält. Hat doch prima geklappt!«

»Prima geklappt?«

Katja schüttelte sich.

»Mir sind schon die handelsüblichen Spinnen zuwider. Diese Dinger, da werde ich noch Wochen Alpträume von haben!«

»Eh ihr Klugscheisse da hinten. Könnte sich mal irgendwer an die Sensoren setzen und schauen, welchen Schaden wir da unten angerichtet haben?«

Natascha ging sofort durch den schmalen Gang nach vorne, zwängte sich am Sitz vorbei und fing augenblicklich an zu arbeiten. Auch Kim hockte sich auf ihren Platz. Mit ihrem Stuhl konnte sie alle Instrumente an den Seiten und dem Heck spielend erreichen. Auf einem grossen Bildschirm flammte ein merkwürdig grünes Bild auf. Amy und Katja schauten sich das an.

»Was ist das?«

Fragte Katja.

»Das ist eine grafische Ansicht der Elf-Wellen. Hier sind die ganzen Gänge. Das muss dieses Archiv sein und dann müsste hier …«

Kim zeigte auf einen Bereich, der nicht durchgehend grün, sondern von vielen schwarzen Linien durchsetzt war.

»Ja hier müsste dieser Raum gewesen sein, wo wir dieses Ding gefunden haben.«

»Von hier oben ist nichts zu sehen!«

Sagte Jana von ganz vorne. Katja war beeindruckt, wie gut man sie trotz laufender Rotoren hören konnte. Ohnehin war das Innere des Hubschraubers unglaublich gut isoliert.

»Ist aber eingestürzt. Sieht man ganz deutlich!«

Antwortete Natascha. Amy und Katja schauten Rechts und Links aus den Fenstern der Türen. Tatsächlich war von oben nicht zu erkennen, dass unterirdisch ein doch schon beachtlicher Hohlraum eingestürzt war.

»Fliegen wir zurück. Ich denke mal, die Nummer ist durch!«

Katja konnte Janas Zuversicht nicht teilen. Dieses Wesen hatte keinen festen Körper. Für sie war es überhaupt nicht logisch, dass der Einsturz da irgendeinen Schaden angerichtet hatte. Die Explosion vielleicht, aber auch hier schien es ihr nicht ganz stimmig.

Kurz darauf landete der Hubschrauber wieder auf dem Krankenhaus. Amy war erneut beeindruckt, wie Jana dieses gewaltige Ding so locker auf dem fast schon zu kleinem Platz neben ihrem erbeuteten Hubschrauber landen konnte. Sie stiegen aus und gingen in die Kommandozentrale, wo schon ein aufgeregter Pascal heran eilte und Amy in die Arme nahm.

»Bin ich so froh, dass es euch gut geht!«

»Ja, alles locker. Natascha hat uns raus geholt.«

»Danke Natascha. Ich bin froh, dass ihr zu uns gestossen seit.«

»Ja gell. Aber ich würde sagen, wir können dann langsam einpacken. Das Ding wird die Nummer kaum überlebt haben!«

Perry hatte etwas Mühe, an Pascal vorbei zu seiner Frau zu kommen. Natürlich schloss er sie sofort in die Arme, verwünschte sich dann aber, weil er schon wieder geil wurde.

»Also, deine Ansicht vermag ich nicht zu teilen, meine liebe Jana. Es ist nicht davon auszugehen, dass diese Erscheinung dem Zusammenbruch zum Opfer gefallen ist.«

»Ach nein? Dann erklär mir mal. Wie könnte irgendetwas so einen Einsturz überleben?«

»Das kann ich, in der Tat! Wir wir wissen, handelt es sich bei diesem Wesen nicht um eines aus fester Materie. Alles, was also eingestürzt ist, hat nur den Boden berührt. Nicht jedoch das Wesen selbst. Vielleicht braucht es seine Zeit, um aus dem Gewirr an Trümmern zu entkommen, doch vernichtet werden wir es damit nicht haben!«

»Da hat der Nerd vollkommen Recht!«

Sagte Viper, der den Gang entlang kam und anscheinend bei den Gefangenen gewesen war.

»Ist das so?«

Fragte Jana und stemmte ihre Fäuste in die Hüfte.

»Ja, ist so. Unsere Gäste liegen noch genauso da und starren an die Decke, als wäre nichts geschehen!«

»Ach, was du nicht sagst! Ich hab auch davon gesprochen, dass wir dieses Ding in dem Raum vernichtet haben. Von denen hier war doch gar keine Rede!«

»Nun, dann sollten wir mal die Fakten prüfen und analysieren, was wir bislang wissen. Aus den Aufzeichnungen eures Gespräches geht klar hervor, dass diese Wesen zusammenhängen. Zwar bin ich mir nicht sicher, ob sie nur über einer Art telepathischen Verbindung zusammenhängen, oder generell verschränkt sind, doch auf jeden Fall müsste der Verlust der Muttererscheinung, wenn ich es so nennen darf, einen Effekt auf die Infiltrierten haben. Der ist jedoch nicht nachweisbar.«

»Also, falls mich jemand fragt, wir haben wohl eher etwas verloren, als gewonnen.«

Alle schauten fragend zu Mario.

»Was? Wir haben das Versteck von diesem Ding zweifelsfrei identifiziert. Das hätte uns einen Vorteil verschafft. Jetzt ist sein Domizil aber vernichtet. Wir müssen also wieder auf die Suche gehen, während es genau weiss, wo wir sind. Taktisch sind wir jetzt wieder im Nachteil.«

»Ihr könnt einem echt die Stimmung versauen!«

Protestierte Jana. Elena, die bislang eher nachdenklich der Unterhaltung zugehört hatte, meldete sich nun zu Wort.

»Vielleicht haben wir aber doch eine wichtige Information bekommen!«

Als sie das sagte, kam Waldemar sofort zu ihr.

»Würdest du das bitte erläutern?«

»Klar. Wir wissen jetzt, dass diese Schatten untereinander in Kontakt stehen. Ob sie jetzt von dieser Haupterscheinung gesteuert werden, oder alle einfach die gleichen Gedanken haben, ist ja eigentlich egal. Wichtig ist nur, sie sind verbunden und eine Verbindung müsste man doch irgendwie nachweisen und stören können, oder?«

Waldemar war begeistert.

»Du willst die Intelligenz reduzieren, indem du die Verbindungen unterbrichst? Das alle Erscheinungen als Individuen fungieren müssen?«

»Na ja. Eigentlich hoffe ich eher, dass nach einer Trennung die abgespaltenen Erscheinungen eingehen. Aber so wäre das natürlich auch nützlich!«

Mario schien begeistert.

»Geile Idee! Wir müssten herausfinden, wie die verbunden sind und dann einen Weg finden, dass zu stören. Nein. Eigentlich müssen wir nur versuchen, die Verbindung irgendwie zu stören. Wie die schlussendlich verbunden sind, kann uns ja egal sein. Waldi, lass uns mal schauen, ob wir nicht irgendwie einen Störsender basteln können.«

»Quantenverschränkung?«

Warf Natascha einfach so in den Raum, erlangte damit aber Waldemars Aufmerksamkeit.

»In der Tat, dass wäre ein Problem!«

»Wieso?«

Fragte Donald unwissend.

»Nun, wir wissen, dass es die Quantenverschränkung gibt. Doch wissen wir nicht, wie sie funktioniert. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum zwei Quanten miteinander verschränkt sind. Aber, ihre Verschränkung scheint über jede Distanz ohne Zeitverlust zu funktionieren. Wenn diese Erscheinungen auf diesem Weg verbunden sind, haben wir keine Chance!«

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