Erste Spuren?

»Pascal an Wadi!«

»Hier die Kommandozentrale, Pascal, womit kann ich helfen?«

Pascal schaute Amy an, die schüttelte nur den Kopf.

»Wir sind hier im Krankenhaus. Du müsstest uns eine Krankheit übersetzen!«

»Pascal, mein lieber Freund. Krankheiten haben keine eigene Sprache! Unter Umständen könnte ich die Symptome in für dich begreifliche Wörter kleiden, doch übersetzen kann ich es nicht!«

»Klugscheisser!«

Waldemar sass am Pult des Bordingenieurs, hörte die Worte und dachte nur: »Arschloch!«.

»Sag mir mal, was das ist!«

Sagte Pascal und las die Bezeichnung von dem Krankenblatt ab. Die Antwort dauerte einen Moment.

»Es handelt sich um eine sehr schwere Lungenerkrankung. Künstliche Beatmung ist unerlässlich!«

»Gut, dachte ich mir schon. Wie schnell genesen solche Patienten?«

»Gar nicht. Diese Krankheit ist in jedem Fall tödlich!«

Pascal schaute Amy an. Die schien ebenfalls ratlos.

»Hier steht aber, der Patient sei genesen!«

»Aufgrund der mir vorliegenden Informationen, kann es sich dabei nur um ein Irrtum handeln!«

»Gut, danke. Das hab ich mir gedacht!«

Amy schaute verwirrt.

»Das hast du dir gedacht?«

»Ja, habe ich.«

»Und wieso? Hast du nicht etwas von Experimenten für Bewusstseinskontrolle geredet? Wie kommt man von so etwas zu einer Wunderheilung?«

»Amy, ich hab es mir einfach gedacht. Okay?«

Amy spürte, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Pascal log zwar nicht, aber er sagte auch nicht alles, was er wusste.

»Und jetzt?«

»Weiter nach Plan. Aber zuerst holen wir die Headsets!«

Im Flugzeug sass der Rest der Mannschaft herum und langweilte sich.

»Janine, sag doch mal. Wie kam das eigentlich mit dir und Amy und Rebekka zustande?«

»Hab ich doch alles schon erzählt Claudia.«

Sagte Janine genervt. Sie hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht.

»Schon, aber nur so grob. Erzähl mal die ganze Story.«

»Boah, die ist lang!«

»Ach ja? Ich hab grade nichts vor und du?«

»Na ja, was soll ich da gross erzählen? Ich kannte Rebekka und Amy von ihrem Kanal und fand die Beiden echt dufte. Diese nicht gezeigte Freizügigkeit hatte etwas. In jedem Video gab es dutzende Situationen, wo man eigentlich etwas hätte sehen müssen, aber gesehen hat man dann doch nie etwas. Ausserdem war die Art einfach geil.«

»Ach ja, waren das noch Zeiten!«

Seufzte Rebekka.

»Amy hatte sich dann irgendwann das Büro gemietet und das lag ganz in der Nähe von der Bäckerei, in der ich damals noch gearbeitet hatte. Eines schönen Tages stand Amy auf einmal bei mir im Laden. Dann auf einmal jeden Tag. Irgendwann konnte ich dann nicht zurückhalten und hab sie auf den Kanal angesprochen. Da war aber gerade Krieg zwischen den Beiden.«

»Ach, stimmt ja. Ihr hattet ja fetten Streit! Wieso eigentlich Rebekka?«

»Das war total bescheuert. Amy hat damals Pascal kennengelernt. Sie hat sich von ihm in seinen Raum bringen lassen und von da ab ist sie beim ficken nicht mehr nass geworden. Das war belastend für sie, weil sie eben nicht mehr Phillip knallen konnte. Irgendwann kam sie dann auf den Trichter, ich hätte mit ihm was am laufen und wurde so eifersüchtig, dass es eskaliert ist.«

»Bitte? Amy eifersüchtig?«

»Glaubst du aber Perry! Das waren noch andere Zeiten. Ob du es glaubst oder nicht, auch für uns war dieser offene Umgang mit Sex nicht immer alltäglich!«

Tatsächlich glaubte Perry das nicht.

»Und dann?«

Mittlerweile war auch Donald neugierig geworden.

»Na ja eben. Amy hat mich mal ins Büro eingeladen. Dort habe ich dann Mario kennengelernt und zack, war ich dabei. Amy und Rebekka hatten sich damals dann über ihre neuen Kanäle ein richtiges Duell geliefert, was in einem echten Kampf enden sollte. Da hab ich dann Amy geschnappt und sie zum Trainer gebracht. Der Rest ist Geschichte.«

»Das hätte ich ja zu gerne gesehen, wie ihr euch verkloppt habt!«

Grinste Donald.

»Kein Problem, alles auf unserem Kanal!«

Rebekka hatte gesprochen und schon rollte sich eine Leinwand aus. Kurz darauf flimmerte das Video von dem Kampf.

Katja und Mario hingegen standen immer noch an der Stelle, wo sich die Spuren verloren. Mario hatte damit angefangen, den Boden genauer unter die Lupe zu nehmen, um vielleicht so etwas wie einen unterirdischen Eingang zu finden. Das war jedoch erfolglos.

»Ich verstehe das nicht! Die können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!«

»Und wenn sie doch von einem Hubschrauber abgeholt wurden?«

Fragte Katja.

»Nur, von wem? Das Militär schliesse ich nach wie vor aus.«

Katja zeigte zur Stadt. Genauer auf das höchste Gebäude.

»Denkst du, die vom Krankenhaus haben die mit dem Hubschrauber abgeholt?«

»Wäre doch eine Möglichkeit, oder?«

»Ja. Eigentlich schon. Nur, welchen Sinn macht das?«

»Keine Ahnung. Lass uns mal zurück fliegen und einen Blick in den Vogel werfen!«

Mario war einverstanden. Schnell waren sie wieder auf dem Weg und erreichten auch bald das Dach des Krankenhauses. Der Hubschrauber stand brav da und wartete. Beide gingen hin und schauten hinein.

»Alter, siehst du das?«

»Bin ich seit neustem blind Katja? Klar sehe ich das!«

Mario versuchte den Hubschrauber zu öffnen. Der war auch weder abgesperrt, noch sonst irgendwie verriegelt. Nachdem er die hintere Tür geöffnet hatte, schaute er sich die Sitze genauer an.

»Waldi? Hast du die Ohren draussen?«

»Nein, die hat mir Elena gerade abgeleckt!«

Katja und Mario wechselten verwirrte Blicke. Ein Witz von Waldemar? Was lief denn da schief?«

»Seit wann machst du Witze?«

»Das war kein Witz, meine liebe Katja. Deine Freundin sitzt hinter mir und leckt die ganze Zeit an meinen Ohrläppchen rum!«

Katja musste lachen. Das passte zu Elena.

»Okay. Hör mal, wir haben uns gerade den Hubschrauber vom Krankenhaus angeschaut. Die hintere Sitzbank ist total ramponiert. Als ob da jemand richtig getobt hat.«

»Nun, es würde zu unserer Theorie passen, dass die verschwundenen Personen mit einem Luftfahrzeug abtransportiert wurden.«

»Sinn macht es trotzdem nicht! Sagen wir mal, wer auch immer den Hubschrauber vor der Stadt zerstört hat, er wollte damit die Fluchtmöglichkeiten abschneiden. Welchen Sinn würde das machen, wenn hier ein intakter Hubschrauber zur Verfügung steht?«

»Es würde in keinem Fall einen Sinn machen, lieber Mario! Denn selbst wenn es der einzige Hubschrauber gewesen wäre, hier sind viele Autos zu sehen! Es ist also unwahrscheinlich, dass nur ein Hubschrauber eine Fluchtmöglichkeit darstellen würde!«

Pascal mischte sich in das Gespräch ein.

»Nein, ist es nicht! So wie ich die Leute hier kenne, wurden alle Strassen, die in diese Stadt führen, vom Militär gesperrt. Die machen da keine halben Sachen! Wenn sie also beschlossen hätten, diese Stadt abzuriegeln, dann wäre jedes Fahrzeug, was sich über eine Strasse nähert, augenblicklich unter Beschuss genommen worden. Ein Hubschrauber, der unter dem Radar diese Stadt verlassen würde, hätte deutlich bessere Karten!«

Das leuchtete ein.

»Okay. Aber was soll das alles? Zudem, wo sind die Menschen?«

»Das kann ich dir auch nicht sagen Katja. Wir haben hier auch noch keinen gefunden und sind mittlerweile im dritten Stock. Das ergibt alles überhaupt keinen Sinn! Zumal es hier aussieht, als würden alle noch fleissig arbeiten. Nichts deutet auf eine Evakuierung hin. Aber ich finde auch keine Hinweise, die in irgendeiner Form erklären würden, warum hier keiner mehr ist! Irgendwie ist es, als wären die Leute einfach so verschwunden.«

Print Friendly, PDF & Email

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert