»Das ist jetzt nur ein Witz, oder?«
»Keines Wegs Perry! Ich werde ganz sicher nicht mit Männern aktiv, bevor die mir nicht sicher sind!«
»Moment! Das ist dein Ernst? Du benutzt deinen Körper, um faule Entwickler anzulocken und wenn die unterschreiben, vögelst du mit denen?«
»Zumindest ist so der Plan Donald. Natürlich nur, wenn die auch wollen!«
»Ich, ich, ich glaub das gar nicht!«
»Warum nicht Perry?«
»Weil ich das noch nie gehört habe, dass eine Frau als Chef nach der Einstellung eines Arbeitnehmer auf Sex mit dem aus ist!«
»Ach so. Gut, kann ich mir vorstellen. Meine Mutter hat mir aber beigebracht, niemanden mit falschen Hoffnungen zu ködern. Damit würde man sich sein eigens Grab schaufeln!!«
Diesen Gedanken konnte Perry bestätigen. Wie oft war er schon hinter einer Frau hergelaufen, hatte ihre Wünsche erfüllt und das alles nur, weil sie ihm Hoffnungen gemacht hatte? Wenn sie sich schliesslich nicht erfüllten, war Perry hinterher immer deprimiert und verspürte den grossen Wunsch, diese Dame zu massakrieren!
»Du gehst ganz schön weit für deine Ziele!«
»Ach Donald, dass ist nur Sex. Wenn die Kerle nicht zu schlimm aussehen, sollte das kein Problem sein. Da habe ich schon schlimmeres gemacht!«
»Ja? Was denn?«
»Och, alleine das hungern, die ganzen Ernährungspläne, der Zwangssport, der Zwangssex, all das eben.«
»Zwangssex?«
»Ja. Kann man so nennen. Meine Mutter und mein Trainer haben jeden Freund von mir dazu benutzt, dass ich Kalorien verbrenne. Da gab es sogar feste Tage, an denen ich auf jeden Fall Sex in bestimmten Stellungen haben musste. Es ist also nicht neu für mich, aus geschäftlichen Gründen Sex zu haben.«
Donald war beeindruckt und etwas schockiert. Er wusste zwar, das Models kein leichtes Leben hatten, aber so schlimm stellte er es sich nicht vor.
»Du gehst da aber ein hohes Risiko ein! So ein Shop-System mag ja auf dem Papier gut aussehen, aber denkst du, damit kannst du dich am Anfang über Wasser halten?«
»Gute Frage Perry. Ich habe aber nicht vor, eingleisig zu fahren. Da gibt es noch ein paar Dinge, die ich im Hinterkopf habe.«
»Zum Beispiel?«
»Och, da gibt es einiges. Es gibt zum Beispiel keine einheitliche Seite für Modells, wo Agenturen sich umschauen können. Das wäre schon ein Anfang und soweit ich weiss, besteht da grosser Bedarf.«
»Aber ich muss jetzt mal was fragen. Du bist bereit, mit potentiellen Arbeitnehmern ins Bett zu gehen, hast mich aber voll abblitzen lassen. Rieche ich komisch?«
Veronika lachte.
»Nein Donald! Ich hab den Mädels nur das Leben etwas schwer gemacht, weil ich wahrscheinlich neu in der Gruppe bin. Claudia hat so böse geschaut, als du mich an geflirtet hast und da dachte ich einfach, es wäre besser, dir einen Korb zu geben!«
»Claudia? Warum sollte die böse gucken?«
»Woher soll ich das wissen? Auf jeden Fall, nein, du riechst nicht komisch und eigentlich sehe ich auch keinen Grund, dich abblitzen zu lassen!«
»Gut, dann versuche ich bei Gelegenheit noch einmal mein Glück!«
»Hey, was ist mit mir?«
»Was soll mit dir sein Perry? Bist du nicht Katjas Freund?«
»Doch, aber deshalb bin ich nicht unsichtbar, oder?«
»Nein, natürlich nicht!«
»Gut. Ich stinke auch nicht, soweit ich weiss.«
»Nein, dass kann ich bestätigen. Aber Hoffnungen müsstest du dir bei mir auch keine machen.«
»Wegen Katja?«
»Nein. Sorry, aber du bist nicht wirklich mein Typ!«
Die von Perry nur allzu gut bekannten Worte. Das war eine diplomatische Umschreibung dafür, dass man ihn hässlich fand. Entsprechend wurde er deprimiert.
»Ich gehe mal zu den anderen.«
Bevor jemand etwas sagen konnte, schlurfte Perry los. Donald wusste genau, was in seinem Freund vorging. Er hatte es schon oft genug erlebt. Allerdings verstand er das nicht so genau. Perry hatte Katja als Freundin, Elena fand ihn auch ansprechend genug, um Sex mit ihm zu wollen und seit der Wette mit Claudia, sprach die auch ganz anders über ihn. Wenn drei solche Frauen ihn gut fanden, warum deprimierte ihn dann Veronikas Aussage so heftig?
»Das hätte nicht sein müssen.«
»Was?«
»Ihm so an den Karren zu fahren! Hättest du nicht einfach sagen können, dass Katja der Grund ist, warum du ihn nicht willst?«
»Und dann? Angenommen, Katja trennt sich von ihm. Soll ich ihm erst dann sagen, dass ich ihn nicht ansprechend finde, wenn er baggern kommt?«
Donald machte grosse Augen.
»Bitte? Wieso sollte Katja sich von ihm trennen? Hat sie was gesagt?«
»Nein. Aber sei doch mal ehrlich. Was will eine Frau wie Katja mit einem Kerl wie Perry? Das ist doch gar nicht seine Liga! Sie hat so viel Kontakt mit echt heissen Kerlen, da ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich was besseres holt!«
»Spinnst du? So ist Katja nicht! Sie hat Perry zusammen mit mir kennengelernt und hatte nur Augen für ihn. Die ist nicht so oberflächlich!«
»Ach, sei mal realistisch! Vielleicht hat sie sich verknallt. Das gibt sich mit der Zeit!«
»Veronika, du wirst mir gerade etwas unsympathisch!«
»Warum? Weil ich die Wahrheit sage? Guck doch hin! Zu einer Frau wie Katja gehört ein Kerl wie du und nicht so ein Liebestöter!«
»Ich gehe besser auch mal zu den Anderen, bevor das hier noch eskaliert!«
Das war eine gute Entscheidung von Donald. Nachdem auch er wieder bei den Anderen war und Veronika ihm folge, nachdem sie sich etwas zu trinken besorgt hatte, entspannte sich die Lage wieder und der Spass kehrte zurück.
Es war schon fast 23 Uhr, als Veronika dann schliesslich den Heimweg antrat. Waldemar, der den ganzen Abend ihr gegenüber ein perfekter Gentleman spielte, hielt dieses Verhalten bis zum Ende durch und begleitete die junge Frau noch zur Tür.
Die Zurückgebliebenen sassen auf dem Sofa und die Stimmung war eigentlich ganz gut, auch wenn Katja der Meinung war, dass an Perry etwas nagte.
»Warum guckst du eigentlich wie ein Trauerklos Schatz?«
»Ich? Keine Ahnung. Bei mir ist alles klar!«
»Lüg doch nicht Perry! Sag ihr doch, warum du niedergeschlagen bist!«
»Nee Donald. Alles gut bei mir!«
»Boah, dann sag du es Ente!«
Auch wenn Perry einen eindeutigen Blick an Donald richtete, sah der sich genötigt, Katjas Aufforderung nachzukommen.
»Ach, ich hab vorhin Veronika gefragt, warum sie mich hat abblitzen lassen. Die meinte, dass wäre nur wegen Claudias Blick gewesen und eigentlich wäre ich für sie akzeptabel. Perry hat dann auch gewitzelt und sie hat ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er nicht ihr Typ ist.«
»Das ist auch ihr Glück! Ein Finger an meinen Perry und ich kratze ihr die Augen aus!«
Das waren schöne Worte von Katja, doch bauten sie Perry nicht wirklich auf.
»Da mach dir mal keine Sorgen. Sie ist auch der Meinung, dass sobald deine Verliebtheit vorbei ist, du dich von ihm trennst!«
»Die hat wohl nicht alle Latten am Zaun! Wie kommt die denn auf das schmale Brett?«
»Nun, sie denkt eben, Perry spielt nicht in deiner Liga und das würdest du erkennen.«
Katja fing an zu lachen.
»Nicht in meiner Liga? Wenn überhaupt, dann spiele ich nicht in seiner! Ich hab noch nie einen Mann gesehen, der so liebevoll ist, gleichzeitig aber auch bestimmend sein kann. Noch nie hat ein Mann es geschafft, mich mit ganz einfachen Dingen so glücklich zu machen, wie er. Dazu kommt auch noch, dass er mir die Dinge ermöglicht, die ich für eine glückliche Beziehung zwingend brauche. Also nein! Da muss schon wirklich viel passieren, bevor ich auch nur an eine Trennung denke!«
Das heiterte Perry dann wirklich auf. So sehr, dass er Katja zu sich zog und sie küsste.
»Ich geb Katja Recht! Perry ist einmalig!«
Das kam von Claudia und war ein grosses Lob für Perry!