Eskalation?

Katja erschrak, nachdem Pascal geendet hatte. Sie sah deutlich, wie sich überall die Scharfschützen anscheinend zum feuern bereit machten. Pascal übertrieb! Er hatte hier kein Heimspiel und so wie es aussah, hatte der General alle Trümpfe in der Hand. Der schaute auch ziemlich finster.

»Hören sie! Ich habe keine Ahnung, wer sie eigentlich sind. Ihre Freigabe ist zudem auch total absurd! Dazu gibt es zwar eine Akte, aber die kann selbst ich nicht öffnen. Spielt für mich aber alles keine Rolle, denn hier gebe ich den Ton an und wenn ich diese Dame zu überreden versuche, dann halten sie sich da raus!«

Auch die Anderen sahen, wie es um sie herum ganz schön ernst wurde. Es fuhren schwarze Geländewagen umher und schienen auf etwas zu warten. Auch der Weg zur Startbahn war bereits blockiert. Aisha dachte derweil daran, dem Druck nachzugeben und das Angebot anzunehmen, doch Pascal blieb hart.

»General. Wir wissen Beide, dass sie nur Drohgebärden auf Lager haben! Wenn meine Akte selbst für sie verschlossen ist, dann kann nur der Oberbefehlshaber der Streitkräfte sie öffnen. Ja gut, er und noch ein paar wenige unter ihm. Das könnte dann ja so viel heissen wie, ich nehme einen besonderen Status ein und es könnte sie ihren Kopf kosten, wenn sie das Feuer auf mich eröffnen lassen. Bedenken sie das bitte!«

Der General kam noch einen Schritt näher.

»Hören sie mir mal gut zu! Ich habe in jedem einzelnen der letzten Kriege gekämpft und bin heute noch am Leben, weil man mich nicht einschüchtern kann. Was denken sie denn, wieso ich vor ihnen den Schwanz einziehen sollte?«

Nun ging Pascal einen Schritt vor und stand damit direkt vor dem General. Katja konnte sehen, dass er ihn mit einem Blick anschaute, der selbst ihr das Blut in den Adern gefrieren liess.

»Sie haben genau zwei Möglichkeiten. Lassen sie ruhig auf uns schiessen. Ich garantiere ihnen, nicht ein Schuss wird einen von uns, oder die Maschine treffen. Sie können sich dann aber auch direkt mal mit dem Gedanken vertraut machen, vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden und wegen Hochverrat verurteilt zu werden.«

Eine dramatische Pause folgte, dann sprach Pascal ungerührt weiter.

»Oder, sie akzeptieren die Ablehnung von Aisha, verziehen sich und wir vergessen die Sache!«

Waldemar bekam es richtig mit der Angst zu tun. Area 51 klang super, doch nun in diese Situation geraten zu sein, die ihn sein Leben kosten konnte, fand er total bescheuert.

»Für wen halten sie sich eigentlich?«

Darauf gab Pascal offensichtlich keine Antwort. Zumindest hätte niemand davon etwas gehört und die Lippen bewegte Pascal auch nicht. Doch irgendeine Reaktion musste da gewesen sein, denn nun sprach der General ganz anders.

»Ich verstehe. Nun gut, verzeihen sie mir meine Unwissenheit. Ich bin nur hier um Befehle zu befolgen!«

Er drehte sich zackig zu Aisha.

»Meine Dame, ich akzeptiere ihre Ablehnung! Verzeihen sie bitte, dass ich sie gedrängt habe! Ich wünsche noch eine angenehme Weiterreise!«

Der General machte kehrt und war kurz darauf verschwunden. Auch die Fahrzeuge verschwanden. Alle Augen ruhten auf Pascal.

»Was denn?«

»Wie, was denn? Was war das gerade? Warum war der in dem einen Moment noch total auf Krawall gebürstet und im nächsten Moment entschuldigt er sich und macht sich vom Acker? Muss ich das verstehen?«

»Kennst du den Begriff Säbelrassler Viper?«

»Klar kenne ich den!«

»Siehst du, genau mit so einem hatten wir es gerade zu tun. Der hatte nichts in der Hand und die ganzen Drohgebärden waren nur Fassade. Er hat geblufft, ich wollte sehen.«

»Moment mal, du bist also so gesehen mit unseren Leben munter All-In gegangen, oder wie?«

»Richtig Jerry! Aber keine Angst, ich wusste, welche Karten er hat.«

»Und wenn das in die Hose gegangen wäre?«

»Wenn die Frage sich darauf beziehen sollte, ob ihr in Gefahr wart, dann nein! Ich weiss genau was ich mache und ihr wart nicht eine Sekunde in Gefahr. So gut müsstet ihr mich doch jetzt kennen, oder?«

»Danke, dass du mich aus der Situation raus geholt hast Pascal!«

»Nichts zu danken Aisha. Aber, wie sieht es aus? Ist die Kiste startbereit? Können wir abhauen?«

»Ja. Alles wieder fit.«

»Gut. Dann zurück an Board und alles startklar machen. Die Typen vom Militär finden es nie komisch, wenn sie verlieren. Was seltsam ist, denn darin haben sie ja eigentlich richtig viel Übung!«

»Sind wir also doch in Gefahr?«

»Nein Waldemar! Wir sind nicht in Gefahr! Es kann aber gut sein, dass dieser Friedrich zurück kommt und wieder irgendwelche Ansprüche stellt. Darauf habe ich keine Lust. Deshalb, lasst uns gucken das wir wegkommen!«

Da keiner Lust hatte, noch einmal in eine solche Situation zu geraten, ob Pascal die nun heruntergespielt hatte, oder nicht, waren schnell alle wieder in der Maschine und vorne im Cockpit wurde die Checkliste durchgegangen. Viper war sich die ganze Zeit nicht sicher, ob man sie wirklich so einfach wieder von hier starten lassen würde, doch als sie vom Tower die Starterlaubnis bekamen und in Richtung Startbahn rollten, schien alles in Ordnung zu sein.

Der Vogel schwenkte gerade auf die Startbahn ein, als dann doch etwas passierte, was die Leute im Cockpit nicht komisch fanden. Auch Pascal sass noch vorne und sah, was da passierte.

»Was wird das?«

»Ich kann es dir nicht sagen Viper. Die wollen wohl nicht, dass wir starten!«

»Kann nicht sein Pascal. Ich habe gerade die Startfreigabe bekommen!«

»Dann frag mal nach, was dieses Auto da soll!«

Kurz darauf hatte Mario die Antwort.

»Angeblich eine Panne. Das Ding wird aber gleich entfernt!«

Viper schaute zu Aisha.

»Das Stückchen da reicht doch für uns, oder?«

»Locker. Wir sollten den da hinten nur Bescheid sagen, dass der Start ein bisschen ruppiger wird!«

»Ist ja kein Ding. Mario, sag denen da hinten Bescheid. Aisha, aktiviere die Schubvektorsteuerung!«

Aisha griff nach oben und tat, was Viper gesagt hatte. Mario gab nach hinten durch, dass der Start etwas wilder sein würde. Dann drückte Viper die Schubkraftregler komplett nach vorne und Mario aktivierte die Nachbrenner.

»Na schau an, so kaputt ist die Karre gar nicht!«

»Quatsch nicht! Wenn die noch näher kommen reicht das nicht mehr für den Start!«

Das sah Viper genauso. Er löste die Bremse und sofort wurden alle mit unglaublicher Gewalt in den Sitz gepresst. Die Geschwindigkeit stieg sprunghaft an und schon kam das Signal von Aisha. Viper zog die Nase nach oben und noch deutlich vor dem Auto hob die ganze Kiste ab.

»Gut. Nase auf zwei, Fahrwerk rein, Schubvektorsteuerung aus!«

Aisha führte die Befehle aus, die Nase kam nach oben gefahren und die Kontrollen für das Fahrwerk zeigten rot. Alles in Butter. Zudem stieg der Vogel mit seiner unglaublichen Schubkraft fast wie eine Rakete in den Himmel und hatte jetzt schon eine Geschwindigkeit nahe der Schallmauer erreicht. Viper liess auf noch das Visier der Nase hochfahren und schon überschritt der Vogel die Schallgeschwindigkeit und beschleunigte weiter.

»Der Tarnmodus ist ja aktiv, oder Mario?«

»Blöde Frage! Natürlich ist der aktiv und funktioniert einwandfrei!«

»Prima. Dann bleiben wir jetzt auf Kurs und gehen auf Reiseflughöhe und drehen erst dann nach New Apple ab.«

»Können wir machen. Aber ich garantiere euch, da ist nichts mehr zu befürchten!«

Aisha drehte sich zu Pascal.

»Hallo? Natürlich ist da nichts zu befürchten! Erstens, die sehen uns nicht. Ganz egal, wie gut ihr Radar ist. Zweitens, wir sind für jedes ihrer Flugzeuge und auch für jede Rakete viel zu schnell und Drittens, kein anderes Flugzeug kann so hoch steigen, wie dieses hier. Also!«

»Ist ja schon gut Süsse. Ich weiss ja, dass man in der Luft diesem Teil hier nichts entgegensetzen kann!«

»Ausser der anderen Kiste. Die ist ja damals nicht abgestürzt und existiert ja irgendwo noch.«

»Mag sein Viper. Trotzdem wären wir schneller. Ich hab mittlerweile ja ein bisschen was verbessert!«

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