Das Ende?

»Bravo Ray! Barry, was wir noch an Torpedos haben abfeuern! Machen sie dem ein Ende!«

Eigentlich war die Megaclite nicht mehr in Reichweite, doch da die Angreifer offensichtlich wirklich nicht mehr in der Lage waren, einem anfliegenden Torpedo auszuweichen, feuerte Barry aus vollen Rohren. Aber auch die Brass mischten sich wieder in den Kampf ein. Kreuzer, die nicht zurückfeuern konnten und auch keine Schutzschilde mehr hatten, waren auch für sie ein leichtes Ziel.

»Sie schiessen auf wehrlose Raumschiffe Krieger?«

»Kapitän Krieger Nummer eins. Ja, tue ich! Die werden nicht ewig ohne Energie sein und ich wette, sobald die ihren Schaden repariert haben greifen sie wieder an. Hier heisst es die oder wir.«

Tiffany war tatsächlich erfreut. Nicht wegen den vielen Leben, die da gerade vernichtet wurden, sondern über Kriegers Einstellung. Das Leben seiner Mannschaft war ihm wichtiger, als jenes der Thori.

Nach vielen Minuten und unendlich vielen Torpedos, war die Zahl der Kreuzer extrem gesunken. Nur noch vereinzelt waren intakte Schiffe auf dem Bildschirm. Keine Gefahr mehr für die Megaclite, selbst in ihrem stark geschwächten Zustand.

»Krieger, die bewegen sich wieder. Offensichtlich haben sie ihren Schaden repariert.«

»Kapitän Krieger! Pamela, springen sie in Waffenreichweite. Barry, von denen darf keiner entkommen!«

Pamela sprang. Die Megaclite hatte wirklich keine Mühe, die letzten Reste der Thori zu vernichten. Von Barry kam die erhoffte Nachricht.

»Alle weg! Wir haben gewonnen!«

Krieger liess sich in seinen Sitz zurückfallen. Nun, da die Aufregung sich gelegt hatte, kam ihm Casper in den Sinn. Der hockte vor seiner zerstörten Konsole und blutete aus den Armen, einer Wunde auf der Stirn und schien ganz schön mitgenommen.

»Casper, alles gut bei ihnen?«

»Nichts lebensgefährliches. Alles nur Fleischwunden.«

»Tiffany, wir brauchen dringend einen Arzt auf der Krankenstation.«

»Da können uns die Brass doch sicher helfen. Barry frag doch mal, ob die uns einen Arzt schicken können.«

Barry funkte an die Brass.

»Wir sollen zu dem Schiff fliegen, was da hinter den anderen Brass treibt. Das ist hinüber, der Pilot ist aber ein ausgebildeter Arzt.«

»Pamela, bringen sie uns hin. Aber jetzt sollten wir mal schauen, was von der Megaclite noch übrig ist.«

Da Caspers Station zerstört war, musste sich Krieger persönlich ein Bild von den Schäden machen. Allein die Brücke sah schon wüst aus. Viele Trümmer, Leitungen, die aus der Decke hingen, klaffende Löcher in den Verkleidungen, so hatte Krieger schon lange kein Schiff mehr gesehen.

Doch das wurde noch schlimmer. Egal wo Krieger hinkam, wobei er sich nur in den Aussenbereichen des Schiffes bewegte, waren die Verwüstungen heftig. Zudem traf er auch dauernd auf Verletzte. Er hatte schon einige Schiffe in Ausübung seiner Pflicht ramponiert, doch die Megaclite war fast nur noch ein Trümmerhaufen.

Er erreichte den Maschinenraum. Oder den Schrottplatz, der einmal der Maschinenraum war. Sofort kam Ray.

»Kapitän, wir müssen dringend in eine Werft. Diese Schäden kann ich unterwegs nicht beseitigen.«

»Ganz ruhig Ray. Wenn die Informationen der Brass korrekt sind, werden die Thori jetzt erst einmal die Lage analysieren und herauszufinden versuchen, warum zwei solche Flotten komplett vernichtet worden sind. Das heisst, wenn sie Aufklärer schicken, darf die Megaclite nicht mehr in Reichweite sein. Sonst würde unser Plan ja nicht aufgehen. Die Thori müssen annehmen, dass alleine die Brass diesen Sieg errungen haben.«

»Das ist gut. Ich gebe keine Garantie, wie lange der Antrieb noch mitmacht. Eigentlich wundert es mich sogar, dass er überhaupt noch funktioniert.«

»Bis zur Werft werden wir es noch schaffen, da bin ich mir sicher. Aber Ray, ihr Einfall war Gold wert. Sie haben uns den Arsch gerettet, wenn ich so sagen darf.«

Bevor Ray wieder zu stammeln anfangen konnte, machte Krieger kehrt und wollte zur Brücke zurück. Unterwegs traf er einen Mann, den er auf seinem Schiff noch nicht gesehen hatte.

»Sind sie der Arzt?«

»Ja. Baki, heisse ich. Sie haben Verletzte?«

»Kapitän Krieger. Ja, mehr als genug. Kommen sie mit zur Brücke. Unser Arzt ist verletzt. Kümmern sie sich zuerst um den, der kann ihnen dann alles zeigen und zu zweit dürfte ihre Arbeit auch einfacher sein.«

Der Brass nickte und ging mit Krieger. Auch er kam nicht umhin zu bemerken, dass die Megaclite grossen Schaden genommen hatte.

»Kapitän, verzeihen sie die Frage, aber ihr Schiff ist stark beschädigt, oder ist das nur Oberflächlich?«

»Leider nein. Wir haben wirklich sehr viel abbekommen und müssen dringend in eine Werft.«

»Okay. Wenn es für sie in Ordnung ist, bleibe ich an Bord. Ich nehme an, ihr Schiff zieht sich jetzt zurück, um Aufklären der Thori nicht in die Hände zu fallen.«

»Richtig. Der Plan sieht ja vor, dass die Thori ausschliesslich die Brass als Angreifer ansehen und erst einmal keinen weiteren Angriff starten.«

»Das wird auch so sein. Die Thori werden nicht nachvollziehen können, warum wir mit unseren Schiffen ihre Flotten ausschalten konnten. Sie werden an neue Waffen denken, oder etwas ähnliches und bevor sie nicht wissen, warum wir auf einmal so stark sind, werden sie den Verlust weiterer Flotten nicht riskieren, sondern erst andere Systeme besser verteidigen.«

»Ich hoffe es. Denn selbst wenn wir bleiben würden, noch so einen Angriff könnten wir nicht überstehen.«

»Das sehe ich. Aber lassen sie sich gesagt sein, noch nie mussten die Thori so viele Schiffe an einem Tag einbüssen. Ihre Tat wird noch lange in vielen Geschichten erzählt werden.«

»Na hoffentlich werden es nicht die letzten Geschichten sein, die man von der Megaclite erzählt.«

Sie erreichten die Brücke. Sofort eilte Baki zu Casper und fing mit seiner Untersuchung an. Dazu hatte er ein kleines Gerät am linken Unterarm. Nach wenigen Bedienungen hatte er offensichtlich schon seine Diagnose.

»Ihr Arzt ist in Ordnung Kapitän. Alles nur oberflächlich. In ein paar Minuten ist er wieder vollständig hergestellt.«

»Mal alle herhören. Das ist Baki. Er wird uns bis zur Werft begleiten und Casper bei der Behandlung der Verwundeten unterstützen.«

Baki begann mit einem blauen Strahl die Wunden von Casper zu versorgen. Die schlossen sich sofort und liessen nicht einmal eine Spur zurück.

»Baki? Banane-Kirsch?«

»Sehr lustig  Nu … Tiffany.«

»Wow. Baki, was ist das für ein Ding? Ich hätte meine Wunden sicher auch schnell geschlossen, aber so etwas habe ich noch nicht gesehen.«

»Ein einfaches medizinisches Instrument. Standard bei allen Ärzten und Sanitätern.«

»Falls es geht, so eins hätte ich auch gerne.«

»Ich werde es mit meinen Leuten besprechen. Doch jetzt würde ich sagen, versorgen wird die Verletzten.«

Casper stand auf und ging mit Baki von der Brücke. Auch Tiffany stand auf.

»Krieger, auf ein Wort in ihrem Raum.«

»Kapitän Krieger!«

»Wie auch immer.«

Kurz darauf im Raum des Kapitäns.

»Krieger, sie haben heute viel Respekt gewonnen! Das wollte ich ihnen nur sagen!«

»Ach ja? Warum habe ich das?«

»Weil sie wie ein Kapitän agiert haben. Zuerst ihr Schiff, dann alles andere.«

»Was denken sie denn? Das ich meine Mannschaft in den Tod gehen lasse?«

»In der Tat war ich mir nicht ganz sicher, ob sie nicht vielleicht doch lieber auf Diplomatie setzen wollen.«

»Tiffany. Man kann mir viel nachsagen, aber meine Mannschaft war schon immer das Wichtigste für mich. Schon immer habe ich lieber das Schiff geopfert, als meine Crew, auch wenn mir das von der GemSpa gerne negativ ausgelegt wird.«

»Die GemSpa ist aber nicht hier. Wir jedoch schon und ich kann ihnen nur sagen, heute haben sie sich hier Freunde gemacht. Nicht nur mich. Wenn das so weiter geht, dann wird das hier doch noch ein tolles Schiff, Kapitän Krieger!«

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