Beunruhigende Funde

»Waldi, hier sieht es so aus, als hätte jemand versucht den Hubschrauber unbrauchbar zu machen und …«

»Ich habe ich gehört Katja! Wo führen die Spuren hin, die ihr entdeckt habt?«

»In die Richtung!«

»Meine liebe Katja. Auch wenn ich euch sehr gut hören kann, sehe ich leider nicht, wenn du auf etwas zeigst!«

»Ach so, stimmt ja. Also so, da lang. So nördlich, würde ich sagen!«

»Mein guter Freund Mario. Würdest du bitte Katjas Aussage ein wenig präzisieren?«

Hätte Mario gekonnt, der fand das aber gerade viel zu lustig. Nach ein paar Sekunden kam er der Bitte seines Freundes jedoch nach.

»Die Spuren führen erst in östliche Richtung und biegen dann in Richtung Nord, Nordost ab.«

»Hervorragend. Mit welchem Ziel?«

»Du machst mir Spass! Hab ich etwa Superaugen? Die Spuren biegen ab und dann sehe ich sie nicht mehr!«

»Mario, mein guter Freund. Du, mit deinem Intellekt, müsstest nicht von mir darauf aufmerksam gemacht werden, dass du den Spuren auch folgen kannst und dadurch ein Ziel ermittelst, oder?«

»Sagt der, der sicher und geborgen im Cockpit vom Flugzeug sitzt. Komm du doch her und schau dich um!«

»Mir wurde eine andere Aufgabe zugedacht, meine liebe Katja.«

»Na ja, den Spuren nachlaufen würde ich jetzt wirklich nicht, aber fliegen können wir ja. Da müssten wir sicher sein!«

Katja nickte. Doch alleine das Gespräch, von wegen in Sicherheit sein, gefiel ihr gar nicht. Sie war eine Bitch und kein Soldat und so wie es aussah, gab es für die Nummer ja nicht einmal eine Entlohnung. Aber, mit den Jetpacks fliegen machte Spass.

»Von mir aus. Flieg du vor, ich komme nach.«

Die Antriebe waren schnell aktiviert, beide sprangen und flogen los. Katja dicht hinter Mario.

Zwischenzeitlich im Krankenhaus.

»Irgendwie gefällt mir das nicht Pascal! Hier sieht alles so aus, als wäre es voll in Betrieb. Nur niemand zu sehen, dass ist schon irgendwie verstörend!«

Pascal und Amy hatten nun schon fünf der elf Stockwerke erkundet. Tatsächlich sah alles so aus, als wären hier noch Leute am arbeiten. Nur eben, es war niemand da.

»Das verstehe ich auch nicht. Hier, schau!«

In dem vor ihnen liegenden Schwesternzimmer lag hinter den grossen Fenstern ein grosses Buch offen. Darin waren Eintragungen gemacht wurden, die Amy jedoch nicht lesen konnte. Doch das der Stift noch in der Mitte der aufgeschlagenen Seiten lag, machte alles noch viel unwirklicher.

»Kannst du das lesen?«

»Klar kann ich. Der letzte Eintrag beschreibt eine Massnahme in Zimmer 505. Der dortige Patient scheint von seiner Krankheit genesen, wach, aber nicht ansprechbar zu sein.«

»Aha. Was ist das hier für eine Station?«

»Ähm …«

Pascal schaute sich um und suchte nach Hinweisen. Die grosse Doppeltür, durch die sie hereingekommen waren, hatte tatsächlich auch eine Beschriftung.

»Lungenerkrankungen.«

Sagte er schliesslich.

»Vielleicht sollten wir uns mal in dem Zimmer umsehen? Vielleicht liegt der ja noch drin?«

Daran zweifelte Pascal stark. Umschauen konnten sie sich dennoch. Er nickte und es ging zu besagtem Zimmer. Die Tür war ordentlich verschlossen. Pascal drückte die Klinke nach unten und beim öffnen zeigte sich, da drin herrschte ebenfalls etwas Überdruck. Als die Tür offen war, zeigten sich jedoch nur leere Betten und einige Apparaturen.

»Glaubst du das? Hier sieht alles so unglaublich normal aus.«

»Ich weiss Amy. Allerdings sehe ich da auch etwas, was ich ein wenig seltsam finde.«

Amy schaute sich um, konnte jedoch nichts erkennen.

»Und was?«

»Die ganzen Geräte hier. Die sind für künstliche Beatmung. Jetzt muss mir aber mal jemand erklären, wenn hier jemand künstlich beatmet werden musste, davon dann anscheinend genesen konnte und die haben die Gerätschaften hier nicht abgebaut, was ist dann in der Zwischenzeit passiert?«

Amy verstand nicht.

»Was soll passiert sein? Ist das so ungewöhnlich?«

»Schon. Du kannst davon ausgehen, auch so eine Station hat nicht für jedes Bett so ein Gerät. Als normalen Vorgang würde ich annehmen, der Patient war nicht mehr auf eine künstliche Beatmung angewiesen, die haben alles entfernt und sofort das Ding wieder zur Reinigung und Sterilisierung abgebaut und mitgenommen. Aber nein.«

»Ich schätze mal, es muss schnell passiert sein. Das Bett sieht noch so aus, als wäre da gerade jemand aufgestanden. Vielleicht bekamen die Order zur Evakuierung und haben den schnell mitgenommen?«

»Das ist möglich. Aber, wenn die eine Order zum evakuieren bekommen haben, warum sieht hier dann noch alles so normal aus? Akten liegen offen rum und so.«

»Was hatte der Kerl eigentlich?«

Pascal schaute sich die Mappe an, die an dem Bett hing. Er konnte sie lesen, verstand jedoch kein Wort.

»Ach verdammt, wir haben die Headsets nicht mitgenommen!«

»Scheisse, stimmt. Aber war da vorne nicht ein Funkgerät?«

Pascal schüttelte den Kopf.

»Das war eine Etage über uns!«

»Dann los, du willst ja sicher was von Waldi, oder?«

Pascal nickte. Sie machten keine lange Geschichte daraus, sondern machten sich auf den Rückweg.

Mario und Katja flogen die Spuren entlang. Sie waren gut zu sehen, so dass sie auch auf etwas Höhe gehen konnten. Nur einen Sinn ergaben sie nicht.

»Da will uns doch einer verarschen! So läuft doch niemand!«

»Da hast du Recht Katja! Diese hin und her ergibt irgendwie keinen Sinn. Als wussten die gar nicht, wo sie überhaupt hin wollen.«

»Da schau, die Spuren hören auf!«

Beide blieben über dieser Stelle stehen und schauten sich um. Hier war nichts! Die Stadt war gut und gerne 500 Meter entfernt.

»Also jetzt fresse ich einen Besen. Wie können die Spuren einfach so aufhören?«

»Mario, mein Freund, hat sich vielleicht der Untergrund verändert?«

Mario schaute genau hin.

»Nein, kann ich mir nicht vorstellen!«

»Nur, weil du es dir nicht vorstellen kannst, ist es nicht ausgeschlossen! Ich bitte um eine fundierte Antwort!«

»Alter, wie soll ich denn von hier oben präzise ermitteln, ob da der Boden sich geändert hat? Es sieht alles homogen aus!«

»Von dort oben? Nun, von dort oben wirst du es gar nicht ermitteln können. Du wirst landen müssen?«

So schlau war Mario auch. Nur wollte er nicht landen. Doch, wenn sie etwas herausfinden wollten, blieb ihm keine Wahl. Er schaute zu Katja, dann sank er und setzte auf.

Schnell hatte er eine Antwort für Waldemar.

»Waldi? Hier hat sich gar nichts verändert! Der Boden ist hinter der Stelle noch genauso locker, wie davor.«

»Sind Spuren eines Abwindes zu erkennen? Unter Umständen wurden die Personen mit einem Hubschrauber abgeholt!«

Mario konnte nichts erkennen. Das war allerdings auch nicht zwingend nötig, falls die Leute mit einer Winde an Board geholt worden waren.

»Nein, sehe ich nicht. Muss aber nichts heissen! Bliebe nur die Frage, wer soll die abgeholt haben? Da versucht ja nicht jemand die Sabotage des Hubschraubers zu unterbinden und wird dann von einem anderen Hubschrauber abgeholt!«

»Ich befürchte, mein Freund, du denkst nicht gross genug! Du gehst davon aus, die Person, welche die Sabotage begangen hat, gehörte zu den Soldaten. Das er versucht hat, subversiven Elementen den Hubschrauber als Transportmittel streitig zu machen. Was jedoch, wenn es ein Bewohner der Stadt, oder ein Terrorist war, der den Hubschrauber zerstörte? Das er von den Soldaten überwältigt und schliesslich mit einem zweiten Hubschrauber abtransportiert worden ist?«

Das war eine Möglichkeit! Mario hielt es aber für wenig wahrscheinlich. So ein Einsatztrupp liess einen Hubschrauber nicht unbewacht zurück. Nein, da war etwas anderes im Busch und je mehr sich das zeigte, desto weniger gefiel es Mario. Ohne Katja hätte er schon die Flucht ergriffen, aber auch mit ihr wurde ihm die Gegend von Sekunde zu Sekunde unsympathischer.

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