[Nadine] Beziehung vs. Freundschaft+

Zuerst möchte ich betonen, ich bin kein Prediger und kein Moralapostel. Ich will hier niemanden von irgendwas überzeugen. Es geht um meine Erfahrungen und meine Meinung, die ich daraus gewonnen habe. Ich mag etwas positiv über meine Sicht berichten oder es mag vielleicht so klingen, als würde ich meinen Weg als einzig wahren Weg sehen. Lasst euch davon bitte nicht beeindrucken. Es ist meine Meinung, mehr nicht!

Natürlich lade ich auch gerne zur Diskussion ein. Hier in den Kommentaren, da würde sich der Blog-Betreiber freuen, aber auch gerne per Mail oder Google-Chat. Die Adresse findet ihr in meinem Beitrag [Nadine] Wollt ihr mit mir schreiben? (Frage).

Bevor ich Max kennengelernt hatte, war eine Beziehung für mich ein hoch erstrebenswertes Ziel. Wobei ich auch sagen muss, gerade in der Zeit, als ich Max damals kennenlernte, war ich von Beziehungen nicht mehr so wirklich überzeugt. Wer meine Geschichten bislang verfolgt hat, der weiß das. Dennoch bin ich mir sicher, ohne Max wäre ich früher oder später doch wieder auf die Suche gegangen, da bin ich mir relativ sicher.

Was hat mich aber damals immer wieder dazu getrieben, eine feste Partnerschaft einzugehen? Nun, wenn man mal ganz ehrlich ist, man wird von Kindesbeinen an darauf indoktriniert. Da sind Mama und Papa, die zusammen leben. Nur die Beiden. Auch in der Schule kriegt man eigentlich immer vorgelebt, dass auch die anderen Kinder in einem Elternhaus mit Mama und Papa leben. Gut, mittlerweile sind viele der Kinder Scheidungskinder, aber dennoch ist immer irgendwo die Partnerschaft von zwei Personen vorhanden. Sei es jetzt eben der echte Papa oder ein Stiefvater. Natürlich auch anders herum. Aber, immer diese monogame Zweierbindung.

Film und Serien machen es nicht besser. Auch dort läuft es, in den meisten Fällen, auf eine Beziehung hinaus. Selbst in beinah Dokumentationen wie Titanic, wird noch ein fiktives Liebespaar eingebaut. Auch Sciencefiction bleibt davon nicht ausgenommen. Star Wars, Star Trek, Stargate, irgendwo ist immer auch diese Romantik dabei. Immer zwischen nur zwei Personen.

Selbst Horrorfilme bleiben davon nicht verschont. Es gibt ja sogar die Regeln, wenn man rein ist, also Jungfrau, ist man vor de bösen Killer sicher. Paart man sich jedoch, dann ist man im Arsch. Da sind dann aber auch immer Liebespaare zu sehen, die aber oft kein so gutes Ende nehmen. Ein Hoch auf Filme wie Alien, wo so etwas einfach nicht thematisiert wird.

Also, es ist überhaupt nicht verwunderlich, dass man sich so etwas wünscht. Ja, auch ich war den größten Teil meines Lebens auf der Suche nach dem einen Partner, mit dem ich für immer zusammen sein werde. Mit dem ich, im hohem Alter, noch Händchen haltend auf dem Sofa sitze. Ich hatte mir auch immer sehr gewünscht, eines Tages zu heiraten. Wobei ich den Blödsinn mit den Ringen niemals gemacht hätte. Viel zu Mainstream. Das ist aber ein anderes Thema.

Ich kann auch nicht leugnen, dass ist sehr schöne Zeiten mit einem Partner hatte. Dieses kennenlernen, wenn es dann auf einmal kribbelt, nur weil die Person anwesend ist. Erste Annäherungsversuche und wenn es dann geklappt hat, wow. Ja, ich fand das damals wirklich unglaublich schön. Der Sex war auch anders. Ich will jetzt nicht sagen besser, aber es war am Anfang einfach anders. Auch die Lust auf meinen Partner. Dieses nicht genug kriegen. Die erste Übernachtung. Wahnsinn! In seinen Armen einschlafen, sich geborgen und glücklich fühlen. Ach, wie hab ich das geliebt. Auch dann irgendwann der Bezug einer gemeinsamen Wohnung. Auf einmal war da dieses „uns“, nicht mehr mein oder sein.

In den letzten Jahren habe ich mir oft Gedanken um das Thema gemacht. Dabei ist mir eins aufgefallen. Wenn die Beziehung irgendwann endete, dann war ich nie traurig wegen der Zeit, die wir zusammen hatten. Ich war fast immer nur traurig wegen der Zeit, wo es zwischen uns begonnen hat. Diese Zeit zu verlieren tat mir weh, wobei ich mittlerweile auch festgestellt habe, die war schon sehr lange vor dem Ende der Beziehung vorbei.

Jetzt, wo ich das alles mit etwas Abstand betrachten kann, ist mir ein Muster aufgefallen. Die Anfangszeit war immer grandios. Mein jeweiliger Partner eigentlich in jeder Hinsicht perfekt. Doch so ca. 12 Monate später zeigte sich eigentlich immer, dass jeder dieser Partner auch irgendwo seine Ecken und Kanten hatte. Die waren mir zuvor nie aufgefallen. Wenn ich an meine Ex zurück denke, ist es immer so. Ich erinnere mich an die Zeiten am Anfang. Aber, egal wie ich mich anstrenge, aus der Zeit kann ich einfach keine Fehler finden. Nach 12 Monaten hingegen häufen sich diese Unstimmigkeiten immens. Unstimmigkeiten sage ich deshalb, weil es ja eigentlich keine Fehler meiner Ex waren. Es war nur einfach so, dass sie in diesen Hinsichten nicht mit mir kompatibel waren.

Ich will da jetzt nicht die ganze Liste durchgehen. Eines hatten sie aber alle. Sie kamen von der Arbeit, zuerst ein Feierabendbier. Dann noch ein Bier beim essen, eins auf dem Sofa usw. Dieser Drang nach Alkohol. Jeden Tag. Am Anfang fand ich das total niedlich. Hab dann auch immer für Bier gesorgt und mich gefreut, wenn sich der jeweilige Ex darüber gefreut hat. Aber, mit der Zeit, sah ich das dann immer anders. Muss der Bier trinken, um mit mir leben zu können? Ist der Alkohol so wichtig?

Dazu muss ich sagen, ich habe keine wirkliche Affinität zu Alkohol. Sich beim Feiern mal abschießen klar. Das bringt Laune. Aber jeden Tag? Ich trinke weder Wein noch Sekt, auch kein Bier. Beim Grillen im Sommer mal ein Corona oder Desperados geht, aber da ist dann mein Limit auch schon erreicht. Aber eben, so bin ich. Meine Ex waren schlicht anders und das wirkte irgendwann einfach inkompatibel.

Natürlich ist das nicht alles, was eine Beziehung für mich irgendwann immer dramatischer hat werden lassen. Da war auch immer das Gefühl, ich bin jetzt mit diesem Mann zusammen. Er ist immer da, wir teilen alles bis in zum Bett. Wobei ich damit das Bett zum schlafen meine, nicht den Sex. Egal was ist, er ist auch da. Wenn ich mal Ruhe gebraucht hätte, war immer mein Partner irgendwo. Auch wenn ich mir dann Aktivitäten außerhalb der Wohnung gesucht hatte, ich kam irgendwann wieder in diese Wohnung zurück und das, was ich am Anfang so toll fand, seine ständige Präsenz, wirkte auf einmal so einengend.

Dann die Kompromisse. Man geht eine Beziehung ein und unweigerlich treten diese zu Tage. Dabei ist ein Kompromiss in meinen Augen nichts erstrebenswertes. Genau genommen ist es nur das, was mit dem Partner kompatibel ist und man noch ertragen kann. Ich kenne niemand, der in einem Kompromiss etwas tolles sehen würde. Man gibt einen Teil von sich auf, mehr ist ein Kompromiss einfach nicht.

Bei vielen Dingen ist es nicht dramatisch. Ich mag Rollos, mein Ex Vorhänge, also nimmt man hoch und runter zieh bare Gardinen. Das ist nicht ganz das, was ich wollte, aber kein großer Störfaktor.

Dramatisch wird es, wenn es an die eigene Persönlichkeit geht. So bin ich großer Fan von Softdrinks. Ich hatte aber auch schon einen richtigen Gym-Freak zum Freund. Der hat meine Softdrinks dauernd verteufelt und letzten Endes verschwanden die aus unserem Sortiment und wichen Natursprudel und Proteinshakes. Das war für mich ein großer Einschnitt in meine Persönlichkeit. Genau wie die Tatsache, dass er jeden Tag in sein Gym gehen konnte, aber mal mit mir ins Kino, da war immer eine mörderische Diskussion am Start.

So richtig schlimm wurde es aber immer, wenn sogenannte Red-Flags, wie es heute genannt wird, ins Spiel kamen. Auf einmal durfte ich keinen besten Freund mehr haben. Weil, beste Freunde gibt es nicht, die wollen alle nur ficken. Ja und? Das heißt ja noch lange nicht, dass ich da mitmache oder? Wer meine Geschichten kennt der weiß, Sex und ich sind sehr gute Freunde. Ich mache es verdammt gerne und es muss definitiv nicht immer der gleiche Mann sein. Trotzdem. War ich in einer Beziehung, dann gab es nur meinen Partner. Egal wie viel Lust ich auf einen anderen Mann hatte. Demnach, einen besten Freund haben, der vielleicht wirklich Sex will, spielt überhaupt keine Rolle. Ich bin es, die sich darauf einlässt oder nicht. Dennoch, ich habe einige wirklich gute Freunde durch so etwas verloren. Das die, nachdem die Beziehung beendet war, dann keinen Bock mehr auf mich hatten, kann ich gut nachvollziehen. Wer einen Freund wegen der großen Liebe wegwirft, der hat den Freund schlicht nicht verdient. So sehe ich das.

Weiter mit der Kleidung. Ich gehe gerne in provozierender Kleidung weg. Bauchfrei, tiefer Ausschnitt, Rock, hohe Schuhe. Das mache ich wirklich für mich und für niemanden sonst. Wobei nein, so auch nicht richtig. Für meine Partner hab ich es natürlich auch gemacht, aber generell mache ich so was für mich. Wobei ich auch sagen muss, natürlich will ich, dass Kerle meinen Ausschnitt sehen und geil werden. Das ist für mich wirklich toll und zeigt mir einfach, ich bin noch reizvoll. Das heißt aber eben auch nicht, dass ich gleich jeden Anspringe, der mir in den Ausschnitt schaut. Auch hier bestimme ich und nur ich, ob was läuft oder nicht. Punkt aus. Wenn dann aber der Partner kommt und anfängt zu nörgeln, weil man etwas zu sexy gekleidet ist, geht das wieder gegen die Persönlichkeit. Am Ende bin ich dann oft in Outfits vor die Tür, in denen ich mich überhaupt nicht wohlgefühlt habe. Kein Ausschnitt, Hose, Turnschuhe, am Besten noch lange Ärmel. Das nahm mir einfach oft die Freude am weggehen. Ich war einfach nicht mehr ich.

Brutales Thema Handy. Mit wem schreibst du? Ist das ein Kerl? Will der was von dir? Hast du was mit dem? Boah, wie ich es gehasst habe! Dann einfach mein Handy schnappen und meine Nachrichten lesen. Verdammte Scheiße, da war nie etwas verwerfliches drin. Wohl aber Nachrichten an meine beste Freundin, welche meinen jeweiligen Freund einfach nichts angingen. Da ging es auch nicht um irgendwelche Kerle oder meinen Freund. Nein. Oft ging es um die Arbeit, Probleme, die ich im Kopf hatte und so. Warum hatte ich das nicht mit meinem Partner besprochen? Der war ja doch mein Seelenverwandter? Genau! War er eben nicht. Nie, nicht einer. Was nützt es denn, wenn man seinem Partner von der Arbeit erzählt und der haut direkt raus, dass seine Arbeit viel schlimmer ist? Das hat nichts mit Seelenverwandtschaft zu tun. Es gibt eben Dinge, die erzählt man der besten Freundin. Dem besten Freund geht ja nicht, so etwas darf man ja nicht haben.

Einer meiner Ex war auch so ein Autofreak. Jedes Wochenende war der in einer Mietwerkstatt und hat irgendwas an seinem Auto geschraubt. Keine Ahnung, wie viel Geld der in das Ding versenkt hat und dann immer sein Frust, wenn ein Polizist das bemängelte. Genau wie dieses, auf dem Schild steht 70, dann fahren wir mal 120 und dann ist die Polizei schuld, wenn man geblitzt wird. Boah, ich könnte da heute noch an die Decke gehen. Das Schlimme war aber, der gab also viel Geld für sein Auto aus. Ich bekam aber immer eine Szene, wenn ich mir einmal im Monat hab die Nägel machen lassen. Ach, was hatte der für Argumente. Meine Argumente wegen seinem dummen Auto blieben hingegen ungehört. Wenn ich alleine daran denke, wie der Keller unserer Wohnung damals aussah. Wie ein Schrottplatz. Ich bin mir heute noch sicher, mit dem Müll, den er da verstaut hatte, hätte man locker ein zweites Auto zusammenbauen können. Alleine seine Auspuffanlage. Wenn es einem beim Gasgeben nicht die Trommelfelle zerfetzt, ist die Karre zu leise. Oder das HiFi-System. Keine Ahnung wie viel DB das erreichen konnte, aber das war gar nicht zum hören gedacht. Damit wollte er einfach auf irgendwelchen Treffen bei den Wettbewerben gewinnen.

Ich könnte jetzt wahrscheinlich ein ganzes Buch mit solchen Dingen füllen. In jeder Beziehung gab es davon mehr als genug. Klar, man könnte jetzt sagen, ich hab einfach nicht den richtigen gefunden. Aber ganz ehrlich, wie lange soll man da denn suchen? Die waren am Anfang ja nicht so. Ich kann also nicht sagen, dass ich am Anfang zu blauäugig war. Das ergab sich alles ja immer erst nach ca. einem Jahr. Wo es langsam anfing und dann immer schlimmer wurde. Wie viele Jahre seines Lebens soll man dafür denn aufwenden? Ich meine, ich wollte ja heiraten und Kinder standen auch auf dem Plan. Wann? Mit 50? Ich meine, ich hab ja nicht mit 20 angefangen, dieses Modell zu hinterfragen. Da war ich schon über der 30. Wie lange soll ich da also suchen? Um einen Mann zu finden, mit dem die Kompromisse so harmlos sind, dass ich mir dann wirklich eine Ehe und Kinder vorstellen kann?

Jetzt kann man natürlich sagen, bei anderen geht es ja auch. Kann man, aber wenn man es objektiv betrachtet, dann leiden die unter den gleichen Problemen, wie ich sie beschrieben haben. Die haben oft einfach aufgegeben und das kleinste Übel genommen, um der heilen Welt der monogamen Beziehung gerecht zu werden.

Kommen wir mal zu dem Kinderwunsch. Eine Beziehung kann man beenden, eine Ehe scheiden. Ein Kind ist aber da. Ja, kann man zur Adoption freigeben und so, aber irgendwo ist es ja doch schon was anderes. Ich habe mir in den Beziehungen oft die Frage gestellt, möchte ich mit diesem Mann ein Kind kriegen? Wie wird das Kind dann aufwachsen? Mama und Papa am arbeiten, Papa dann im Gym oder unterm Auto, Mama daheim und lebt ein Leben, welches sie eigentlich so gar nicht will? Ist das das richtige für ein Kind?

Wie ich ja schon geschrieben habe. Viele Kinder heutzutage leben in einer zerrütteten Familie. Die einen haben Glück und die Mutter oder der Vater haben dann doch einen guten Partner gefunden, während andere immer wechselnde Partner bei ihren Eltern erleben müssen. Ist das erstrebenswert?

Gut. Das ist nun meine Erfahrung zum Thema monogame Zweierbeziehung. Ja, monogam ist hier wichtig! Ich kenne Beziehungen, in denen Monogamie keinen Stellenwert hat und die laufen ziemlich gut. Auch hier gab es schon Kommentare, wo der Kommentator mit seiner Frau glücklich zu sein scheint. Also ja, Monogamie ist in meinen Augen wirklich ein Beziehungskiller.

Jetzt habe ich aber schon 8 Jahre Erfahrung in einem Freundschaft+ Verhältnis. Wobei man bei uns ja von WG+ sprechen muss. Warum bevorzuge ich dieses Modell?

Das größte Plus ist ganz klar. Die Freiheit! Ich kann tun und lassen was ich will. Wobei ich jetzt nicht aus einer Laune heraus das Inventar in Trümmer legen sollte. Das sehe ich aber weniger als Einschränkung, sondern als Selbstverständlichkeit. Ich kann einfach so sein, wie ich will. Hab ich Bock alleine zu sein, dann gehe ich in mein Zimmer. Will ich gamen, gehe ich in den Keller und sitze so lang vorm PC, wie ich das für richtig halte. Ich will Softdrinks, da redet mir keiner rein. Nach einer fetten Pizza dann noch ein großes Eis? Interessiert keinen. Zum weggehen anziehen wie eine Nutte? Meine Sache. Ich kann schreiben was und mit wem ich will. Heute knall ich Max, morgen liege ich mit Natalie im Bett, übermorgen bin ich auch der Pirsch. Keine Wertung von irgendwem. Ich will es, ich mache es, alle akzeptieren es. Genau wie umgekehrt.

Ich verstehe zum Beispiel nicht, wieso Nina ihren Körper nicht mehr betont, fast immer nur Milch trinkt und warum für sie Sex etwas ist, um mal die Hormone zu besänftigen. Das ist ein krasser Unterschied zu mir. Aber, es ist egal! Sie will eben so leben, dann ist das absolut korrekt! Es ist ihr Leben und nicht meins.

An dem Punkt werde ich dann oft gefragt, ob mir Geborgenheit, Zuneigung und das alles nicht fehlen würde. Da frage ich mich nur, warum? Gibt es das nur in einer monogamen Partnerschaft? Nein! Überhaupt nicht! Aus den bisherigen Geschichten geht das noch nicht hervor, aber bei uns hat sich das mittlerweile völlig normalisiert. Fühle ich mich in der Nacht einsam, krabble ich zu Max ins Bett, werde gekuschelt und behütet. Oder Nachts kommt Natalie zu mir ins Bett. Wir haben auch schon zu dritt bei Nina geschlafen. Geborgenheit? So viel wir wollen! Wann immer wir wollen!

Wie oft lieg ich vorm TV an Max gekuschelt da oder schmuse mit Natalie auf der Rücksitzbank, wenn wir irgendwo hinfahren. Oder ich liege mit Nina in der Wanne, eng aneinander und wir reden einfach. Ich bekomme mehr Zuneigung, Streicheleinheiten und Geborgenheit als in allen Beziehungen davor. Alles unter dem Hintergrund, dass ich nicht gefangen bin. Ich kann mit denen kuscheln und schmusen, aber eben dann, wenn ich das will. Will ich alleine im Bett liegen, liege ich alleine im Bett.

Oder Tony. Wie viele intensive Gespräche habe ich schon mit dem geführt? Über Stunden? Wie oft hat er meinen Kopf zurecht gerückt, wenn ich dumme Ideen hatte? Wie oft hab ich schon an ihn gekuschelt im Pool gelegen? Mal ganz ehrlich. Was brauche ich denn da eine Beziehung? Denn alle haben eines gemeinsam. Alle nehmen mich ganz exakt so, wie ich bin. Da gibt es keine Red-Flags, keine Kompromisse. Nichts! Niemand versucht mich zu ändern, niemand fühlt sich mir gegenüber überlegen. Niemand zwängt mir seine Interessen auf und niemand redet mir in meine hinein.

Wie oft habe ich schon in Beziehungen gehört, zum Beispiel das gemeinsame Abendessen sei wichtig. Dagegen sage ich nichts, aber wie wäre es denn mit einem gemeinsamen Leben? Welches organisch in die Interessen der Beteiligten hinein wächst? Ist das nicht besser, als ein gemeinsames Abendessen?

Als ich zu ihm kam, hatte Max nicht so viele Aktivitäten auf dem Schirm. Neben den Hunden war er eigentlich nur am PC oder TV. Durch mich geht er mittlerweile gerne mit in die Kneipen, spielt mit mir Darts und so. Hat er vorher auch schon gemacht, aber eher mal so einmal im halben Jahr. Wenn ich jetzt sage, ich will in die Kneipe, ist er immer als Erster mit dabei. Aber nicht, weil ich das will. Er ging eben hier und da mal mit, hat Spaß daran gefunden, jetzt will er es.

Natalie hat uns körperlich etwas in Form gebracht. Aber eben auch nie durch überreden oder so. Ich fand es einfach total irre wenn sie im Stand einen Spagat macht, wo ein Bein wirklich ihren gesamten Oberkörper entlang liegt und wie sie das dann bei Max auf die Schulter legen kann. Das wollte ich auch können und deshalb hab ich mit ihr trainiert. So wie sie kann ich es zwar nicht, aber für meine Zwecke reicht es. Nina hat sie viel Selbstverteidigung beigebracht, da Nina das total toll findet, wenn Natalie Leute zerlegt. Auch Max ist mittlerweile immer mal wieder im Gym wegen Ausdauer. Das hat sich so ergeben. Natalie hat niemand dazu genötigt.

Oder Nina.Wenn wir unterwegs sind, fährt eigentlich immer sie und das immer das Model S Plaid. Warum? Weil sie eine echte Rennlizenz hat und hinterm Steuer einfach ein Monster ist. Ist auch super für die Figur, denn da schwitzt man die ganze Fahrt über und prüft, wie viele Gebete man kann. Das hat sich aber auch so ergeben. Sie hat nie gesagt, ich fahre. Nein, es ist so gewachsen. Sie bastelt auch mit Max viel an irgendwelchen Dingen rum. Zum Beispiel hatte Max schon vor uns ein RC-Auto. Nina hat da einen Motor für gewickelt, da der Originale hinüber war. Seither schrauben die jedes Jahr an dem Ding. Max bestückt es mit Hardware, Nina schreibt irgendwelchen Code und dann wird damit im Sommer Spaß gehabt. Nina hat auch, für unsere ganzen Gameserver, eigene Tools gebastelt, um die zu verwalten. Hat Homeassistant bei uns eingerichtet, eine eigene Cloud, eigener Messanger und was weiß ich nicht noch alles.

Max hingegen ist dann eher der zurückhaltende Typ. Von ihm kommt selbst eher wenig, aber wenn er für etwas begeistert ist, scheut er weder Kosten noch Mühen. Er ist auch ein Organisationstalent und kennt immer die richtigen Leute. Ich habe in einer Geschichte ja das mit dem Drachensteigen erwähnt. Mittlerweile ist das Grundstück in einem Top Zustand, da steht ein Bauwagen drauf, es gibt diverse Möglichkeiten, die gestiegenen Drachen festzubinden und keine Ahnung. Das ist Max. Wenn ihm etwas Spaß macht, dann gibt er richtig Kohle dafür aus, damit der Spaß auch wirklich perfekt ist.

Stichwort Kneipe. Die, von der ich immer mal wieder berichte, gehört ihm mittlerweile. Durch Corona war die in echte Bedrängnis geraten. Sinkende Kundschaft und das alles. Der ehemalige Besitzer war drauf und dran, den Laden zu schließen. Aber nicht mit Max. Der hat sich mit dem zusammen gesetzt, sie haben eine Strategie entwickelt und das Ding ging in Max Besitz über. Der ehemalige Besitzer hat dort aber nach wie vor freie Hand. Mit dem kleinen Unterschied, er muss sich nicht um Miete und Nebenkosten kümmern und Max hat mit einer Brauerei da einen Vertrag auf die Beine gestellt, dass man dort die Getränke zu einem Preis bekomme, wie nirgendwo sonst. Dazu dann noch die Partys. Max steuert da immer DJs und was weiß ich nicht noch bei. Kurz gesagt, der Laden läuft richtig gut.

So läuft das eben bei uns. Da gibt es keine Zwänge, keine Kompromisse. Wir sind vier, mit Tony sogar fünf unterschiedliche Menschen, die eben unterschiedliche Menschen sein können. Unser Leben hat sich gemeinsam zu dem entwickelt, was es heute ist. Die Dinge, die wir gemeinsam haben, leben wir mittlerweile gemeinsam. Die, welche inkompatibel sind, lebt jeder für sich.

Max mit seinen Immobilien und Investments. Davon hat von uns keiner eine Ahnung und auch keiner Interesse. Das macht Max für sich ganz alleine. Ich mit meinem Drang nach neuen Kerlen. Okay, da spielt Max auch eine Rolle, aber weder Nina noch Natalie spielen da wirklich mit. Ab und an mal, aber es ist die Ausnahme. Natalie mit ihrem Gym. Nie und nimmer könnte ich dort so viel Zeit verbringen. Nina mit ihrem Coden. Ja, ich finde das spannend. Aber so viele Stunden irgendwelche Dinger da in den PC kloppen, Fehler beheben und so? Nicht meine Welt. Oder ihr Gasfuß. Ich fahre gemächlich. Hin und wieder trete ich zwar mal an der Ampel aufs Gas, aber so allgemein bin ich ruhig. Natalie fährt nur, wenn sie wirklich muss.

Wenn es im Sommer richtig heiß ist, liege ich gerne bis in die Nacht im Pool. Nina sitzt lieber am PC, Natalie hängt im Gym. Max mal so mal so. Jeder macht es so, wie es ihm am Besten gefällt und keiner quatscht rein. Das ist so viel besser, wie alles was ich vorher hatte.

Es gibt aber noch einen Punkt, über den ich mir in den letzten Jahren Gedanken gemacht habe. Was, wenn ich doch schwanger werde? Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo ein Kind nicht mehr so ins Bild passt. Ich kann aber auch nicht leugnen, dass es da einen Teil von mir gibt, der sich durchaus Nachwuchs wünscht. Wer meine Geschichten gelesen hat dürfte auch gemerkt haben, mit der Verhütung nehme ich es nicht so genau und spiele immer wieder mit dem Feuer. Witzigerweise ist in acht Jahren nichts passiert, obwohl ich laut Frauenarzt absolut in der Lage wäre.

Das habe ich auch schon mit Max, den Mädels und auch Tony thematisiert. Was, wenn es passieren würde?

Die Antworten waren weit positiver, als ich mir das gedacht hatte. Zwar sind sowohl Nina wie auch Natalie der Meinung, so mit dem Feuer spielen wäre keine so tolle Idee, aber da ich es tue und falls was passieren würde, würden sie hinter mir stehen. Max sowieso. Der mag Kinder. Selbst Tony meinte, er würde auch eine super Nanny abgeben und würde dafür nicht einmal was extra verlangen. Das ist aber nicht in Max Interesse. Wenn er auch noch den Job einer Nanny übernehmen würde, dann würde er das auch entlohnen, keine Frage.

Man muss sich das aber jetzt mal vorstellen. Ich habe, eines Abends vor einigen Jahren, mit denen in der Küche gesessen und es zur Sprache gebracht. Erst kam eben die Meinung von Natalie und Nina. Dann aber direkt, würden wir locker hinkriegen. Finanziell müssen wir uns ja von vorne herein keine Gedanken machen. Aber Natalie meinte sofort, wenn ein Baby da wäre, würde sie auch gerne mal die Nachtschicht übernehmen, damit ich schlafen kann. Nina war der gleichen Ansicht. Wir haben ja keine Verpflichtungen und sind ohnehin bis in die Puppen wach. Kein Problem, sich da auch um den Nachwuchs zu kümmern. Füttern, wickeln, alles nichts weltbewegendes, kann man sich abwechseln. Ich müsse mir da keine Gedanken machen, alle wären für mich da.

Das an sich ist ja schon lieb. Aber, es war erst der Anfang. Dann ging es nämlich los. Natalie meinte direkt, wenn der Nachwuchs groß genug ist, würde sie ihm Krav Maga beibringen, denn wer früh anfängt, kann sich später viel besser verteidigen. Nina will dann, insofern Interesse besteht, das Coden weitergeben. Max seine Skills in Sachen Geschäftswesen und so. Was wir dann nicht alles im Garten einrichten könnten, im Haus. Die haben sich fast überschlagen mit Dingen, die sie dann machen wollen. Ich hab nur da gesessen und gedacht, ich hatte einen Shtitstorm erwartet und kein Dauerfeuer in freudigen Ideen. Als ob sie sich darauf freuen würden, sollte ich schwanger werden. Ich war ernsthaft von den Socken.

Dazu muss ich aber auch eins sagen. Natürlich würde ich den Vater, insofern der daran Interesse hätte, am Leben seines Kindes teilhaben lassen. Für Max kein Problem, wenn der will, kann er einziehen. Max eben. Ich selbst würde aber keine Beziehung anstreben. Das würde weiter so laufen, wie es eben läuft. Auch wegen einem Kind würde ich meine Situation nicht ändern. Deshalb informiere ich auch die entsprechenden Männer, die ihre Ladung direkt in mir deponiert haben über diesen Fakt.

Selbstverständlich sehe ich in der Hinsicht auch Probleme. Beginnend mit dem Kindergarten. Mein Kind wäre sofort ein Exot. Kindergärten erwarten ja eine intakte, monogame Familie, am Besten verheiratet. Wenn ich dann käme, mit Max und den Mädels im Schlepp und erzählen würde, dass wir die Familie sind, oh je. Den Vater nenne ich deshalb nicht, weil ich nicht weiß, wie der zu der Sache stehen würde. Der ist also nicht ausgeschlossen, ich will nur nicht vorgreifen.

Dann die anderen Kinder. Die hätten Mama und Papa, mein Kind die Mama, Natalie, Nina und Max. Das würde definitiv Probleme verursachen und es wäre die Frage, wie reagiert mein Kind darauf? Warum haben die Mama und Papa und es einen Stall voll Leute um sich rum? In der Schule würde das wahrscheinlich nicht besser werden. Gepaart dann noch mit Selbstverteidigungstraining seitens Natalie, oh je. Das könnte knallen.

Was wären das aber für Probleme? Gesellschaftliche und nichts anderes. Meinem Kind könnte der Regenbogen aus dem Hintern fliegen, die Gesellschaft hätte damit Probleme. Ach herrje, jetzt muss ich auch noch dazu sagen, dass mit Regenbogen Glück gemeint ist und nicht LGBTQ oder wie das heißt. Ist ja heute alles nicht mehr so einfach mit den Begriffen.

Auf jeden Fall, die Probleme würden aus einem Weltbild heraus entstehen, was nur ganz schwer andere Anschauungen akzeptiert. Das finde ich verwerflich! Nein, ich sage nicht, dass jeder so leben soll. Es sollte in meinen Augen aber so sein, dass man uns so leben lässt und nicht urteilt.

Für die Gesellschaft wäre klar, dass Kind hat Probleme, da es nicht in einer monogamen Beziehung aufwächst. Das ist gesellschaftlich nicht gewünscht, also kann es nur in die Hose gehen. Aber, ist das wirklich so? Da habe ich mir schon viele Gedanken gemacht und ich sage ganz klar nein.

Man stelle sich mal vor. Da ist ein Kind, dass kennt nicht diese gestressten Eltern, die mal wieder Nachts kaum schlafen konnten, zur Arbeit müssen und das alles. Nein. Mein Kind würde eine Mama erleben, die sich immer mit Freude um es kümmern kann. Denn wenn die Mama mal im Arsch ist, sind da noch Tante Natalie und Nina und ein Max ist auch noch da und ein Tony. Es wäre immer jemand da, der sich mit frischen Kräften um das Kind kümmern kann. Kein Einschlafen, während das Kind in der Nacht gefüttert wird. Kein jammern, wenn es mal wieder gewickelt werden muss. Keine Unaufmerksamkeit, wenn die Mama mal krank sein sollte. Nichts. Es hätte immer Leute um sich, die ausgeruht, erfreut und fröhlich sind.

Und ja, ich würde nicht stillen. Ich bin selbst ein Flaschenkind, erfreue mich bester Gesundheit, bin intelligent und hatte bis zum Ende eine tiefe, enge Beziehung mit meiner Mama. Stillen ist nicht mein Ding. Auch abpumpen und so. Da mag man mich jetzt verurteilen, aber so ist eben meine Meinung.

So. Neben der Anfangsphase hätte das Kind nun gleich einen ganzen Fundus an verschiedenen Leuten um sich. Egal ob es nun Sportler werden will, Rennfahrer, Programmierer, Geschäftsperson, es sind Leute mit richtig Ahnung um es herum. Ich hingegen könnte ihm zum Beispiel zeigen wie es funktioniert, dass einem die Meinungen anderer Menschen egal sind. Bei mir sehe ich da jetzt kein so tolles Potential zum weitergeben. Ich bin eher so der Mix aus allem Möglichen. Selbst wenn es handwerkliche Interessen zeigt, wäre Tony da. Besonders aber, es wäre immer jemand da, der sich Zeit nehmen kann. Immer!

Wenn ich also für mich ein Fazit zum Thema Beziehung vs. Freundschaft+ ziehe, dann ist dieses ganz klar. In meinem Modell habe ich alles, was ich mir wünsche. Liebe (wenn auch platonische), Zuneigung, Geborgenheit, Sex, Freude, Spaß und natürlich Sex. Was habe ich nicht? Kompromisse, jemand der mich verändern will, Red-Flags, mich engt niemand ein, niemand kontrolliert mich. Selbst wenn dann doch irgendwann nachwuchs kommen sollte, was ich dann langsam doch durch Verhütung verhindern werde, habe ich Leute um mich rum, die für uns da sind. Ohne wenn und aber. Ja, im Moment sind es nur Worte, aber meine Leute haben mich noch nie hängen lassen.

Etwas, was die Sache aber noch so besonders für mich macht. In acht Jahren gab es zwischen uns nie einen echten Streit. In jeder Beziehung davor ging der Streit oft schon nach dem ersten Jahr los und die waren oft nicht gerade zaghaft. Aber bei uns? Nie! Nicht einmal der Anflug. Klar kabbeln wir und hin und wieder über etwas. Das ist aber nie ein echter Streit. Bestenfalls eine Meinungsverschiedenheit. Genau das macht die ganze Sache für mich so besonders. Seit acht Jahren unter einem Dach und dennoch immer harmonisch.

Gut. Ich habe ja schon zur Diskussion eingeladen. Wer also möchte, ich stehe jederzeit zur Verfügung.

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