Der Schatten schlägt zurück

Katja schaute von den wuselnden Käfern auf und sah, was Jana da geschrien hatte. Ob es nun Bienen waren, konnte sie nicht genau identifizieren, doch die Dinger waren gross. Wirklich sehr gross und kamen genau auf sie zu. Besorgt war sie deshalb weniger, denn wenn die Käfer ja eine vordefinierte Grenze hatten, warum sollte es dann bei diesen Biestern anders gewesen sein?

Auch Amy, Rebekka und Janine liessen sich von dem Schauspiel nicht einschüchtern.

»Na ja Jana, sind wohl eher Wespen. Aber erstaunlich gross!«

»Bienen, Wespen, ist doch egal Amy! Haut da ab!«

Die Wespen kamen immer näher, blieben dann aber an der selben unsichtbaren Wand hängen, wie die Käfer zuvor. Rebekka trat einen Schritt näher und schaute sich diese fliegenden Insekten genau an.

»Was der Schatten jetzt damit bezweckt, muss mir mal jemand erklären. Was nützt es ihm, zu den Käfern auch noch Wespen loszuschicken? Die kommen auch nicht an uns ran!«

»Mag ja sein Rebekka. Aber ich sehe hier deutlich, wie sich der Teppich an Käfern von innen her aufzulösen beginnt. Könntet ihr euch also bitte verziehen?«

»Alles cool Natascha. Die erreichen uns nicht.«

Waldemar mischte sich ein.

»Würdet ihr mich bitte in Bezug auf diese Manifestationen aufklären? Wie viele sind es? Also, mehr, oder weniger, als die Käfer zuvor. Werden es mehr?«

Kim fing an mit ihrer Hardware Antworten für Waldemar zu suchen.

»Also, es sind nicht wirklich viele. Es tauchen auch keine Neuen auf.«

»Danke. Wurde nicht gesagt, die Manifestationen an Käfern würden sich auflösen?«

»Das ist richtig Waldi.«

»Nun, Natascha. Dann würde ich einfach mal die Vermutung aufstellen, die Erscheinung sammelt Kräfte und hat die Taktik geändert. Die Käfer scheinen hier nicht nutzbringend zu sein, also werden diese wieder entfernt. Ich schlussfolgere, mit freiwerdenden Ressourcen werden die neuen Manifestationen ihren Handlungsradius erweitern können!«

Katja riss die Augen auf.

»Du meinst also, wenn die Käfer weg sind, können diese Wespen uns erreichen?«

»Nun, meine liebe Katja, mit Bestimmtheit kann ich das nicht sagen. Doch wird ein Nutzen hinter der aktuellen Taktik stecken und ich sehe nur einen. Die fliegenden Manifestationen können euch auch in der Luft angreifen und das nützt nur dann etwas, wenn sie euch auch erreichen können. Von daher unterstütze ich die von Jana eingangs genannte Forderung. Ihr solltet euch von dort entfernen!«

Katja kannte Waldemar gut genug um zu wissen, wenn er so etwas sagte, dann steckte da auch Wahrheit dahinter. Sie aktivierte ihr Jetpack und hob ab. Aber nur sie. Die anderen Mädels blieben weiter am Boden und beobachteten.

»Alter, habt ihr die Stachel gesehen? Wie lang sind die? 20 Zentimeter?«

Janine sah, wie einige der Wespen ihren Stachel immer wieder zeigten.

»Kann ich schlecht messen Amy. Aber ich würde mal sagen, die Stachel sind so lang, wie Donalds Schwanz!«

»Dann sind das ja ganz schöne Trümmer!«

Lachte Donald über Funk. Jana schüttelte im Hubschrauber nur ungläubig ihren Kopf.

»Ist euch mal der Gedanke gekommen, dass die ihren Stachel aber nicht benutzen wollen, um euch zu ficken? Die wollen die zwar auch in euch rein stecken, aber ich glaube kaum, dass sie sich erst eine feuchte Stelle suchen. Also haut endlich ab!«

Rebekka sah nun, wie die Masse an Käfer von hinten her immer kleiner wurde. Auch sie stieg auf und je höher sie kam, die Wespen folgten dabei ihrer Höhe, sah sie, dass es nur noch ein relativ schmaler Streifen an Käfer war.

»Amy, Janine, steigt auf! Geht da lieber kein Risiko ein!«

»Was seit ihr denn heute alle so panisch? So ein Schauspiel sieht man nicht alle Tage!«

Janine war wirklich fasziniert von dem, was sie da vor sich hatte. Bis dann schliesslich ein Funkspruch kam.

»Scheisse, wir werden angegriffen! Wespen, viele, viele Wespen!«

»Wie, ihr werdet angegriffen Mario?«

»Boah, was gibt es da nicht zu verstehen Amy! Hier sind riesige Wespen aufgetaucht und …«

Er verstummte. Nun stieg auch Amy auf.

»Mario? Leute? Meldet euch, was ist los?«

Es kam ein panischer Ruf von Maia.

»Es hat Mario, Perry, Donald und Waldi erwischt! Kommt zurück!«

Als die Mädels das hörten, gab es kein Halten mehr. Mit Volldampf ging es zurück. Auch Jana flog sofort los. Weit kamen sie jedoch nicht.

»Boah scheisse! Eine hat mich!«

Rief Janine. Sie flog ganz hinten, so dass die anderen Mädels sie nicht hatten sehen können. Als sie stehenblieben und sich umdrehten, kam auch schon ein Mark erschütternder Schrei von Janine und ihre Freundinnen mussten mit ansehen, wie eine der Wespen sie umklammert hatte und deren Hinterleib ihren Bauch berührte.

Sofort eilten die drei Mädels zu ihrer Freundin. Die Wespe entfernte sich wieder und Janine fiel ungebremst und anscheinend ohne Bewusstsein zu Boden.

»Katja, fang du Janine, wir geben dir Deckung!«

Das war leichter gesagt, als getan. Katja eilte zu der abstürzenden Janine, während Amy und Rebekka den Monstern mit den Flammenwerfern zu Leibe rückten. Katja erreichte Janine, griff nach den Gurten des Jetpacks und gab dann alles an Gegenschub, was ihr Jetpack bieten konnte. Doch auch wenn der Fall deutlich abgebremst wurde, der Aufschlag war trotzdem noch hart und schmerzhaft. Katja brauchte einen Moment, um sich davon zu erholen.

Als sie sich wieder gefangen hatte, schnallte sie Janines Jetpack ab und drehte sie auf den Rücken. Blut drang aus einer offenen Wunde in ihrem Bauch aus. Ziemlich viel Blut.

»Scheisse! Janine ist schwer verletzt! Jana, komm hier runter, wir müssen sie in Sicherheit bringen!«

Janine sagte nichts, aber sie atmete. Ihre Augen waren geschlossen. Schon wenige Augenblicke später senkte sich der grosse Hubschrauber in ihrer Nähe ab, ohne zu landen. Sofort kam Kim heraus gesprungen und eilte zu den Beiden. Gemeinsam mit Katja schleiften sie die bewusstlose Janine zurück zum Hubschrauber und luden sie ein. Die Tür war noch offen, als Jana bereits wieder an Höhe gewann. Sofort drehte Natascha ihren Sitz und eilte nach hinten.

»Kim! Verbandskasten! Das sieht nicht gut aus! Aber, anscheinend ist der Darm nicht verletzte!«

»Bist du sicher?«

Fragte Katja unter schock. Ihre Hände waren voller Blut. Kim reichte Natascha den Verbandskasten und diese holte eine Tamponade heraus.

»Hier, drauf drücken Katja und ja, ich bin mir sicher. Sonst käme auch Blut aus ihrem Mund. Drück das ja fest drauf, bis wir gelandet sind. Dann muss ich sie zunähen!«

»Sie wird aber wieder, oder?«

Fragte Amy besorgt über Funk.

»Wenn wir schnell genug sind, dann ja. Los, zurück zu den Anderen, wir müssen für Sicherheit sorgen, damit wir die Verletzungen versorgen können!«

Als der Hubschrauber und die Mädels beim Flugzeug ankamen, waren keine Angreifer mehr zu sehen. Der Arzt hingegen hatte offensichtlich alle Hände voll damit zu tun, die Verwundeten zu versorgen. Jana landete und Natascha verlor keine Zeit. Katja sprang sofort aus dem Hubschrauber und suchte ihren Mann. Grosse Sorge hatte Besitz von ihr ergriffen. Als sie ihn gefunden hatte, war der Arzt gerade am nähen.

»Doc, wie schlimm ist es?«

Ohne von seiner Arbeit aufzuschauen, gab er Antwort.

»Es könnte schlimmer sein! Keiner ist in unmittelbarer Gefahr, trotzdem müssen alle in ein Krankenhaus und das so schnell es geht!«

Amy stapfte derweil auf einen schuldbewussten Pascal zu.

»Uns kann nichts passieren! Ja Pascal? Wir sind absolut sicher, hast du das nicht gesagt?«

»Ich weiss, was ich gesagt habe Amy! Reib nur weiter Salz in die Wunde. Mir ist wohl bewusst, dass ich mich da geirrt habe!«

Viper kam heran.

»Leute, ich flieg mit dem Arzt zusammen unsere Leute in Janas Basis. Dir haben dort angeblich alles, was sie zur Versorgung brauchen. Bei Janine und Perry sieht es gar nicht gut aus.«

Amy erschrak. War sie eben noch wütend auf Pascal, kam nun ihre dunkle Seite zum Vorschein. Hass machte sich in ihr Breit. Hass auf den Schatten. Die Zeit zum spielen war vorbei!

Print Friendly, PDF & Email

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert