Diskussionen bei AAA

Als Katja sich daranmachte, ihren immer noch müden Körper aus dem Bett zu hieven, waren Claudia und Elena bereits wach. Katja kam ins Wohnzimmer, wo die beiden Frauen bereits über die Geschehnisse des Vortags diskutierten.

»Ich kann dir nur sagen, wenn der noch einmal so austickt, dann sorge ich dafür, dass er aus der Gruppe fliegt.«

»Bin dabei Claudi. Auf jeder zweiten Party macht der Dumm, dass geht einfach nicht!«

»Über wen redet ihr?«

»Ach, die Mittagsschicht. Guten Morgen holde Weiblichkeit.«

»Ja, gleichfalls Elena. Also? Wer fliegt?«

»Ach, der übliche Verdächtige.«

»Den, den ich schon seit Monaten nicht mehr sehen will?«

»Ja. Die Nummer gestern war zu stramm!«

»Sag ich doch. Aber gerade du Claudi hast den bisher immer in Schutz genommen.«

»Schon, aber irgendwann ist bei mir auch mal der Anschlag erreicht.«

»Na dann bitte. Ich stimme für Rauswurf!«

»Erklär mir aber mal was. Ich hab den Anderen gestern die ganze Zeit heiss gemacht, er hat mir 100-Mal geschrieben, sobald ich auftauche legt er mich flach. Ich hab dich genau im Auge gehabt. Du hast den nur angeguckt und schon wart ihr weg. Wie geht das?«

»Ich habs eben drauf Claudi.«

»Sehr lustig. Jetzt sei mal ehrlich!«

»Na was? Ich hab ihm nur geschrieben, dass ich ihn anal reiten will.«

»Boah! Echt jetzt? Was haben die nur alle mit den Ärschen?«

»Gegenfrage Süsse. Was hast du dagegen?«

»Ich? Nichts Elena! Ich kann ja auch nichts dafür, dass ich da hinten so eng bin. Der hat es ja schon versucht, aber sein Prügel ist einfach zu gross.«

»Siehst du? Bei mir klappt das hervorragend!«

»Ja toll. Hilft mir jetzt auch nicht weiter. Erst verweigert sich das Schnabeltier und dann das.«

Elena und Katja lachten.

»Du machst dir echt einen Kopf, weil Perry nicht will?«

»Ja Elena! Tue ich! Der müsste doch im Moment eigentlich alles bespringen, was sich anbietet!«

»Also wenn es dich beruhigt, bei mir hat er sich erst auch geziert.«

»Echt jetzt?«

»Ja, echt jetzt Katja. Ich musste erst dich ins Spiel bringen, dass du dich von Donald vögeln lassen willst, damit es bei ihm klick gemacht hat.«

»Komisch. Hätte ich jetzt nicht gedacht.«

»Du siehst aber auch den Wald nicht, wenn du mittendrin stehst!«

Katja schaute verwundert zu Elena.

»Weil?«

»Unglaublich! Seit ihr alle echt so blind? Perry ist doch total verknallt in dich!«

Katja machte grosse Augen.

»Erzähl keinen Quatsch!«

»Tut sie nicht Katja. Das sieht doch ein Blinder.«

»Erzählt keinen Blödsinn! Der ist nur geil auf mich!«

»Ja? Gut, dann machen wir einen Deal. Du fragst ihn einfach. Ist er nur geil auf dich, dann müssen wir was machen, wenn nicht, musst du!«

Na da war Katja doch sofort dabei. Wetten waren voll ihr Ding.

»Aber mit Vergnügen. Was solls denn sein?«

Elena und Claudia hielten kurz Kriegsrat.

»Wenn wir Recht haben, musst du mit Perry zusammenkommen!«

»Was? Seit ihr bescheuert? Ihr wisst doch ganz genau, wie das jedes Mal endet! Ich kann mich nicht nur von einem knallen lassen!«

»Hey, du hast angenommen! Ausserdem bist du dir doch sicher, dass er nur geil auf dich ist.«

»Boah, na gut! Aber wenn ich Recht habe, dann muss eine von euch versuchen Waldi flachzulegen!«

Elena und Claudia schauten sich an. Das war ein ganz schön harter Einsatz.

»Okay, von mir aus! Elena?«

»Bin dabei. Das ist eh ein sicheres Boot.«

»Sehe ich auch so. Kannst du dir Katja mit Perry als Freund vorstellen?«

Elena lachte.

»Ganz sicher nicht. Eigentlich ist das sogar gemein ihm gegenüber.«

»Ja, irgendwie schon. Na ja, jetzt ist es zu spät. Aber Katja, keine halben Sachen! Beziehung und das mit allem drum und dran.«

»Hallo? Wann hab ich schon mal meine Wettschulden nicht zu 100% abgeleistet?«

»Ich sag ja nur. Vor allem aber auch, solange es nicht einen triftigen Grund gibt für eine Trennung, bleibt ihr auch zusammen.«

»Ich habs ja verstanden. Boah, was ihr da nicht alles fordert! Ich bin untauglich was Beziehungen angeht! Am Ende tue ich ihm nur weh.«

»Risiko gehört zum Spiel, oder?«

»Ihr solltet euch lieber mal Gedanken machen, wie ihr Waldi knacken könnt, weil die Nummer verliere ich auf keinen Fall!«

»Ich bin mir da eigentlich gar nicht so sicher, ob wir ihr nicht damit vielleicht sogar einen Gefallen tun Claudi.«

Claudia verstand nicht und warf Elena einen verständnislosen Blick zu.

»Inwiefern?«

»Na, Perry ist eigentlich gar keine schlechte Partie. Er hat eine Vision und arbeitet daran. Auch ist er kein so Angeber, wie unsere anderen Jungs. Gut ficken tut er auch.«

Claudia und Elena fingen an zu diskutieren. Katja bekam das nur am Rande mit, denn sie fing an zu überlegen. In der Tat war Perry ein Mann, den man als Freund haben konnte. Er hatte eine echt liebe Art und war nicht so überheblich. Auch hatte er nicht dieses Typische, was die anderen Männer in Katjas Leben hatten. Er war nicht fest in eine Verhaltensart eingefahren. Die anderen Männer hatten alle ihren Stil, ihre Art und wichen nicht davon ab. Perry war noch ungeformt. Vielleicht konnte man aus ihm ja wirklich den Mann machen, den sie in ihrem Leben brauchte? Vor allem aber, bislang war es ja wirklich so, dass Perry ganz anderes auf ihre Aktivitäten mit anderen Männern reagierte, als es die anderen taten. War es denn nicht vielleicht möglich, dass sie bei ihm gar nicht treu sein musste? Wie würde sich das auf sie auswirken? Wäre es für sie möglich, eine Beziehung mit einem Mann zu haben, der nicht auf Treue bestand?

Mitten in ihren Gedanken fiel Katja etwas auf. An Perry zu denken war generell anders, als bei den anderen Kerlen. Da hatte sie nur die Gedanken im Kopf, wie deren Körper aussahen, wie sie vögelten und ähnliches. Bei Perry dachte sie aber mehr daran, wie sie ihn das erste Mal geküsst hatte. Wie angenehm sie es fand, auf seinem Schoss zu sitzen und mit ihm alleine zu sein. Selbst in ihrem Schlafzimmer dachte sie mehr daran, wie sie nach dem Sex mit ihm gekuschelt hatte.

Katja traf der Schlag. Sie hatte doch nicht etwa Gefühle für das Schnabeltier entwickelt? Das musste sie analysieren. Wie hatte sie ihn kennengelernt? Im Flur, zusammen mit Donald. Schon da fiel es ihr auf. Eigentlich hätte sie doch mehr Augen für die Ente haben müssen. Sie war zwar nicht oberflächlich, zumindest dachte sie das von sich, aber ein direkter, körperlicher Vergleich zwischen Donald und Perry konnte Perry einfach niemals gewinnen. Sie hingegen hatte ihn sofort im Auge. Wie er sie ansah, wie er lächelte. Eigentlich hatte sie gar keine Erinnerungen daran, dass sie bei der ersten Begegnung überhaupt einen Körper inspiziert hatte. Sie hatte nur Perrys Gesicht vor sich.

Was bedeutete das aber jetzt für sie? Verliebt sein war etwas, was sie überhaupt nicht gewohnt war. Egal wann irgendwie Gefühle ins Spiel kamen, wendete sie sich in aller Regel anderen Männern zu. Genauso, wie sie es eigentlich bei Perry gemacht hatte. Sobald die das mitbekamen, war ihr Interesse an Katja verflogen und der Kontakt reduzierte sich genug, dass ihre Gefühle nicht wachsen konnten. Perry hingegen wurde durch ihren Ausschweifungen nicht abweisend, eher im Gegenteil. Dadurch war es ihm gelungen, weiter ihre Aufmerksamkeit zu halten und nun war es eben passiert. Da waren Gefühle, die konnte Katja einfach nicht mehr leugnen. Ob sie nun wirklich verliebt war wusste sie zwar nicht sicher, aber Gefühle waren da. Es war ein angenehmer Gedanke, nach dem Sex in Perrys Arm einzuschlafen. Auch, bei ihm auf dem Schoss zu sitzen und dabei offiziell seine Freundin zu sein. Eigentlich war es auch ein himmlischer Gedanke, einfach nur mit ihm zu knutschen.

Eins gefiel ihr bei der Sache aber beim besten Willen nicht. Würde sie Perry irgendwann dann doch weh tun, wie sie es bislang bei allen ihren Freunden gemacht hatte? Das hatte er nicht verdient, so viel war mal sicher!

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