Was ist das schon wieder???

Mein Fetisch hat mich, gerade in den letzten Jahren, eins gelehrt: Er ist unberechenbar!

Was genau bedeutet das? Nun, was eben noch Gültigkeit hatte, kann im nächsten Moment über den Haufen geworfen werden! Mit ein Grund, warum ich diesen Fetisch für besonders dynamisch in komplex halte!

Ein kleines Beispiel

Über die Jahre hinweg stand für mich eine Sache fest. Teilen ja, aber nur rein sexuell! Sobald da Gefühle ins Spiel kommen, sollte meine Frau keinen weiteren intimen Kontakt mit entsprechender Person haben. So war das für mich logisch, so empfand ich es als richtig!

Mein Fetisch hat mich jedoch eines Besseren belehrt! Es kam der Moment, wo meine Frau Gefühle für einen anderen Mann entwickelte und natürlich fand ich das im ersten Moment alles, nur nicht lustig! Doch wirklich nur für einen Moment, denn mein Fetisch schlug unbarmherzig zu und anstatt von der Tatsache entsetzt zu sein, verspürte ich Erregung und seither haben sich meine Grenzen in dieser Hinsicht auch verschoben.

Wie geht man damit um?

Eine schwierige Frage, die man pauschal nicht beantworten kann. Eines halte ich bei dem Fetisch jedoch für äusserst wichtig! Man muss nachdenken und seine Emotionen erforschen! Was erregt mich daran, was gefällt mir dabei? Warum empfinde ich nun etwas als gut, was vorher ein NoGo war?

Man sollte in sich gehen und alles analysieren. Sich im Kopf Szenarien ausdenken, die eintreten können. Im Beispiel wäre da natürlich direkt das Szenario, dass ihre Gefühle für diesen Mann stärker sein könnten und sie mich deshalb verlässt. Das wäre natürlich ein SuperGAU und würde mich nicht besonders erregen.

Ich gehe in solchen Momenten systematisch vor. Zuerst überlege ich mir ein Szenario, überprüfe meine Reaktion darauf und frage mich schliesslich, warum das so ist.

Szenario 1:

Die Gefühle meiner Frau zu diesem Mann übersteigen die zu mir und sie verlässt mich.

Reaktion: Verlustangst, Sorgen, leichte Panik

Warum? Na, ich will meine Frau ja nicht verlieren! Ich habe sie ja nicht meiner Gesundheit zuliebe geheiratet!

Szenario 2:

Meine Frau verbringt einen Abend mit diesem Mann. Sie gehen ins Kino, halten Händchen, kuscheln und was verliebte Menschen eben so machen.

Reaktion: Erregung, Aufregung, Kribbeln im Bauch

Warum? Eben weil ich meine Frau liebe. Ich weiss, dass es sie glücklich macht und ich kann mich darauf einstellen, dass sie mir bei unserem Liebesspiel einiges zu erzählen hat!

Szenario 3:

Meine Frau erzählt mir, während wir intim sind, von dem letzten Abenteuer mit diesem Mann. Wie sie in seinem Bett waren, sich liebten, also nicht gevögelt haben, wie sie sich küssten und all die romantischen Dinge.

Reaktion: Starke Erregung.

Warum? Weil meine Frau glücklich ist! Weil ich sie liebe und es mit gut tut, wenn es ihr gut geht. Aber auch Stolz auf mich selbst, da ich, aufgrund meines Fetischs, meiner Frau dieses Glück auch geben und gönnen kann.

Genug Szenarien

Das waren jetzt drei einfache Beispiele, wie ich in einer solchen Situation vorgehe. Natürlich stark vereinfacht ausgedrückt, da ich nur einer von vielen bin. Wir Menschen sind allgemein individuell und was auf mich zutrifft, muss nicht auch für jemand anderes gelten.

Ich will aufzeigen, wie ich mit solchen Situationen umgehe. Was ich jedoch definitiv als wichtig erachte, ist das Beschäftigen mit dem Thema. Hat man etwas neues an sich entdeckt, dann sollte das erforscht werden, um Probleme zu verhindern! Ich halte es für sehr wichtig, sich in diesen Belangen über seine eigenen Empfindungen im Klaren zu sein! Überstürztes Handeln bringt meist nichts! Entweder man verpasst das Beste, weil man gar nicht genau weiss, auf was man sich konzentrieren sollte, oder im schlimmsten Fall schadet man seinem Partner und der Beziehung!

Wer also in eine solche Situation kommt und feststellen muss, der Fetisch nimmt neue Formen an, der ist selbst gefordert! Erst mit sich selbst klar kommen und herausfinden, was einem daran gefällt und es dann erst ausprobieren, insofern man die Gelegenheit dazu hat! 

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3 Kommentare

  1. Hallo

    Wir sind Neulinge beim Wifesharing. Hatten erst einen „Hausfreund“! Aber unsere Meinung ist da eindeutig! Keine Liebe zum anderen! Mögen und Nett finden muß aber sein! Sonst ist kein intimer Kontakt möglich! Finden wir! Aber sobald SIE für IHN etwas empfindet ist es eigentlich schon zu spät! Man muß da vorher schon reagieren!

    Aber das ist rein unsere Meinung!

    LG

    1. Ja Sandro, wie ich ja gerne schreibe, der Fetisch entwickelt sich gerne in verschiedene Richtungen. Für euch dürfen keine tieferen Gefühle ins Spiel kommen, ich selbst finde das äusserst aufregend. Da gehört eben viel Vertrauen dazu, mehr noch als bei einer monogamen Beziehung. Aber eben, wie man es auslebt muss man selbst entscheiden.

  2. Bei uns spielen Gefühle immer eine große Rolle. Wir wollen, dass sich eine Art Liebesbeziehung zum “zweiten Ehemann” entwickelt. Wir wissen, dass wir da mit dem Feuer spielen, aber wir haben gelernt damit umzugehen. Meine Frau hat in den 35 Jahren, die wir jetzt verheiratet sind, mehrere solcher Langzeit-Zweitehen geführt. Die kürzeste Beziehung dauerte 2 Jahre und die längste begann von 10 Jahren und besteht immer noch. Keiner der Freunde meiner Frau beendete die Beziehung im Streit, es waren immer Gründe wir Umzug wegen des Berufs oder das Kennenlernen einer neuen Partnerin und das Eingehen einer neuen festen Beziehung. In dieser Hinsicht bestehen wir nicht darauf, dass der Freund meiner Frau Single ist, ganz im Gegenteil, der aktuelle Liebhaber meiner Frau ist ebenfalls verheiratet, wie er das in seiner primären Beziehung handhabt, geht uns nichts an.

    Es gibt auch noch ganz andere Dimension in dieser Dynamik, wie geht man z. B. langfristig mit immer vertrauter werdenden Intim-Kontakt um, wie steht es mit Verhütung, Kinderwunsch und wie hält man so ein Arrangement über so viele Jahre aufrecht, so dass es immer noch knistert, interessant ist, nicht in bloße Routine verfällt und unser gemeinsames Leben zu Zweit und zu Dritt durch diese Beziehung bereichert wird.
    Meiner Meinung nach ist eine solche Beziehung nicht pervers, wie so oft dargestellt, sondern die Kür unter den Beziehungsarten, die wir gemeinhin so kennen.

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